Bov Bjerg - Auerhaus

  • Kurzmeinung

    Kapo
    Seltsame Figuren, seltsamer Schreibstil. Nicht mein Humor.
  • Kurzmeinung

    Gaymax
    Fazit ist gesamt ganz gut. Etwas nihilistisch. Egal. Nicht egal.
  • Inhalt:
    Höppner ist sowas wie Frieders Freund und als sein Freund zieht er mit ihm nach Frieders versuchten Selbstmord ins Haus von Frieders Großvater, aber nicht nur Höppner findet dort ein Zuhause. Am Ende sind es sechs junge Leute die das letzte Jahr ihrer Schulzeit gemeinsam dort verbringen und einiges erleben.


    Meine Meinung:
    Auerhaus wurde mir vom Verlag angeboten und die Beschreibung dazu klang ganz nett. Es wurden ein paar Erwartungen geweckt, die für mich so nicht erfüllt sind und doch hat mich dieses Buch mit einem gutem Gefühl zurück gelassen.


    Der Einstieg war auf Grund des etwas abgehackten Schreibstils zunächst schwierig. Doch einmal daran gewöhnt ging es ohne Probleme und ich konnte mich gut auf die Geschichte einlassen.
    Es sind viele kleinere Absätze und kurze Kapitel die zu einem ganzen führen. Manchmal mit Cliffhängern andere Male in sich abgeschlossen.
    Es beginnt eigentlich in der Mitte der Geschichte und wird aus Sicht von Höppner erzählt. Er erklärt auch warum er genau da anfängt und berichtet dann auch von der Zeit davor.


    Auerhaus ist eine WG von jungen Leuten, die überwiegend noch in die Schule gehen und sich auch daher kennen. Sie erleben den normalen Wahnsinn eines Schulabgängers, da ist es egal ob es wie hier Abiturienten sind oder jüngere Schüler. Auerhaus erinnerte mich als Leser so ein wenig an mein letztes Jahr auf der Schule und es gab parallelen im Denken, nicht unbedingt im Handeln. Bov Bjerg schafft es dieses Gefühl gut zu transportieren und das ganz indirekt.
    Auerhaus war nicht so locker leicht wie erwartet. Ganz im Gegenteil, es hatte viel Tiefe und Gefühl. Es ist ein Buch, das man auf Grund der Kürze an einem nachmittag gelesen hat und doch nicht so schnell vergessen geht. Auch weil alte Gefühle hoch kommen. Wer kennt es nicht. Die Aufregung des letzten Schuljahres. Erste festere Liebeleien. Die Frage nach der Zukunft. Die Aufregung ob man den Abschluss schafft. Genau damit beschäftigt sich hier der Autor und auch mit der Angst um einen Freund durch den versuchten Selbstmord. Doch auch wenn diese Tatsache immer präsent ist, rückt sie hier und da in den Hintergrund und macht anderem Platz.


    Die Figuren haben alle ihre Geschichte. Man lernt sie trotz der wenigen Seiten gut kennen und kann sie einschätzen.
    Höppner ist der Freund von Frieder. Er hat Angst das Abi nicht zu schaffen und Angst um seinen Freund.
    Frieder ist ein ganz ruhiger junger Mann, der selber kaum benennen kann warum er diesen Selbstmordversuch unternommen hat und doch erfährt man viel über ihn und auch seine Beweggründe. Manches liest man einfach zwischen den Zeilen.
    Vera, Cäcilia, Harry und auch Pauline sind ebenfalls Bewohner des Hauses. Von Ihnen erfährt man genug, aber sie sind eher Nebenfiguren auch wenn sie für die Ereignisse wichtig sind.


    Zum Schluss gehe ich zufrieden aus dieser Geschichte raus. Das Buch ist abgeschlossen und für mich brachte es Erinnerungen an mein Abschlussjahr. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Höppner hat einen beschissenen Stiefvater, unter dem er leidet, er hat Probleme in der Schule und sein bester Freund hat gerade versucht, sich das Leben zu nehmen.


    Da die Ärzte der Ansicht sind, dass es für Frieder, Höppners Freund, nicht gut wäre, wieder zurück in seine Familie zu gehen,
    bat Frieder Höppner, ob er mit ihm zusammen ziehen würde. Höppner hat Angst vor der Verantwortung, aber er konnte schlecht nein
    sagen. Daher war er froh, dass seine Freundin und eine weitere Schulkameradin mit in das Haus zogen, das früher Frieders Opa
    gehörte und das im Laufe der Geschichte den Namen Auerhaus bekommt.
    Höppner machte sich viel Sorgen, dass sein Freund nochmal einen Suizidversuch machte. Er redet viel mit Frieder über das Leben.
    Was für Gründe gibt es, zu Leben oder zu Sterben? Auch in Hinsicht auf die Bundeswehr beschäftigt ihn das.
    Im Weiteren ziehen noch zwei Freunde dazu. Es kommt zu Konflikten, zu Freundschaften, zu Enttäuschungen.
    Höppner beschreibt das Leben junger Leute, vermutlich in den 80zigern, im Übergang zum Erwachsen werden.


    Höppner nimmt einen mit, zu seinen Ängsten und Sorgen, zu seinen innerlichen Kämpfen.
    Ich musste mich zwar erst an die Sprache gewöhnen, an die etwas abgehakt wirkenden Sätzen, fand aber, dass sie gut zu Höppner
    passten. Ich konnte gut mit Höppner mitfühlen und auch mit der Welt, die einen in unterschiedlichsten Situationen an die Grenze bringt.


    "Suizid,das klang nach einer Krankheit, dachte ich. Oder nach einer Medizin. Früher hatten wir es Selbstmord genannt. Oder Selbstmordversuche. Frieder sprach jetzt immer von Freitod. Ich hatte nicht das Gefühl, dass Frieder besonders frei gewesen war,
    als er die Tabletten geschluckt hat. Wenn alles auf die eine Entscheidung rauslief, wo war da die Freiheit?"(Buchzitat)


    Von mir gibt es :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Meine Meinung:


    Ein wirklich interessantes Buch. Eine Sprache und Schreibweise an die man sich eindeutig erstmal gewöhnen muss. Der Inhalt ist zwischen sehr bedeutsam und nihilistisch. Das müsste sich auch eigentlich ausschließen, weil es paradox ist, aber das Buch liest sich für mich so. Die Themen Depression und Suizid spielen eine wichtige Rolle und trotzdem hat man manchmal das Gefühl, dass das Buch völlig nichtssagend ist. Auf jedenfall haben alle Bewohner des Auerhauses ihre Probleme und Eigenheiten. Die Bewertung fiel mir nicht leicht, aber ich denke sie ist definitiv annehmbar, auch wenn ich die vielen durchwachsenen Bewertungen sehe kann ich diese nachvollziehen, wobei der Autor bei einer kürzlichen Lesung auch darauf verwiesen hat, dass dieses Werk Schullektüre war oder sogar noch ist. Egal. Nicht egal. Hier nun meine Bewertung des Buches:


    Fazit:


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    :study: Feuerkind (Stephen King) 34 / 542 Seiten

    :study: Mit Nachsicht (Sina Haghiri) 50 / 268 Seiten


    SUB: 857

  • trotzdem hat man manchmal das Gefühl, dass das Buch völlig nichtssagend ist

    Das Gefühl hatte ich eigentlich ständig beim Lesen. :lol:

    Ich bin von Anfang an nicht richtig klar gekommen mit dem Buch. Die Charaktere sind einerseits sehr blass, andererseits in ihren Handlungen und in ihrem Umgang miteinander völlig überzogen. Dazu war für mich nicht eine einzige Figur dabei, die ich sympathisch fand oder mit der ich mich auch nur ansatzweise identifizieren konnte. Ich mag gerne deftigen oder auch schwarzen Humor, aber die Art und Weise wie hier kontroverse Themen wie Prostitution, Drogenmissbrauch, Krieg oder Suizid abgehandelt wurden, lässt mich nur mit dem Kopf schütteln. Man merkt, es soll lustig sein, ist es aber nicht. Alles wirkte so gewollt im Sinne von "ich nehme mir jetzt mal ein Thema und erzähle dazu etwas auf möglichst lapidare Art und Weise, sowas kommt doch immer gut an". Also bei mir jedenfalls nicht. Der Schreibstil mit den abgehackten Sätzen war für mich auch grenzwertig, auch wenn es wohl sowas wie ein Trademark dieser Geschichte sein sollte. So gerade noch vorm Komplettabsturz gerettet hat das Buch das einigermaßen annehmbare Ende. Ich mag es immer wenn eine Geschichte am Ende einen kleinen Zeitsprung macht und erzählt, was mit den Charakteren in der Zukunft passiert. Aber ansonsten war das ein Reinfall und sicherlich mein letztes Buch von Bov Bjerg.

    :bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Leser anspruchsvollerer Bücher

    Ich hatte mir das Buch von Robert Stadlober vorlesen lassen und mich gut unterhalten.

    Vieles von dem, was der Erzähler von seinem eigenen Alltag und dem seiner WG-Freunde schildert, erinnerte mich an meine eigene Jugend. Dieses Sich-selbst-ungeheuer-wichtig-nehmen und das Gefühl, erwachsen zu sein, wenn man über erwachsene Probleme schwadroniert und philosophiert habe ich wieder gefunden. Insofern war es für mich ein authentisches Buch über das Erwachsenwerden.


    Bezgl. des anderen Freds: mofre hat das Buch übrigens ähnlich wie du bewertet.

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Man merkt, es soll lustig sein,

    Den Eindruck hatte ich nicht, ganz im Gegenteil, für mich war das sowas wie Galgenhumor, recht makaber. Mich hat sehr berührt, wie hier ein junger Mensch um das Leben seines Freundes kämpft - und wie dessen Vorgeschichte (z. B. sein Zimmer im Haus seiner Eltern) eher nebenbei herauskommt.

    :study: Edvard Hoem, Der Heumacher.


    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).

  • Ich habe das Buch vor einigen Jahren gelesen und weiß noch das ich es sehr gut fand, dennoch habe ich vieles davon verdrängt. Da meine beste Freundin sich das Leben genommen hat, kratzte das Buch an vielen unverheilten Wunden.

  • Um sich selbst und das Leben ihres besten Freundes Frieder zu retten, der gerade einen gescheiterten Suizidversuch überlebt hat, beschließen sechs Freunde eine WG zu gründen und ins Auerhaus zu ziehen. Diese sechs Freunde sind Höppner, seine Freundin Vera, ihre Klassenkameradin Cäcilia, Pauline (die Frieder in der psychiatrischen Klinik kennen gelernt hat), der homosexuelle Harry (ein Kindergartenfreund von Frieder) und eben der suizidgefährdete Frieder selbst. Das ungewöhnliche an dieser WG: sie sind alle noch Schüler. Der Name des Hauses kommt aufgrund mangelnder Englischkenntnisse der Nachbarn zustande.


    Auch wenn die zeitliche Einordnung der Handlung für die Geschichte selbst unerheblich ist, weil die Thematik einfach zeitlos ist, konnte man anhand einiger Textstellen eingrenzen, dass die Geschichte Ende der 80er Jahre spielen muss ("Ich wollte nach dem Abitur so schnell wie möglich nach Berlin. Ich war noch nie in Berlin gewesen. Ich wusste bloß, dass man nicht zur Bundeswehr musste, wenn man da wohnte und dass die Mauer irgendwie zwischendurch ging.", "Wie viele Einwohner hat Westberlin?", der Song "Our House erschien 1983 und es gab noch Schwarz-Weiß-Fernsehen).


    Die ganze Geschichte wird von Frieders bestem Freund Höppner erzählt, der ziemliche Angst vor dem Wehrdienst hat, was damals noch ein ziemlich großes Thema war. Dazu kommen weitere Themen wie die erste Liebe, Freundschaft, mentale Gesundheit und das Erwachsenwerden.


    Diese zwar tiefgründige und zum Nachdenken anregende Geschichte wird durch lustige Passagen und teils skurrile Situationen aufgelockert und dem Sprecher Robert Stadlober kann man hierbei sehr gut folgen.

  • Ich habe vor kurzem den Film gesehen und kenne das Buch gar nicht. Die Umsetzung ist wahrscheinlich ganz gut gelungen, wenn ich Eure

    Kommentare lese und vergleiche.

    Unter dem Strich kein schlechter Film, aber das Thema und die Stimmung sind recht düster.