Julie Lawson Timmer - Fünf Tage, die uns bleiben / Five Days Left

  • Kurzmeinung

    ManuH
    5 Tage, die bleiben, um alle Vorbereitungen zu treffen, bevor sich Mara vom Leben mit Hungtington verabschiedet
  • Worum geht's?


    Chorea Huntington nennt sich die Erbkrankheit, an der die 42-jährige Mara, erfolgreiche Anwältin und Mutter einer 5-jährigen Tochter, leidet. Mit dieser Diagnose gilt man als >unheilbar krank<. Die Gehirnzellen sterben nach und nach ab und man verliert immer mehr die Kontrolle über seinen eigenen Körper. Für die ehrgeizige Mara ist das natürlich eine Horrorvorstellung: auf die Hilfe anderer Leute angewiesen zu sein, früher oder später in einem Pflegeheim zu landen und zum Schluss nicht mal mehr etwas von der Umwelt wahrzunehmen, geschweige denn seine Liebsten zu erkennen. - Das kann Mara auf gar keinen Fall eintreten lassen. Also gibt sie sich selbst ein Versprechen. Ein Versprechen, das mit akribischer Planung und Abschiednehmen zu tun hat ...


    Der erste Satz:


    Mara hatte sich schon vor langer Zeit für eine Methode entschieden: Tabletten, Wodka, Kohlenmonoxid.


    Meine Meinung:


    Erkennt man den perfekten, letzten gemeinsamen Moment, wenn er da ist?


    Über Chorea Huntington habe ich bisher noch nicht viel gehört. Mit welchen Symptomen man dabei zu rechnen hat, wusste ich ebenso wenig, wie von der Tatsache, dass diese Krankheit früher oder später zum Tod führt. Nach dieser Lektüre bin ich ein wenig schlauer und kann mir gut vorstellen, was es bedeutet mit so einer Diagnose konfrontiert zu sein. Vor allem habe ich das der Protagonistin Mara zu verdanken, die mir sehr gut verständlich machen konnte, was es heißt, mit den Chorea Huntington-Symptomen und dem ständigen Wissen, dass seine Tage auf dieser Welt gezählt sind, zu leben.


    Mara war mir, als ich sie anfangs kennengelernt habe, gar nicht so sympathisch. Sie erschien mir erst viel zu ehrgeizig und karrieregeil, so dass sogar ihre kleine Familie (Tochter und Ehemann) hintangestellt wurde. Durch das Fortschreiten ihrer Krankheit wurden ihr aber die Augen geöffnet und sie hat verstanden, dass Zeit ein kostbares Gut ist und sie diese mit den allerwichtigsten Menschen in ihrem Leben verbringen will. - Diese Entwicklung fand ich sehr sympathisch, auch wenn es mich im ersten Moment etwas traurig gestimmt hat, dass man so eine Erkenntnis oftmals erst hat, wenn man dem Tod ins Auge blicken muss.


    Eigentlich gibt es in dem Buch zwei verschiedene Erzählstränge: zum einen Mara mit ihrer Krankheit, ihren Ängsten, aber auch Plänen für die Zukunft und zum anderen Scott, eine Internetbekanntschaft von Mara, der auch mit dem "einen oder anderen" Familienproblem umzugehen hat und sich, ebenso wie Mara, mit dem Abschiednehmen konfrontiert sieht. Über ein Forum kommunizieren die beiden miteinander und Spenden sich gegenseitig Trost.
    Für mich waren beide Erzählstränge optimal, denn hätte ich nur von einem der beiden gelesen, wäre mir die ganze Story vielleicht zu bedrückend/zu schwer vorgekommen. Diese Abwechslung fand ich gut und auflockernd. So lag der Fokus nicht nur beim Traurigen, sondern auch am Schönen/Hoffnungsspendenden.
    Die wirklich berührenden Stellen waren, vor allem zum Ende hin, eh so traurig, dass ich (nach ziemlich langer Zeit mal wieder) erst nur mit den Tränen zu kämpfen hatte und dann, als der Abschied für Mara wirklich in greifbarer Nähe war, einen richtigen Heulkrampf bekommen habe (von dem ich mich auch gar nicht so schnell wieder gefangen habe).


    Dieses Buch lässt sich wirklich flüssig lesen, man mag es gar nicht aus der Hand legen. Man erfährt darin viel über die Erbkrankheit Chorea Huntington im Allgemeinen, wie auch über die Symptome und das Leben mit ihr.
    Maras Geschichte befasst sich viel mit dem Thema "das Leben meiner Liebsten nach meinem Tod" und dem Abschiednehmen von den Menschen, die im Leben das Allerwichtigste sind. Das Leben und den Moment zu genießen, aber auch glücklich mit und dankbar für die Menschen zu sein, die das eigene Dasein bereichern, sind Botschaften, die die Autorin mir mit diesem Roman bewundernswert einfühlsam und berührend vermitteln konnte.


    5 :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::love: !

  • Wer kann sich schon vorstellen, was es bedeutet, wenn man plötzlich einer unheilbaren Krankheit in die Augen blicken muss. Wenn man realisiert, was diese Krankheit im Verlauf der Jahre mit einem machen wird. Was, wenn man sich dann entscheidet, bei einem bestimmten Symptom einen selbstbestimmten Tod zu wählen und dadurch die Familie vermeintlich vor sich selbst zu schützen?Die gesamte Idee dieses Buches hatte mich von der ersten Seite an, denn nach und nach erfährt man mehr über Mara und ihre Familie und wie es zu der Situation kommen konnte. Fortwährend bangt man mit, was Mara nun tun – oder vielleicht auch nicht tun – wird. Die Autorin lässt einen bis zur letzten Seite mitbangen und mitfiebern. Dies ist ein Buch voller Emotionen und ist dabei so viel mehr, als nur eine Lektüre, die auf die Tränendrüse drückt. Diese bleiben zwar vermutlich aufgrund des Themas bei vielen Lesern nicht aus – doch die Autorin regt auch zum Nachdenken an. Ein unglaublich tolles Buch, welches sich wirklich lohnt und mich an große Autoren wie Jodi Picoult denken lässt.

  • Über das Buch:


    Genre: Roman

    Format: E-Book

    Verlag: Bastei Entertaiment

    Erschien: 2015

    Originalsprache: Englisch

    Originaltitel: ? erschien 2014

    ISBN: 9783732506101

    Preis: 8,49 Euro

    Seiten: 433


    Inhalt:


    Mara ist eine erfolgreiche Anwältin und eine liebevolle Ehefrau und Mutter - und sie leidet an einer unheilbaren Krankheit. Weil sie sich dieser Krankheit nicht bis zum bitteren Ende ergeben will, beschließt sie, sich am Jahrestag ihrer Diagnose das Leben zu nehmen.

    Fünf Tage bleiben ihr noch, um sich von ihren Freunden und ihrer Familie zu verabschieden. Fünf Tage, um ihre letzten Spuren in den Herzen ihres geliebten Mannes und ihrer kleinen Adoptivtochter zu hinterlassen ...


    Das Cover:


    Das Cover finde ich sehr schön. Es strahlt sehr viel Liebe aus.


    Die ersten 3 Sätze:


    Mara hatte sich schon vor langer Zeit für eine Methode entschieden: Tabletten, Wodka, Kohlenmonoxid. "Garagencocktail" nannte sie das. Das klang irgendwie elegant.


    Meine Meinung:


    Diese Geschichte ist nicht so einfach zu lesen. Mara ist schwer krank und will ihrer Familie nicht mehr zu Last fallen. Deshalb beschließt sie, sich das Leben zu nehmen. Sie verabschiedet sich bei allen Freunden und ihrer Familie, ohne das sie es merken. Man hofft bis zum Schluß, das sie ihre Meinung ändert. Ob sie es tut, das müsst ihr selber lesen.

    Ich musste mir oft ein Taschentuch nehmen, da mir eine Träne über die Backe gelaufen ist. So emotional und rührend war das Buch geschrieben. Ich habe richtig mitgelitten mit der Familie, den Freunden und auch mit Mara.

    Es sind aber auch sehr schöne Szenen mit im Buch, wo man merkt das Mara ihre Familie liebt.

    Was ich auch sehr lustig fand, waren die Chats im Adoptivforum. Sie waren sehr unterhaltsam.

    Ich fand das das Buch sehr ans Herz ging und nicht nur weil ich selber Mutter bin und Mara in manchen Situationen verstehen konnte. Es ist zum Beispiel nicht einfach, wenn sich die Tochter für die Mutter schämt.

    Das Ende fand ich total traurig und ließ kein Auge trocken.


    Fazit:


    Haltet auf jeden Fall ein Taschentuch bereit, denn ihr braucht es!


    Über den Autor:


    Julie Lawson Timmer wuchs in Stradford, USA, auf und absolvierte ein Jurastudium an der Southern Methodist University. Sie arbeitet als Juristin, in ihrer Freizeit schreibt sie Romane. Gemeinsam mit ihrem Ehemann und ihren Kindern lebt sie in Ann Arbor, USA. Fünf Tage, die uns bleiben ist ihr erster Roman. Zurzeit schreibt sie an ihrem zweiten Buch.


    Wie viele Sterne?


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:



    :study: Ein Tag ohne ein Buch, ist ein schlechter Tag! :study:


    Gelesene Bücher 2015: 176
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