Klappentext:
Alles beginnt mit einer ärztlich verordneten Abmagerungskur: Unter den schlanken Schönheiten im Wellness-Hotel fühlt sich Kommissarin Vera Stanhope ziemlich fehl am Platze. Erst als sie in der Sauna eine Tote entdeckt, kann sie ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen.
Während ihr Kollege Joe Ashworth darum kämpft, Familienleben und Job unter einen Hut zu bekommen, genießt Vera es, die Ermittlungen zu leiten. Nie zuvor hat sie sich angesichts des Todes so lebendig gefühlt.
Es stellt sich heraus: Jenny Lister, das Opfer, war gerade dabei, ein Buch über einen Fall von Kindsmord zuschreiben. Ein Vorhaben, das offenbar schlafende Hunde geweckt hat. (von der rororo-Verlagsseite kopiert)
Zur Autorin
Ann Cleeves, geboren in Herefordshire, arbeitete als Zwanzigjährige zwei Jahre lang als Köchin auf Fair Isle. Heute lebt sie mit ihrer Familie in West Yorkshire und ist Mitglied des «Murder Squad», eines illustren Krimi-Zirkels. Für «Die Nacht der Raben» wurde sie 2006 mit der weltweit wichtigsten Auszeichnung der Kriminal-Literatur ausgezeichnet – dem «Duncan Lawrie Dagger Award». (von der rororo-Verlagsseite kopiert)
Allgemeine Informationen:
Originaltitel: Silent Voices
Erstmals erschienen 2011 bei Macmillan London
Aus dem Englischen übersetzt von Stefanie Kremer
Erzählperspektive: Unbeteiligter Beobachter
42 Kapitel auf 397 Seiten
Meine Meinung:
Vor einigen Wochen schaute ich einen Krimi aus einer Serie der BBC, der mir ausnehmend gut gefiel. Ich fand heraus, dass die Filme auf Basis der Bücher von Ann Cleeves gedreht wurden, suchte in meiner Bücherei, die leider nur diesen dritten Band besitzt. Es war aber kein Problem, denn das Buch setzt keine Vorkenntnisse aus den anderen Bänden voraus.
Endlich mal ein Krimi, der keine Actionszenen bietet, sondern seine Spannung aus dem Gang der Ermittlung und der Konstellation der Figuren zueinander bezieht. So ein richtig schöner englischer Krimi ohne die in die Länge gezogenen Beschreibungen, die die letzten Bücher von Elizabeth George oder P.D. James auszeichnen.
Von Umgebung, Wetter oder Interieur der Häuser wird gerade soviel berichtet, wie die Stimmung braucht oder wie es die Charakterisierung der Personen benötigt.
Im Mordfall vermischen sich die traditionellen Elemente englischer Krimis: Merkwürdige Todesfälle in der Vergangenheit, verstoßene Kinder, Familiengeheimnisse und –verwicklungen. Personen, die Freunde sind, die glauben, Freunde zu sein und die einander spinnefeind sind. Liebe, Verachtung, Arroganz, Zurückhaltung, Nähe und Distanz – alles wie im richtigen Leben.
Und mittendrin Vera. Die fette, tollpatschig daherstapfende, unvorteilhaft gekleidete Kommissarin mit großem Mundwerk und scharfem Verstand, an ihrer Seite der smarte Familienvater Joe Ashworth.
Ein erfrischend anderer Typ des Ermittlers ist diese Vera. Keine Depressionen, kein Weltschmerz, wenig Sensibilität, stattdessen mit dem Kopf durch die Wand und ohne groß zu reflektieren ins Zentrum, wo es den Zeugen und Verdächtigen am meisten wehtut ( ihren Mitarbeitern auch).
Es macht einfach Spaß, so ein Buch zu lesen, und ich freue mich darauf, auch die anderen Bücher der Autorin zu entdecken.