James Carlos Blake – Das Böse im Blut / In the Rogue Blood

  • Übersetzer: Matthias Müller
    Taschenbuch: 448 Seiten
    Verlag: Heyne Verlag
    ISBN-13: 978-3453676848


    Der Verlag über das Buch

    Edward und John Little wachsen im Amerika der 1840er-Jahre auf. Nachdem ihre Eltern im Wahn die Familie zerstört haben, ziehen die gewaltbereiten Halbwüchsigen Richtung Texas. Wie viele Siedler im herrenlosen Grenzgebiet gieren die Brüder nach Wohlstand und nehmen sich rücksichtslos, was sie wollen. Als zwischen Amerika und Mexiko ein Krieg um die Vorherrschaft im Territorium ausbricht, greifen Edward und John zu den Waffen. Doch sie kämpfen auf unterschiedlichen Seiten. Würden sie für Land und Macht sogar den eigenen Bruder töten?


    Der Verlag über den Autor
    James Carlos Blake, 1947 in Mexiko geboren, verbrachte seine Kindheit in Texas. Nach der Highschool ging er zur Armee und schrieb sich dann an der Universität von Florida ein. Er unterrichtete fast zwanzig Jahre lang am College, bevor er Mitte der Neunzigerjahre nach Texas zurückkehrte und sich dort als Schriftsteller niederließ. Seine Romane wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter der Los Angeles Times Book Prize für Das Böse im Blut. James Carlos Blake lebt in Arizona.


    Meine Gedanken zum Buch
    Amerika 1840er-Jahre. Edward und John Little wachsen unter dem Regime eines gewalttätigen Vaters auf. Alle leiden darunter. So ist es nicht verwunderlich, dass es eines Tages zur Katastrophe kommt. Ohne Familie machen sich beide auf den Weg nach Texas. Unterwegs verlieren sie sich aus den Augen und als der Krieg zwischen Mexiko und Texas ausbricht, kämpfen sie auf verschiedenen Seiten.


    Dieser Roman gehört zum Heyne Hardcore Programm. Und er hält, was der Name verspricht – Hardcore in Reinkultur. Lange habe ich keinen Roman mehr gelesen, der so hoffnungslos, düster und brutal ist. Messerstechereien, Schießereien, Vergewaltigungen, brutale Morde prägen diesen Roman. Mütter verkaufen ihre Töchter für ein paar Münzen, Vätern bedienen sich ihrer wie selbstverständlich. Das Gesetz ist weit weg, es gilt das Faustrecht, das Recht des Stärkeren. Alle sind auf der (verzweifelten) Suche nach einem besseren Leben, nach Wohlstand und so nimmt sich jeder das, von dem er denkt, es stünde ihm zu.


    James Carlos Blake zeigt ein Bild des Wilden Westens, zu einer Zeit, als er noch wild war. Westernromantik und Ritte in den Sonnenuntergang wird der Leser vergeblich suchen. Trotzdem schafft es der Autor, stimmungsvolle Bilder zu zeichnen und Charaktere zu schaffen, die weitgehend glaubwürdig und zeitgemäß sind. Edward und John wurden von der Zeit, aber ganz besonders von der Brutalität in der Familie geprägt. Aber sie stehen damit nicht allein, alle kämpfen tagtäglich ums Überleben, im wahrsten Sinne des Wortes. Die Zahl der Getöteten und Verletzten in diesem Roman bleibt ungezählt, nicht nur wegen der kriegerischen Auseinandersetzungen.


    Stellenweise war diese dem Roman innewohnende Gewalt und Metzelei selbst mir hartgesottenem und erfahrenem Thrillerleser zu viel, lassen konnte ich von dem Buch aber bis zur letzten Seite nicht. Vor allem deshalb nicht, weil die Gewalt nicht Selbstzweck war, sondern in erster Linie der Zeit, der Abwesenheit von Recht und Gesetz und der Gier nach Wohlstand geschuldet war.

  • Danke für die schöne Rezi :thumleft: , das Buch rutscht auf meinem SuB jetzt auf jeden Fall ein ganzes Stück nach oben. Ich habe das Taschenbuch, aber das Cover von der gebunden Ausgabe finde ich auch richtig toll :love: .

    Auf Veränderung zu hoffen, ohne selbst etwas dafür zu tun, ist wie am Bahnhof zu stehen und auf ein Schiff zu warten. (Albert Einstein)