Charlotte Link - Die Betrogene

  • Taschenbuch: 640 Seiten
    Verlag: Blanvalet Taschenbuch Verlag
    ISBN-13: 978-3734100857



    Der Verlag über das Buch
    Einsam wacht, wer um die Schuld weiß ...


    Um ein glückliches Leben betrogen – so fühlt sich Kate Linville, Polizistin bei Scotland Yard. Kontaktscheu und einsam, gibt es nur einen Menschen, den sie liebt: ihren Vater. Als dieser in seinem Haus grausam ermordet wird, verliert Kate ihren letzten Halt. Da sie dem alkoholkranken Ermittler vor Ort nicht traut, macht sie sich selbst auf die Spur dieses mysteriösen Verbrechens. Und entlarvt die Vergangenheit ihres Vaters als Trugbild, denn er war nicht der, für den sie ihn hielt.


    Der Verlag über die Autorin
    Charlotte Link, geboren in Frankfurt/Main, ist die erfolgreichste deutsche Autorin der Gegenwart. Ihre psychologischen Spannungsromane sind internationale Bestseller, allein in Deutschland wurden bislang über 24 Millionen Bücher von Charlotte Link verkauft; ihre Romane sind in zahlreiche Sprachen übersetzt. Die Verfilmungen werden im Fernsehen mit enorm hohen Einschaltquoten ausgestrahlt. Charlotte Link lebt mit ihrer Familie in der Nähe von Frankfurt/Main.


    Meine Gedanken zum Buch
    Ein ermordeter Ex-Polizist, seine Tochter ermittelt auf eigene Faust, seine Geliebte, ebenfalls getötet, eine in einer Scheune gefangene Familie, ein Pärchen auf der Flucht, der Tätverdächtige und seine ihm hörige Freundin - das sind die Zutaten zu Charlotte Links neuem Kriminalroman.


    Fragt man sich zu Beginn noch, wie diese Handlungsstränge wohl zusammenhängen, wird das Bindeglied schnell deutlich und neben der Arbeit der Ermittler dringt die Autorin in die Tiefe der Charaktere ihrer Protagonisten ein. Da wird das Doppelleben des Ex-Polizisten durchleuchtet und es stellt sich die Frage, warum endete die Beziehung zu seiner Geliebten genau zu dem Zeitpunkt, als die Möglichkeit bestanden hätte, diese öffentlich zu machen? Die Personen wurden facettenreich charakterisiert, besonders der Detectiv Chief Inspector Caleb Hale, ein trockener Alkoholiker und die Polizistin von Scotland Yard, Kate Linville, ein einsames Mauerblümchen, eroberten schnell meinen Sympathien. Besonders durch ihre Schwächen erscheinen sie menschlich und sind keine stilisierten Superhelden.


    Dieser Kriminalroman wird chronologisch erzählt, jeder Tag entspricht einem Kapitel, in dem der Blick auf die verschiedenen Handlungsstränge gelenkt wird. Aus anfänglichem Interessen am Geschehen entwickelte sich schnell Spannung, die mich das Buch nur ungern aus der Hand legen ließ und die sich, insbesondere durch die eingebauten Wendungen, kontinuierlich steigerte.


    „Die Betrogene“ ist einer der besseren Romane dieses Genres und überzeugt in erster Linie durch seine Komplexität. Sowohl vom Plot her als auch von der sprachlichen Umsetzung ist er sehr gelungen. Bei den Morden, die zwar grausam waren, wurde auf allzu voyeuristische Szenen verzichtet. Charlotte Link versteht, es auch Gräuel zu beschreiben, ohne diese zu sehr in den Fokus zu rücken. Ich habe diesen Roman sehr gern gelesen, mir hat er spannende und unterhaltsame Lesestunden beschert.

  • :thumleft: Danke für die prima Rezi, liebe Heike! Ich muss gestehen, noch nie etwas von Charlotte Link gelesen zu haben. Soll ich endlich mal beginnen? Dieser Krimi klingt danach ... ist es eine Reihe oder kann man dieses Buch einzeln lesen? Nicht, dass ich wieder eine Reihenfolge vermassel :uups:


    LG Steffi :cat:

  • Habe gerade eben dieses Buch erhalten und freue mich schon auf's Lesen :)


    @Steffi


    Die Bücher von dieser Autorin kannst Du einzeln lesen :wink:
    M.E. gibt es gar keine Reihe von ihr :-k

    ☆¸.•*¨*•☆ ☆¸.•*¨*•☆ La vie est belle ☆¸.•*¨*•☆☆¸.•*¨*•☆

  • M.E. gibt es gar keine Reihe von ihr

    Doch es gibt eine Reihe von ihr. Das sind aber keine Krimis, sondern eher etwas Historisches. Der Titel fällt mir nicht mehr ein, aber die Hauptfigur des ersten Bandes heißt Felicia o.ä. :-k

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Ach ja, stimmt. Ich meinte, dass ich noch keine Krimis von ihr gelesen habe :uups:


    Danke für Eure Antworten. Ich werde dann mal meinen SuB erweitern! :thumleft:

    "Ein Leben ohne Hund ist möglich, aber sinnlos ..."

    (nach Loriot)

  • Mein Fazit:

    Ich bin ja eigentlich nicht so die Krimi-Tante. Hin- und wieder lese ich mal einen, aber ansonsten bin ich eher den anderen Genres zugetan. Durch dieses Buch bin ich durch Karthauses Bücherwelt aufmerksam geworden und natürlich durch die vielen Werbe-Maßnahmen bei Twitter und Facebook. Es ist ja auch nicht mein erster Charlotte Link-Roman und ich bin sicher, es wird auch nicht mein letzter sein.


    Der Roman beginnt mit der Erzählung eines kleinen Jungen, der mit seinem Fahrrad auf einer Straße fährt. Das war im September 2001. Dann erfolgt die Ermordung von Richard Linville im Februar 2014. Dann geht die Geschichte los mit Kate, Jonas und Stella und den Ermittlungen. Ein Abschnitt ist immer ein Tag, in dem auch mehrere Kapitel sind, die unterschiedlichen Szenen und Personen. Mir als geneigte Leserin war natürlich sofort klar, das der Ursprung irgendwie mit dem kleinen Jungen auf dem Fahrrad zu tun haben muss. Meine Ahnung wurde bestätigt, aber in welchem Ausmaß sich dann alles entwickelte, konnte ich vorher nicht wirklich erkennen. Somit war es auch bis zum Schluss spannend, wer der Mörder ist.


    Die Charaktere haben alle sehr viel Tiefgang, Ecken und Kanten. Es sind keine Übermenschen, sondern Personen mit ganz alltäglichen Problemen. Das macht sie sehr sympathisch und den Roman auch so interessant. Auch die menschlichen Abgründe werden nicht einfach so abgetan, sondern auf die jeweilige Situation beleuchtet und dargestellt. So tragisch manches auch war, so war es für mich auch irgendwie natürlich und menschlich.


    Für mich ist dieser Roman eine sehr spannende Lektüre gewesen, der mir zuweilen den Schlaf raubte (weil ich unbedingt weiterlesen musste). Die 640 Seiten flogen nur so dahin und ich habe mit jeder Seite mitgerätselt. Nur der Anfang war etwas verwirrend und ich hatte wieder leichte Probleme, in die Geschichte reinzukommen. Aber das ging dann so nach 50 Seiten.


    Ich vergebe begeisterte fünf Sterne und spreche eine unbedingte Lese-Empfehlung aus.


    Anmerkung: Ich habe es als eBook gelesen.

  • Ich habe "Die Betrogene" als E-Book aus der Onleihe gelesen und heute beendet.
    Da @Karthause eine so aussagekräftige Rezension geschrieben hat, beschränke ich mich an dieser Stelle darauf, ihr einfach zuzustimmen. :wink:
    Der neue Roman von Charlotte Link hat mich gut und spannend unterhalten. Die Autorin hat die vielen verschiedenen Fäden der Handlung souverän gehandhabt und am Schluss zu einem sinnvollen Ganzen verwebt. Mir hat es auch gefallen, dass ich trotz eines gewissen Anfangsverdachts in Bezug auf das Motiv erst relativ spät die Zusammenhänge begriffen habe, dieses Buch ist (für mich ) nicht so vorhersehbar wie viele andere Krimis.
    Auch die Charakterisierung der zahlreichen Romanfiguren ist gut und glaubhaft ausgearbeitet, lediglich die unterwürfige hündische Ergebenheit von Terry gegenüber ihrem rabiaten Lebensgefährten war mir zu dick aufgetragen.
    Dieses Buch möchte ich Lesern, die spannende Unterhaltung schätzen, gern weiterempfehlen.
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Ich hatte das Buch blind gekauft, da Charlotte Link für mich seit Jahren ein Garant für gute Unterhaltung ist.


    Ich fand den Einstieg in diese Geschichte allerdings ziemlich zäh und zur Hälfte des Buches hatte ich schon überlegt es abzubrechen. Gut, dass ich es nicht getan habe denn nun nahm das Ganze doch noch Fahrt auf und wurde besser. Mit der überraschenden Wendung hätte ich nicht gerechnet, das kam aber sehr glaubwürdig rüber und ich kann das Motiv auch sehr gut verstehen.
    Was mich ein wenig gestört hat waren diese sich oft wiederholenden Wetterbeschreibungen und die Beschreibungen der Landschaft des englischen Hochmoores :sleep: Ich weiss auch nicht wie oft ich gelesen habe, dass wieder mal der Vorgarten xy verwildert aussah, das Gras hoch stand und die Pflanzen gegossen werden müssten. Irgendwie war in diesem Buch immer alles verwildert und verrottet. :lol: Nicht nur die Landschaft sondern auch gewisse Wohngegenden und Häuser.
    Bei weitem nicht ihr bestes Buch.
    Ich habe bspw. "Das andere Kind" oder auch "Das Ende des Schweigens" und natürlich auch die Sturmzeit-Trilogie als meine persönlichen Favoriten besser in Erinnerung als dieses.
    Aber trotz zähem Einstieg und gewisser Längen war es schlußendlich doch noch spannend und interessant. Und daher gibt es von mir :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Ich weiß, dass die Bücher von der Autorin eher ruhig und an sich aber solide Krimis sind.
    Dieses Buch war mir streckenweise zu langatmig, das ich angefangen ahbe quer zu lesen, wie sehr es regnet, wie das Moor aussieht, und auch die Gedankenquälereien der einzelnen Figuren.


    Insgesamt geb ich dem Buch nur 3 Sterne

  • Ich fand den Einstieg in diese Geschichte allerdings ziemlich zäh und zur Hälfte des Buches hatte ich schon überlegt es abzubrechen.

    So geht's mir auch, bin schon auf Seite 400 (von über 600) und gar nicht recht angetan. Die Geschichte ist schon etwas langatmig geraten, zudem dachte ich immer, dass Adoptiveltern zur leiblichen Mutter des Kindes gar keinen Kontakt haben sollen (oder dürfen). Deshalb finde ich diesen Handlungsstrang ziemlich unrealistisch und dann gleich mit solchen Folgen für die Familie.

    Irgendwie war in diesem Buch immer alles verwildert und verrottet.

    Und furchtbar menschenleer auch noch dazu.


    denn nun nahm das Ganze doch noch Fahrt auf und wurde besser.

    Mal sehen, ob das Ende noch etwas retten kann. Allerdings spricht es nicht sehr für ein Buch, wenn man aufs Finale warten muss, bis man sich endlich mal unterhalten und nicht gelangweilt fühlt. :cry:

  • Inhalt
    Der pensionierte Polizist Richard Linville wird in seiner Wohnung grausam ermordet aufgefunden; kurze Zeit später stirbt seine ehemalige Geliebte Melissa Cooper ebenfalls eines gewaltsamen Todes. Richards Tochter Kate, die als Polizistin arbeitet, glaubt an eine Verbindung zwischen den beiden Verbrechen, und will auf eigene Faust das dunkle Geheimnis in der Vergangenheit ihres Vaters ergründen.


    Meine Gedanken und Eindrücke
    Von dem über 600 Seiten starken Roman wollten mir die ersten zwei Drittel nicht recht gefallen, sodass ich bereits in Erwähnung zog, die Lektüre abzubrechen und sämtliche Rätsel für immer ungelöst zu lassen.
    Angesichts der Tatsache, dass ja auch die Seiten bis zur Aufklärung der zentralen Ereignisse irgendwie gefüllt werden müssen, hat Charlotte Link meiner Meinung nach eine wenig glaubwürdige, dafür umso dramatischere Geschichte konstruiert. In deren Zentrum steht eine harmlose Familie, die in die Fänge eines gesuchten Kriminellen gerät, der in bester Wildwestmanier alles niederwälzt, was sich ihm in den Weg stellt. Dieser Part zieht sich zu allem Übel auch noch endlos in die Länge, während auf der anderen Seite problembeladene Polizisten und Polizistinnen bei den Ermittlungen auf der Stelle treten.
    Erst im letzten Drittel kommt etwas Spannung und Dynamik in die Handlung, die mir dennoch stark überzeichnet scheint. Die Klärung der Ereignisse finde ich an sich nicht unlogisch, vielmehr fehlt mir jegliches Verständnis für jahrelang konservierten Hass, der sich schließlich in grausam praktizierter Selbstjustiz entlädt.
    Meiner Meinung nach hätte sich die Geschichte auch auf 300 Seiten erzählen lassen, wobei dem Leser das eine oder andere "Problem" in Form eines alkoholkranken Ermittlers oder einer sich vom Leben betrogen fühlenden grauen Maus gewiss nicht gefehlt hätte.

  • Klappentext:


    Eine junge Londoner Familie macht sich auf den Weg in die Ferien. In einem einsamen Haus in den Hochmooren Yorkshires hofft Drehbuchautor Jonas Crane, einem drohenden Burn-Out zu entgehen. Seine Frau und sein kleiner Sohn begleiten ihn. Die drei ahnen nicht, dass zur selben Zeit ein gefährlicher Krimineller auf der Flucht vor der Polizei nach einem sicheren Versteck sucht: Denis Shove steht im Verdacht, den Polizisten Richard Linville grausam ermordet zu haben. Kate Linville, die Tochter des Opfers und Ermittlerin bei Scotland Yard, hat mit ihrem Vater die einzige Bezugsperson ihres Lebens verloren. Einsam und verbittert fühlt sie sich vom Schicksal um ein glückliches und erfülltes Leben betrogen. Auf eigene Faust versucht sie, das Verbrechen aufzuklären. Dabei entdeckt sie, dass ihr geliebter Vater nicht der Mann war, für den sie ihn hielt, dass er sie und ihre Mutter jahrelang hintergangen hat. Sie kommt der dramatischen Wahrheit auf die Spur - nicht wissend, dass für die Familie Crane längst ein Wettlauf gegen die Zeit begonnen hat.


    Meine Meinung:


    Ganz im Gegensatz zu den anderen Büchern von Frau Link, die ich bisher gelesen habe, brauchte ich dieses Mal eine ganze Weile, bis ich mich in die Geschichte eingefunden habe. Das bin ich so eigentlich nicht gewöhnt.


    Das Buch fängt eigentlich ziemlich spannend an, da wir direkt Zeuge der Ermordung von Richard Linville werden. Kurz darauf trifft seine Tochter Kate aus London ein, zieht in das elterliche Haus und versucht in die Ermittlungen einzusteigen. Und genau das ist der Punkt, an dem das Buch etwas vor sich hin plätschert. Leider. Außerdem konnte ich der Persönlichkeit von Kate nicht viel abgewinnen. Sie ist zwar beim Scotland Yard, allerdings die komplette Außenseiterin und scheint sich im zwischenmenschlichen Bereich mehr als schwer zu tun. Freundschaften bzw. Beziehungen knüpfen kann sie überhaupt nicht, ihr einziger Lebensinhalt war ihr Vater. Damit konnte ich nicht viel anfangen. Zumal sie doch in einer anderen Stadt gewohnt hat. Zwangsläufig hat man doch immer irgendwie ein Privatleben. Auch mit ihrem Verhalten gegenüber den Kollegen im laufenden Ermittlungsfall konnte ich absolut nichts anfangen. Also hatte ich schon einmal einen schwachen Einstieg, weil mir eine der Haupt-Protagonistinnen überhaupt nicht ans Herz gewachsen war.


    Dann ist die Familie Crane aufgetaucht, die vor dem Burn-Out in die Einsamkeit flüchtet und dort in unerwartete Schwierigkeiten gerät. Die Abschnitte, in denen über die Familie berichtet wird, haben mich quasi "am Buch gehalten". Auch wenn man vorher schon so ein Gefühl hatte, dass die Einsamkeit in den Hochmooren vielleicht nicht die beste Wahl für einen Ferienort war, in Anbetracht der Dinge die vorher passiert sind, so war ich doch keineswegs auf das Ausmaß der Katastrophe gefasst, die die Familie ereilt hat.


    Zu Gute muss ich dem Buch auch halten, dass die Ermittler Caleb und Jane einen überzeugenden Auftritt im Buch hatten und, ganz besonders Jane, den Spannungsbogen mit nach oben getrieben haben.


    Wie immer bei Charlotte Link, treffen sich am Schluss die kunstvoll gewobenen Fäden und bilden ein komplettes Stück, das wirklich schlüssig scheint. Dann vergibt man am Ende schon einmal den etwas stockenden Einstieg ;-)


    Fazit:


    3,5 Sterne - mit Tendenz zu vier Sternen.

    Liebe Grüße
    Pokerface


    Tu es oder tu es nicht. Es gibt kein Versuchen (Yoda) :study: