Mark Roberts: Totenprediger / Blood Mist

  • Originaltitel:Blood Mist
    Erscheinungsdatum:8.1.2016


    Zum Autor:Mark Roberts wurde in Liverpool geboren und arbeitete 20 Jahre alsLehrer, unter anderem an einer Förderschule. Er gewann denManchesterEvening News Theatre Award fürdas beste Stück des Jahres, ausserdem wurden seine Kriminalromaneinternational veröffentlicht (z.B. DerHerodes Killer)Mit Totenpredigerbeginnt Roberts eine neue Krimireihe um die Liverpooler PolizistinEve Clay.


    Klappentext:
    WENN MAN INS DUNKEL SCHAUT, SCHAUT MAN IN SPIEGEL. WENN MAN INSPIEGEL SCHAUT, WAS SIEHT MAN DANN?

    Vielen ist er bekannt als der Totenprediger. Er selbst hält sich füreinen Propheten; Ärzte & Polizisten hingegen nennen Adrian Whiteeinen Psychopathen, der mindestens 12 Menschen auf dem Gewissen hat.So viele Morde konnte DCI Eve Clay ihm zumindest nachweisen, als sieihn vor Jahren hinter Gitter brachte. Clay ermittelt gerade in einemharten Fall, in dem eine ganze Familie brutal ermordet wurde, danimmt White plötzlich Kontakt zu ihr auf. Er sagt, diese Familie seierst der Anfang gewesen. Und wenn Eve weitere Morde verhindern will,müsse sie ihrer eigenen Bestimmung auf den Grund gehen.


    Meine Meinung:So geht Thriller!
    Mark Roberts steigt ein mit einem Prolog ein, der dem Leser die spätere Hauptperson Eve Clay vorstellt. In diesem Prolog ist sie 6Jahre alt und steht an einem Scheideweg ihres jungen Lebens.
    So vorbereitet begleiten wir Clay zu einem grausigen Tatort. Der Leser wird mit schrecklichen Details nicht verschont. Achtung: Nichts für Zartbesaitete! Doch schafft er es immer, das Menschliche nicht aus den Augen zu verlieren. So ist man z.B. immer nah an Eves Gefühlswelt dran, auch wenn sie sich nach aussen äusserst tough gibt. Auch mit witzigen Nebenhandlungen und Dialogen wird nichtgespart.
    Das Tempo ist atemberaubend, der Leser wird von Kapitel zu Kapitel durchs Buch gezogen. Das Buch weg zu legen fiel mir jedes Mal unglaublich schwer.


    Fazit:Eine unbedingte Leseempfehlung für Fans von Cody McFadyen. Auch Elemente, die an Thomas Harris erinnern habe ich entdeckt. Der besteThriller, den ich seit langem gelesen habe.
    Eine kleine Einschränkung ist mir aufgefallen. Da der Autor eine Reihe mit Eve Clay und ihrem Team plant, fand ich es schade, dass Roberts nicht, wie z.B. McFadyen, versucht, dem Leser das ganze Team individuell nahe zu bringen. Ich selbst fühlte mich nur Eve Clay selbst richtig verbunden. Aber das kann sich ja auch im nächsten Band noch ändern.
    Ich freue mich jedenfalls jetzt bereits auf eine Fortsetzung!
    :study:

  • Ich meine auch, dass sich weniger abgehärtete Leser mit vielen Szenen schwer tun werden. Allerdings ist "Totenprediger" auch nicht besonders eklig in den Beschreibungen, nur wer dort was gegen wen tut ist oft in der Gesamtkomposition einfach unangenehm, auch für Thriller-Veteranen.
    Den Schreibstil finde ich ganz gelungen, besonders die oft extrem kurzen Kapitel, fördern den Lesefluss und vermitteln ein flottes Tempo.
    Leider hat sich der Autor bei der Figurencharakterisierung nicht so ganz nach meinem Geschmack orientiert, weil Eve Clay kein besonders fesselnder Charakter ist. Sie macht ihren Job bei der Polizei natürlich gut, ist umsichtig und mutig. Ihren Halt findet sie in ihrer Familie (Ehemann und kleiner Sohn), was oft und gerne in Telefonaten, Zusammentreffen daheim und ihren Gedankengängen rüberkommt. Recht viel mehr ist da nicht. Ich hätte mehr abgründige Ecken und Kanten erwartet, insbesondere da ihre Kindheit ganz speziell verlaufen ist.
    Da dies der erste Teil einer Thrillerreihe ist, wäre mir auch lieb gewesen, wenn mir das Team um Eve gut in Erinnerung geblieben wäre, aber na ja, da ist nicht gar soviel hängen geblieben.
    Ansonsten ist das ein guter Thriller, der jedenfalls nicht langweilig war.
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb: