Jo Nesbø - Der Auftrag / Blood on Snow / Blod på snø

  • Olav lebt das einsame Leben eines Killers. Als Killer ist es eben nicht unbedingt leicht, anderen Menschen nahe zu kommen. Doch jetzt hat Olav die Frau seiner Träume getroffen. Zwei Probleme stellen sich: Sie ist die Frau seines Chefs. Und Olav wurde gerade beauftragt, sie zu töten.
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    Der Leser begleitet in diesem Thriller Olaf, einen Auftragskiller der von seinem Boss den Auftrag erhält dessen Frau umzubringen. Jedoch nicht auf seine übliche Art und Weise, sondern er soll es als Einbruch tarnen.
    Olaf beobachtet eine Zeit lang Corina, sein Auftragsziel, um den günstigsten Moment zu eruieren. Dabei verliebt er sich in sie und beschließt stattdessen ihren Lover zu killen - und damit nimmt das Verhängnis seinen Lauf.


    Schon auf den ersten Seiten wird klar, dass Olaf kein normaler Auftragskiller ist. Er hat seine Moralvorstellungen und Prinzipien und bleibt diesen treu. Er leidet an Lese- und Rechtschreibschwäche, liest trotzdem gerne, viel und auch schwere Kost wie Victor Hugo, ist trotz seiner Behauptungen gebildet, verliebt sich schnell und ist im Grunde ein guter und liebevoller Kerl. Als Leser wird man gezwungen mit diesem Killer zu sympathisieren. Ein Auftragskiller mit Charme, trotz seiner Kaltblütigkeit die er manchmal an den Tag legt.


    Dieser Thriller ist fern des Mainstreams und so anders, als Vieles was mir in diesem Genre schon untergekommen ist.
    Hier erwartet den Leser ein ungewöhnlicher Erzählstil aus der Ich-Perspektive, ohne unnötige Ausschweifungen, alles wird auf den Punkt gebracht und somit erhöht sich das Tempo gleich nochmal um Einiges.
    Die Umgebungsbeschreibungen, sowie Olafs Gedankengänge sind fast schon poetisch und trotzdem fehlt es nicht an Spannung und blutigen Actionszenen im Mafiastil. Auch der trockene Humor kommt hier nicht zu kurz und es kommt nicht nur einmal zu skurrilen Situationen bei denen man schmunzeln muss.
    Des Weiteren lebt dieser Thriller von seiner Vielschichtigkeit. Niemand ist nur gut oder böse, nichts ist nur schwarz oder weiß und vor allem - nichts ist so wie es scheint. Es kommt zu ungeahnten Wendungen, die den Leser überraschen und mit offenem Mund zurücklassen.


    Die Aufmachung des Buches darf auch nicht unerwähnt bleiben. Der Schnitt ungewöhnlich in schwarz das gesamte Buch zeigt von guter Qualität. Da hat sich der Ullstein-Verlag echt etwas einfallen lassen.


    Fazit:
    Dieser Thriller ist eine ungewöhnliche und gelungene Mischung aus düsterer Melancholie des Nordens und Pulp Fiction.
    Ein Thriller mit Tiefgründigkeit, Humor, Spannung und blutigen Actionszenen - ein literarisches Überraschungsei für Erwachsene.
    Ich konnte dieses Buch nicht zur Seite legen bis ich es fertiggelesen hatte.
    Einer meiner Lesehighlights 2015 im Genre Thriller.
    Daher gibt es von mir natürlich eine absolute Leseempfehlung! :cheers:

    Wenn ein Mann zurückweicht, weicht er zurück. Eine Frau weicht nur zurück, um besser Anlauf nehmen zu können. (Zsa Zsa Gabor)
    :twisted:

  • Als begeisterte Jo Nesbø-Leserin konnte ich mir natürlich das neueste Buch von ihm nicht entgehen lassen - wobei es eher ein Büchlein ist im Vergleich zu seinen bisherigen Krimis. 192 Seiten soll es haben, doch zieht man die Verlagswerbung und leeren Blätter ab, verbleiben gerade mal 160 Seiten. Egal, in der Kürze soll ja die Würze liegen, wie es so schön heißt ;-)
    Olav ist ein sehr empfindsamer Mensch - und doch ein Killer. Ohne Schwierigkeiten erledigt er seine Aufträge, aber als er die Frau seines Chefs töten soll, wird es problematisch. Denn zum ersten Mal verliebt er sich und handelt nicht so, wie er soll. Und da fängt das Übel an...
    Auch dieser Held ist wie der allseits bekannte Harry Hole ein sehr vielschichtiger Charakter. Kaltblütig tötet er im Auftrag Menschen, hilft aber gleichzeitig den Hinterbliebenen auf eigene Kosten. Doch während bei Harry Hole sich alles sehr stimmig anfühlte (die Empfindsamkeit, seine Alkohol- und Drogensucht, seine Härte und gleichzeitige Schwäche), wirkte Olav auf mich nicht wirklich glaubwürdig. Ein wenig intelligenter Killer mit Lese, Rechtschreib- und Matheschwäche, der aber bei einem Auftrag wirklich ALLES bedenkt? Gleichzeitig von der Liebe so übermannt wird, dass er so gut wie alle Vorsichtsmaßnahmen und Zweifel vergisst? Eiskalt und brutal handelt ohne Rücksicht auf irgendwen? Für mein Gefühl passte das Alles nicht so richtig, sodass die an sich gute Thrillergeschichte ziemlich darunter leidet. Diese ist grundsätzlich deutlich stimmiger, doch mit einem solch seltsamen 'Helden' rückt das für mich eher in den Hintergrund.
    Schade schade, ich hatte mich auf den neuen Nesbø wirklich gefreut. Mal schauen, wie der zweite Teil wird.

    :study: Das Eis von Laline Paul

    :study: Der Zauberberg von Thomas Mann
    :musik: QUALITYLAND von Marc-Uwe Kling

  • wirkte Olav auf mich nicht wirklich glaubwürdig. Ein wenig intelligenter Killer mit Lese, Rechtschreib- und Matheschwäche, der aber bei einem Auftrag wirklich ALLES bedenkt? Gleichzeitig von der Liebe so übermannt wird, dass er so gut wie alle Vorsichtsmaßnahmen und Zweifel vergisst? Eiskalt und brutal handelt ohne Rücksicht auf irgendwen? Für mein Gefühl passte das Alles nicht so richtig,

    Das kann ich unterschreiben. Irgendwie lässt mich dieses Büchlein etwas ratlos zurück und es wäre mir schwer gefallen, eine Rezension dazu zu verfassen.
    Olav betont die ganze Zeit, was er alles nicht kann und weiß, während durch seine Selbstreflektion und Ausdrucksweise klar wird, dass er intelligent und - ungeachtet seiner Legasthenie - auch gebildet ist. Welchen Zweck verfolgt dieses Understatement? :scratch:
    Er geht bei seiner beruflichen Arbeit als Expedient so klug und strukturiert vor, dass er nicht geschnappt wird und gibt dann beim Anblick der schönen Frau seines Chefs den Verstand an der Garderobe ab? Unglaubwürdig! :roll:
    Auch die Sache mit Maria habe ich nicht richtig verstanden. :?:
    Obwohl die Geschichte flüssig geschrieben und stellenweise auch sehr spannend ist, hat sie mir nicht wirklich gefallen.
    Ich bin wohl besser beraten, mich bei Jo Nesbø auf die Romane um Harry Hole zu beschränken, die mir größtenteils (bis auf den stinklangweiligen "Fledermausmann") gut gefallen haben.
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Olav ist ein eiskalter Serienkiller der schon als Jugendlicher seinen Vater tötete. Später arbeitet er als Auftragskiller der Aufträge von seinem Chef bekommt. Doch nun kommt der schwerste Auftrag seines Lebens, er soll die Frau seines Chef töten. Doch bei der Beschattung schleichen sich Gefühle und Verlangen in Olav und er merkt das er den Auftrag nicht ausführen kann.


    Die Figuren sind sehr detailliert beschrieben und man erfährt viel über Olav und sein vergangenes Leben. Man merkt wie sehr es ihm fällt den Auftrag auszuführen und wie tief seine Gefühle geworden sind. Jedoch finde ich den Thriller sehr kaltblütig und es werden ständig Leute hier und da abgemetzelt, was ich persönlich als etwas zu viel empfinde. Das Buch wird in der Ich-Perspektive geschrieben was ich als gut strukturiert finde. Das Cover in schwarz-weiß finde ich sehr gelungen und passt super, auch der Titel kann treffender nicht sein. Insgesamt ein gutes Buch, welches aber ausbaufähig ist und man hätte mehr draus machen können.

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    @Christian_liest Bitte schau immer erst im Rezensionsindex oder über die allgemeine Suchfunktion, ob bereits ein Rezensionsthread zum Buch besteht. Falls ja, dann häng Deinen Leseeindruck dort direkt an. Falls es noch keinen Thread geben sollte, so orientiere Dich bitte an unserem Rezensionsmuster wenn Du den Thread erstellst. :wink: