Monika Bittl - Das Fossil

  • Klappentext:


    Eine Familie.
    Ein Jahrhundertfund.
    Fünf Schicksale.


    Vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart, vom bayrischen Dorf bis nach Berlin: fünf Lebensläufe, die bestimmt sind von einem spektakulären Fund, dem Abdruck eines Archaeopteryx. Für die Wissneshcaft ist die Entdeckung ein riesiger Erfolg, für die fünf Familienmitglieder jedoch Fluch und Segen zugleich. Denn jeder, der das Fossil zur eigenen Bereicherung einsetzen will, wirrd vom Schicksal bestraft ...


    Eigene Beurteilung:


    Wer nun denkt, es handele sich hier um eine Archäologenfamilie, der ist von dem Klappentext ein wenig in die Irre geführt worden. Tatsächlich ist die Wolkertsheimer Fmailie, die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts auf das Fossil trifft eher den "bildungsfernen" Schichten zuzuordnen und ob das Fossil so schicksalsbeeinflussend ist, das muss man beim Lesen eher selbst entscheiden.


    Im Verlauf des Romans erfahren wir von Babettes Leben (sie ist die Tochter des Finders und zeichnet das Fossil für einen ortsansässigen Arzt), dann das ihres Sohns Paul, der zunächst eine Priesterlaufbahn einschlägt, um dann aus persönlichen Gründen ins Lehramt zu wechseln. Danach geht es noch durch zwei weitere Generationen der Familie – und durch den Ersten und Zweiten Weltkrieg – einschließlich eines Einbezugs der Judenverfolgung, durch die Jahre des Wirtschaftswunders, mit starker Konzentration auf den Fußball und die Veränderung der Medienwelt, über die Zeit der Studenten- und Umweltschutzbewegungen bis hin in das Jahr 2014 und den jüngsten Sprößlingen der Familie, die immer noch das Fossil des Archaeopteryx in ihrem Besitz haben.


    Die Geschichte wird von dem Fossil selbst ein- und auch ausgeleitet, was im Ganzen ein wenig gekünstelt wirkt, denn dadurch kommt ein phantastischer Moment an den Roman, der in seinem erzählerischen Kern eigentlich keine Rolle spielt und auch rein künstlerisch keinen wirklichen Mehrwert erzeugt. Die innere Struktur des Romans trägt sich – gerade durch viele szenische, requisatorische und erzählerische Rück- und Querverweise – ziemlich gut selbst, auch wenn hier und da ein wenig zu zügig über bestimmte Jahre hinweg gegangen wird, was hier und da vielleicht ein paar nette Ergänzungen verhindert haben könnte. So ist es – bis auf den Prolog und den Epilog und die von der Erzählstimme ausbrechenden Tagebuch- und Gedichtpassagen am Ende eine ganz nette Erzählung über vier Generationen einer Familie entstanden, den man gerade auch wegen seiner Darstellung der Geschichte gut lesen und mit Interesse lesen kann. Davon mehr und von der „Kunst“ ein wenig weniger, wäre sicherlich insgesamt mehr gewesen. :-k