Klappentext:
Niemand konnte ahnen, wie zerbrechlich unsere Welt ist. Ein Wimpernschlag, und sie ging unter. Doch selbst jetzt, während das Licht der letzten Tage langsam schwindet, geben die Überlebenden nicht auf. Sie haben nicht vergessen, wie schön die Welt ist. Sie vermissen all das, was einst so wundervoll und selbstverständlich war, und sie weigern sich zu akzeptieren, dass alles für immer verloren sein soll. Auf ihrem Weg werden sie von Hoffnungen geleitet – und Zuversicht. Denn selbst das schwächste Licht erhellt die Dunkelheit. Immer.
Meine Meinung:
Dieses Buch war völlig anders, als ich es erwartet habe. Eine Dystopie, so wie man sie normalerweise kennt, ist dies wirklich nicht. Es wird die Geschichte in mehreren Handlungssträngen erzählt. Immer wieder wechselt die Perspektive und wir befinden uns bei einer reisenden Schauspielertruppe (die fahrende Symphonie) nach der großen Epidemie und dann wieder sind wir bei Personen vor der großen Epidemie. Ich fand dieses hin und her zunächst sehr verwirrend, da sich mir der Zusammenhang nicht wirklich erschloss. Aber, die Fäden laufen alle nach und nach zusammen und dann lösen sich die Fragezeichen im Kopf auf.
Ganz kurz erst noch zu der Sprecherin, Stephanie Kellner. Ich empfand ihre Stimme als sehr angenehm. Sie schafft mit ihrer Art zu lesen genau die richtige Atmosphäre für dieses großartige Werk.
Der chronologische Erzählstrang des Romans ist die Zeit nach der Epidemie und die fahrende Symphonie. Von der fahrenden Symphonie aus springen wir immer wieder zu verschiedenen Personen in der Vergangenheit und erfahren mehr über sie. In der Vergangenheit ist die Person, um die alles kreist, der Theaterschauspieler Arthur Leander. Er ist derjenige, um den alle anderen Figuren kreisen, sei es eine seiner Frauen, sei es ein Journalist und späterer Rettungssanitäter, der Arthur mehrmals getroffen hat, sei es sein Sohn. Sie alle überleben die Epidemie und leben ihr Leben auf die eine oder andere Art weiter.
Die große Frage dieses Romans ist für mich: Was genau macht das Leben eigentlich aus. Immer wieder wird die These aufgeworfen, dass es nicht reicht, einfach zu leben. Aber, vielleicht reicht genau das doch. Brauchen wir die Errungenschaften der modernen Zivilisation eigentlich? Der Roman wirft viele Fragen auf, aber die Antworten werden nicht vorgegeben. Diese Antworten muss jeder Leser für sich selbst finden.
Beeindruckt hat mich, dass die Autorin es geschafft hat, ihre vielen verschiedenen Handlungsstränge in der Hanf zu behalten und keine Plotlöcher oder offenen Enden zurückgeblieben sind.
Wer dieses Buch zur Hand nimmt und einen dystopischen Roman mit viel Action erwartet wird enttäuscht sein. Vielmehr bekommt man ein Werk, welches sehr tiefgründig und einfühlsam das Leben selbst beleuchtet. Von mir gibt es 4 Sterne.