Peter Scholl-Latour: Den Gottlosen die Hölle

  • Peter Scholl-Latour: Den Gottlosen die Hölle Der Islam im zerfallenden Sowjetreich; C. Bertelsmann Verlag München 1991; 192 Seiten; ISBN: 3--570-00426-0



    Die Sowjetunion war - als es sie noch gab - einer der flächenmäßiggrößten Staaten der Welt. Bei ihrem Zerfall erwachte der Islam -zumindest als Religion - wieder zu neuem Leben. Ob er in denNachfolgestaaten der UdSSR in seiner politischen Ausrichtung eine Rolle
    spielt, ist für den unbedarften Beobachter nur schwer durchschaubar. Aus Ländern wie Usbekistan, Aserbeidschan, Turkmenistan, Kirgisien oder Tadschikistan kommen kaum tagesaktuelle Nachrichten zu uns.


    Klassische politikwissenschaftliche Literatur ist das Buch nicht. Hier trägt niemand seine theoretischen und / oder lebenspraktischen Gedankenzu politischen Vorgängen vor. Scholl-Latour legt eher einen Reisebericht vor, in dem nicht touristisch interessante Ziele vorgestellt, sondern religiöse und gesellschaftliche Gegebenheiten der früheren Sowjetunionbeschrieben werden.


    Scholl-Latour beschreibt Zeitgeschichte. Klar - als Journalist und Buchautor ist das seine Aufgabe. Sowohl zeitlich (aus heutiger Sicht) wie auch geographisch ist es aber auch wie eine Reise in eine andere Welt. Die "große" Weltpolitik spielt sich woanders ab, in Afghanistan
    und auf der arabischen Halbinsel. Von der Sowjetunion und ihren Nachfolgestaaten hört man nur noch punktuell etwas.