Freibeuter, Diebe und die Waringhams zur Zeit Elisabeth I.
Lady Eleanor of Waringham lebt schonseit ihrer Kindheit bei Königin Elisabeth I. Sie ist mit ihraufgewachsen und ihre Freundin geworden. Nun unterstützt sie dieKönigin, indem sie alles sieht und hört was dieser sonst entgehenwürde. Eleanor ist das „Auge der Königin“. Gleichzeitig erlebtder Leser die Seite des Hofes und bekommt hautnah die politischenEinzelheiten der Epoche mit. Aber auch Intrigen gegen die Königinwerden aufgedeckt und dann hat El auch noch ihr eigenes Leben,welches sie vom Hof wieder fortführt direkt in die UnterweltLondons, denn ihr Geliebter ist ein Meisterdieb.
Der zweite Handlungsstrang entführtden Leser gemeinsam mit Isaac of Waringham quer über die Weltmeereund zurück. Isaac ist der Bruder von El und mindestens genausoverwegen. Er macht als Freibeuter Kariere und sorgt dafür, dass mansich ein bisschen wie in einem Piratenfilm beim Lesen dieses Buchesfühlt. Isaac ist verwegen und mutig und dabei stehst darauf bedachtauch den Schwächeren zu helfen. Er selbst gerät von einem Abenteuerins nächste und zwischendurch auch mal in Schwierigkeiten, aus denener aber nach Piratenmanier wieder herausfinden kann.
Die fiktiven Charaktere der FamilieWaringham sind hier wunderbar eingearbeitet in historische Fakten undumgeben von historischen Persönlichkeiten. Man könnte direktvergessen, dass es sich hier um einen Roman handelt und nicht um einehistorische Abhandlung. Die Handlung hat die Autorin jedenfallsglaubhaft geschildert. Es macht einfach Spaß mit El und Isaac ins16. Jahrhundert einzutauchen und ihnen dabei zuzusehen wie sie ihrLeben und ihre Herausforderungen meistern. Das Leben am Hofe vonElisabeth I. wirkt lebendig und echt. Aber genauso wie die Abenteuerder fiktiven Charaktere geschildert werden, werden auch historischbelegte Charaktere mit eingebunden. Da ist zum Beispiel FrancisDrake, der ja wohl jedem ein Begriff ist, die Autorin hat hier einmalein ganz anderes Bild des Freibeuters gezeichnet. Die Wege von ihmund Isaac kreuzen sich immer wieder, ihre Karrieren sind ähnlichgestaltet. Es macht einfach Spaß zusehen wie die Zwei immer malwieder aufeinandertreffen und Drake dabei nicht immer, als derstrahlende Held hervorgeht, wie man ihn sonst aus alten Filmen kennt.Auch die Beziehung zu Mary Stewart, der Königin von Schottland istwunderbar wiedergegeben. Der Autorin ist es gelungen, ein glaubhaftesBildnis dieser beiden so wichtigen Frauen dieser Epoche zu gestalten.
„Der Palast Der Meere“ ist bereitsder fünfte Band um die fiktive Familie Waringham, aber man könnteihn auch problemlos einzeln lesen, da jedes Buch für sich von einerneuen Generation erzählt. Allerdings gibt es immer wiederQuerverweise über die Familie oder über andere Protagonisten, dieder Familie nahestehen. Es macht also eindeutig mehr Spaß hier zulesen, wenn man die Vorgänger bereits kennt. Gerade bei „DerPalast der Meere“ handelt es sich um die Kinder von Nick ofWaringham aus dem Vorgänger, „Der Dunkle Thron“ und damitschließt diese Geschichte direkt an den Vorgänger an. Dies ist auchgut so, da die politischen Ereignisse so weitererzählt werden. Zweiunterschiedliche Handlungsstränge sorgen zudem für Spannung.Während Eleanor am Hof lebt, fährt Isaac zur See, nur hin undwieder treffen sich die Beiden auf der Burg deren von Waringham.Tauschen ihre Erlebnisse aus und lassen die Leser teilhaben an ihremLeben. Mir haben beide Handlungsstränge gut gefallen, egal ob mit Elam Hof oder mit Isaac zur See, beides war aufregend. Ein bisschen zumDurchatmen dann die Szenen im Kreise der Familie, aber genausowunderbar zu lesen. Auch wenn es hier eine Vielzahl von Protagonistengibt und die Handlungsschauplätze immer wieder wechseln hat mir dasLesen hier sehr viel Spaß gemacht und die knapp 1000 Seiten warenmir persönlich viel zu knapp.
Wie immer ist diese Ausgabe mit allemausgestattet, was das Leserherz begehrt. So ist am Anfang einPersonenregister vorhanden, welches historische Protagonistenkennzeichnet und von den fiktiven Charakteren trennt. KleineZeichnungen sorgen für die richtige Stimmung beim Lesen und einausführliches Nachwort am Ende klärt Fiktion und Wahrheit. „DerPalast Der Meere“ ist ein gelungenes Buch, welches alles beinhaltetwas ich von einem guten historischen Roman erwarte. Er sorgt fürLesespannung und Lesegenuss und sollte in keinem Bücherregal fehlen.