Herman Melville - Moby Dick (ab dem 19. Okt)

  • Und ich bin auch noch da mit meiner Rathjen-Übersetzung im Fischer-Verlag (ein klitzekleines Bisschen weniger motiviert - aber das kommt schon noch) :wink: . Wochenpensum von 150 Seiten ist genau die Menge, die ich auch angemessen finde. Und besser als Tagessätze.


    Die Kapitel heißen bei mir genauso wie beim Hanser-Verlag:


    1. Woche wäre bei mir bis Seite 146 (einschl. 16 "Das Schiff")
    2. Woche wäre bei mir bis Seite 289 (einschl. 41 "Moby Dick")
    3. Woche wäre bei mir bis Seite 424 (einschl. 60 "Die Leine")
    4. Woche wäre bei mir bis Seite 576 (einschl. 87 "Die große Armada")
    5. Woche wäre bei mir bis Seite 715 (einschl. 114 "Der Vergolder")
    6. Woche wäre bei mir bis Seite 829 (einschl. Epilog)

    White "Die Erkundung von Selborne" (103/397)


    :king: Jahresbeste: Gray (2024), Brookner (2023), Mizielińsky (2022), Lorenzen (2021), Jansson (2020), Lieberman (2019), Ferris (2018), Cather (2017), Tomine (2016), Raymond (2015)

    :study: Gelesen: 54 (2024), 138 (2023), 157 (2022), 185 (2021), 161 (2020), 127 (2019), 145 (2018), 119 (2017), 180 (2016), 156 (2015)70/365)
    O:-) Letzter Kauf: Everett "Erschütterung" (27.03.)

  • Es geht also los! Und ich hab schon angefangen. Ich war zuvor noch leicht besorgt, da mir manchmal altertümliche Ausdrucksweisen in alten Romanen den Lesefluss so sehr hemmen, dass die Lust am Buch erlahmt. (Und wo doch meine Rathjen-Übersetzung manche Altertümlichkeiten oder Melville-Besonderheiten beibehalten haben, nichts geglättet haben soll!) Aber nach den ersten zwei Kapiteln (und der vorangestellten Zitatesammlung über Wale aus Literatur und Erlebnisberichten) ist diese Sorge erstmal weggeblasen: Das wird ein großes Abenteuer mit einem schön gesprächigen Ich-Erzähler! Na denn: Viel Spaß wünsch ich in die Runde! :winken:

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  • "Gesprächiger Erzähler" trifft es - ich habe auch bereits angefangen und mich gestern gefragt, wie man eigentlich auf 3 1/2 (E-Book-) Seiten beschreiben kann, dass man auf einem Bild nichts erkennt. Melville kann es. Ich habe in gerade einmal vier Kapiteln noch nie so häufig gedacht: "Jetzt komm zum Punkt!"


    Sprachlich finde ich das Buch bis jetzt nicht übermäßig anspruchsvoll. Ich lese ja das Original und es lässt sich überraschend gut lesen. Altertümlich sind vor allem die rassistischen Bezeichnungen, die heute natürlich keinen PC-Test mehr bestehen würden. Ein wenig anstrengend ist die wörtliche Rede - gut, es war spät gestern, ich hatte vielleicht auch ein wenig ein Brett vor'm Kopf, aber ich habe wirklich bis heute morgen gebraucht, um zu erkennen, dass mit "sartainty" "certainty" gemeint ist, bzw. mit "sartain" "certain" (=sicher).


    Bemerkung am Rande: Ich muss zugeben, ich habe mich vorher nie viel mit diesem Buch beschäftigt. Aus irgendeinem Grund dachte ich immer, Ishmael wäre jünger.

    "Selber lesen macht kluch."


    If you're going to say what you want to say, you're going to hear what you don't want to hear.
    Roberto Bolaño

  • "Gesprächiger Erzähler" trifft es - ich habe auch bereits angefangen und mich gestern gefragt, wie man eigentlich auf 3 1/2 (E-Book-) Seiten beschreiben kann, dass man auf einem Bild nichts erkennt. Melville kann es. Ich habe in gerade einmal vier Kapiteln noch nie so häufig gedacht: "Jetzt komm zum Punkt!"

    Ich wollte zuerst geschwätzig schreiben, aber das trifft es dann doch nicht. Er ist halt sehr ausführlich! Und ich hatte auch schon Stellen, die sich mir etwas gedehnt haben. Aber dann habe ich kurz inne gehalten, meine Erwartungen korrigiert ("jetzt müsse auch mal bald die Wal-Action losgehen" :wink: ) und lausche dem, das da kommt. Weil man kann sagen was man will: Melville schreibt sehr eindrücklich und bildhaft. Mal sehen, was ich sage, wenn 200 Seiten um sind, und man ist womöglich immer noch im Gasthaus... :lol:

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  • So, mit etwas Verspätung habe ich gestern abend ebenfalls mit dem Lesen begonnen. Die Kapitel haben ja eine angenehme Länge, das erleichtert mir das Lesen immer sehr. Die vorangestellte Zitatesammlung über Wale ist ja schon mal sehr ausführlich; in meiner Ausgabe von Seite 15-32 (!) Das ausschweifende Erzählen wird wohl das ganze Buch so weitergehen. Ich habe mittlerweile bemerkt, dass es schon mal eine MLR zu dem Buch gab, und scheinbar so um Kapitel 30 abgebrochen wurde... eben weil sehr ausführlich über verschiedene Walarten, den Walfang, Methoden, etc gesprochen wurde, und die Handlung etwas zäh war. Ich hoffe mal, wir halten durch. Noch ist mir der "Gesprächige Erzähler" recht sympathisch. Allerdings habe ich für die ersten beiden Kapitel ordentlich Zeit verbummelt, da ich ständig im 250seitigen Anhang mitlese: über die unterschiedlichen Übersetzungen und Deutungsmöglichkeiten des ersten Kapiteltitels "Loomings", (in meiner Ausgabe "Schemen"), die ersten paar Worte "Nennt mich Ismael" (immerhin eineinhalb Seiten über biblische Referenzen und andere Übersetzungsmöglichkeiten ("Man nenne mich Ismael", "Nenne mich Ismael", Nennt mich meinethalben Ismael", "So nennt mich Ismael",...)), sowie die erwähnten Ortschaften (und ob Melville zur damaligen Zeit schon mal da war). Das kann ja zum Studium ausarten; ich muss aufpassen, dass ich mich darin nicht verliere, sondern auch den Fokus auf der Lektüre des Romans beibehalte. (Ich lasse mich nur allzu leicht von Fussnoten etc ablenken, sodass das bisschen Lesezeit durch weitere Recherche aufgebraucht wird...)

  • Ich lasse mich nur allzu leicht von Fussnoten etc ablenken, sodass das bisschen Lesezeit durch weitere Recherche aufgebraucht wird...

    Mann, bin ich froh, dass meine Ausgabe keine Fuß- oder Endnoten hat! :D Mein erstes Kapitel heißt übrigens Kimmungen (was ja sowas wie eine Luftspiegelung oder einfach der Horizont ist). Und der erste Satz heißt schlicht: "Nennt mich Ishmael".

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  • Im Original heißt es "Call me Ishmael", die wörtliche Übersetzung scheint mir da doch irgendwie nahezuliegen.


    Ich bin mittlerweile bei Kapitel 7. Gesprächig ist er wirklich, der Ishmael, bis jetzt finde ich die Erzählweise aber noch unterhaltsam. Ob das so bleibt, wenn genauso ausführlich über die unterschiedlichen Arten des Walfangs gesprochen wird wie über die Ankleidegewohnheiten seines Kanibalen, bleibt abzuwarten ;)


    Mein Original hat auch keine Fußnoten, manchmal wäre ich für welche dankbar, so bin ich auf Google angewiesen.


    Wenn jemand von Euch bei den Absätzen ankommt, in denen die Jacken der Walfänger erwähnt werden: Könnt Ihr mir mal schreiben, wie die auf Deutsch heißen? Danke!

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  • die Jacken der Walfänger erwähnt werden: Könnt Ihr mir mal schreiben, wie die auf Deutsch heißen? Danke!

    Meinst Du Munkijacken?! Anscheinend deutscher Matrosenslang, vielleicht weil man wie ein flauschiges Äffchen (Monkey) aussieht?! :wink:

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  • Danke. Lautsprachliche Übersetzung, wie hübsch :)
    Auf Englisch heißen die Monkey Jackets, laut dem Link kommt der Name von den Jacken, die die Äffchen von Drehorgelspielern getragen haben.


    Ich hab keine deutsche Übersetzung finden können, daher war ich neugierig.

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  • In der alten Übersetzung von Alice und Hans Seiffert (Insel-Verlag) wird's nur mit Matrosenjacken übersetzt.

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  • Ich bin jetzt bei Kapitel 5, der englischen Ausgabe und ich bin froh, dass ich sie auf dem Kindle lese, da kann ich schneller die Wörter nachschlagen :) . Ich muss mich allerdings noch etwas an die Schreibweise gewöhnen. Ich mag eigentlich keine endlos verschachtelten Sätze und so detaillierten Beschreibungen, aber ich werde versuchen durchzuhalten.

    "Um klar zu sehen, genügt ein Wechsel der Blickrichtung"
    Antoine de Saint-Exupery

  • Ich habe die 150 Seiten für diese Woche schon geschafft und muss sagen mir gefällt das Buch bis jetzt sehr gut. Ich werde warten bis ihr auch so weit seit und dann von meinen Eindrücken berichten.

  • Ich habs noch nicht geschafft, aber ich hab ja auch noch bissl Zeit.

    So gehts mir auch. :wink:
    Ich habe schon etwas angefangen, hab aber das selbe Problem wie damals: Ich finde es viel zu lang gezogen und ausschweifend erzählt. :-? Ich kämpfe aber tapfer weiter und lese immer mal wieder ein paar Seiten.

    Erfahrung heißt gar nichts. Man kann seine Sache auch 35 Jahre schlecht machen. Kurt Tucholsky :wink:


  • Also, ich freue mich noch immer aufs Weiterlesen! :wink: Habe schon mal im Inhaltsverzeichnis vorgelugt, wann Ahab denn auftrifft. Keine Sorge: nächste Woche ist es soweit! :totlach: Der Erzähler hat zwar einen langen Atem, aber ist immer noch sehr eindrücklich, wie ich finde: Die Szenen stehen mir alle klar vor Augen und haben sich gewissermaßen eingebrannt. An sich sind die Szenen ja recht kurz und meist nicht über-beschrieben. Aber es kommen halt zunächst viele Abschnitte, mit denen man selber nicht gerechnet hat (er geht in der Schifferkapelle vorbei ... und dann noch zum Gottesdienst). Viel Vorlauf, und vielleicht ungewöhnlich für einen Roman, aber für den beschriebenen Vorgang, in einer fremden Stadt auf einem Walfänger anzuheuern, eigentlich ganz stimmig. Ich glaube, man wird als Leser am Ende belohnt werden! Allerdings habe ich Sorge, dass mir Ishmael unsympathisch ist. Er macht einen unentschlossenen, schwächlichen Eindruck, eher ein Duckmäuser und teilweise schon fast etwas hysterisch. Wie alt mag er sein?!

    White "Die Erkundung von Selborne" (103/397)


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  • Ich stelle mir Ishmael so um die 30 Jahre alt vor. Allzu jung kann er ja nicht sein, wenn er schon ein paar Reisen auf Handelsschiffen hinter sich hat. Aber er ist immer noch abenteuerlustig und ohne Familie... Mir gefällt an ihm, dass er nicht voreingenommen ist. Er ist aufgeschlossen und an Neuem interessiert. Schnell freundet er sich mit "dem Wilden" an, und ein religiöser Fanatiker ist er auch nicht, wenn man seine Auslegung zum Gottesdienst / Götzenanbetung betrachtet. Klar, im Mittelpunkt scheint er nicht gerne zu stehen. Auch ist er kein Kämpfertyp, der sich notfalls mit Fäusten (oder wenigstens guten Argumenten) durchschlagen wird, so scheint mir. Er ist wohl eher der stille Beobachter. Aber unsympathisch finde ich ihn nicht.

  • Ich schätze Ishmael ebenfalls so auf um die 30. Ist er nicht Lehrer? Ich meine, so etwas am Anfang aufgeschnappt zu haben.
    Ich stimme auch allem anderen, was Nungesser geschrieben hat, zu.

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