Dalai Lama & Franz Alt - Der Appell des Dalai Lama / Ethik ist wichtiger als Religion

  • Ethik wichtiger alsReligion, weitsichtiger Apell eines politischen Optimisten
    Diese Aussage aus dem Mundeines obersten Religionsführers klingt wahrhaft revolutionär.
    Als ehemaligeKlosterschülerin, aufgewachsen in einem Klima religiöser Intoleranzund frömmelnder Scheinheiligkeit, spricht mir dieser Appell aus derSeele! Wie viel Leid wäre der Welt erspart geblieben, gäbe es keineReligionen! Der Dalai Lama sagt, Ethik ist uns im Gegensatz zurReligion angeboren und behauptet, genau wie Hans Küng, es gäbekeinen Weltfrieden ohne Religionsfrieden – aber Küng hat man jadie kirchliche Lehrbefugnis entzogen …
    Der Dalai Lama istpolitischer Optimist, vielleicht klappt das ja mit dem Weltfrieden,wenn, wie von ihm vorgeschlagen, Jugendliche ab 14 Jahren stattReligionsunterricht Ethikunterricht erhalten. Aber unsere Politikermit dem großen C davor werden das zu verhindern wissen.

    Verschiebe nicht auf morgen, was du heute tun kannst, denn wenn es dir heute Spaß macht, kannst du es morgen wieder tun!
    (Herzog von Wellington)
    Wenn du es auf übermorgen verschiebst, wirst du es vermutlich niemals tun.
    (Hildegard Grünthaler)

  • Viele unterschreiben vielleicht spontan diese Gedanken. Doch eventuell bringst Du hier persönliche negative Erfahrungen hinein, die nicht immer helfen, um ein Buch etwas unbefangener vorzustellen. So wird es zum Spiegelbild Deiner Befindlichkeit.


    Es gebe einiges zu sagen, ob zB - provozierend? - der christliche Glaube eine Religion ist... Oder ob jede "Religion" immer dazu beigetragen hat oder hätte, Gutes zu vermeiden und den Frieden zu verhindern. Wenn es um eine wirkliche Ethik des Friedens geht, dann sind wir wohl eingeladen, solche Stereotypen zu vermeiden.

  • Jede Rezension gibt die Meinung undWeltanschauung des Verfassers wieder – und ich bin nun mal eine vor langen Jahren aus der katholischen Kirche ausgetretene Agnostikerin.


    Ich halte den Dalai Lama für einen derweisesten Menschen der Welt! Er ist ein Religionsführer – wennauch von einer relativ toleranten Religion. Und wenn einReligionsführer sagt, dass Ethik wichtiger ist als Religion, dannist das revolutionär und vermutlich für viele provozierend. Und ja,der christliche Glaube ist eine Religion, die in ihrer Intoleranz undMachtbesessenheit schon sehr viel Leid über die Menschheit gebrachthat. Gleiches gilt für den Islam und für alle religiösenFundamentalisten gleich welcher Couleur! Würde, z.B. bei uns inDeutschland, wo über Religionsunterricht für Muslime diskutiertwird, ein länderübergreifender Ethikunterricht eingeführt – nicht erst ab 14 Jahren, sondern wesentlich früher – fiele die giftige Saat islamischer Hassprediger nicht so oft auf fruchtbarenBoden. Leider ist es ja so, dass das was uns seit frühester Kindheiteingeimpft wird, was von Eltern usw. vorgelebt wird, sich allzuoftdem kritischen Verstand entzieht. (Es hat sehr lange gedauert, bisich, trotz aller angesprochenen negativen Erfahrungen, angefangenhaben, kritisch nachzudenken).
    Befreit man Religionen von ihremaufgepfropften dogmatischen Überbau, schüttelt ein wenig unnötigenBallast ab, dann bleibt das übrig, was man wohl als Ethikbezeichnet.Und die ist nötig, um Toleranz gegenüber anderenReligionen zu entwickeln.

    Verschiebe nicht auf morgen, was du heute tun kannst, denn wenn es dir heute Spaß macht, kannst du es morgen wieder tun!
    (Herzog von Wellington)
    Wenn du es auf übermorgen verschiebst, wirst du es vermutlich niemals tun.
    (Hildegard Grünthaler)

  • Autorennamen im Startbeitrag nachgetragen :wink:
    @Hildegard Ein wenig mehr Informationen wie z.B. eine kurze Inhaltsangabe (z.B. Klappentext) oder über den Aufbau des Buches (besteht das Buch aus Gesprächen mit Franz Alt, dem Herausgeber?) sind für eine Rezension neben der persönlichen Meinung schon wünschenswert.

  • der christliche Glaube ist eine Religion, die in ihrer Intoleranz und Machtbesessenheit schon sehr viel Leid über die Menschheit gebracht hat

    Verwechselst du hier nicht "Glaube und Religion" mit "Kirche" oder religiösen Institutionen.

    genau wie Hans Küng, es gäbe keinen Weltfrieden ohne Religionsfrieden

    Dazu muss aber, um genau zu sein, gesagt werden, dass Hans Küng ein zutiefst religiöser Mensch ist, der zwar in vielen Meinungen mit der katholischen Kirche auf Kriegsfuß steht, aber seine Verbundenheit mit ihr und sein Leiden an ihr nie aufgegeben hat.

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Religion und die dazugehörige Institution sind nun mal nichtvoneinander zu trennen! Glauben kann jeder was er will und mag - nur innerhalbeiner religiösen Organisation, wie z.B. der Kirche - darf der Mensch keineabweichende Meinung oder Ansicht vertreten und die dann öffentlich kundtun -ist er Theologe, dann geht es ihm eben wie Küng. Das ist nun mal die Intoleranzdie jeder Religion oder Glaubensgemeinschaft innewohnt. Damit meine ich nichtnur die christlichen Kirchen. Die verschiedenen Richtungen des Islam sind da umkein Haar besser.
    Was mich betrifft, so respektiere ich jedermanns Glauben,Religion usw. Wenn ich in Australien den Ayers Rock, bzw. besuche, dann steigeich da nicht rauf - ganz einfach weil er den Ureinwohnern heilig ist, wenn icheine Mosche oder ein fremdes Heiligtum besichtige, dann respektiere ich das -obwohl - oder vielleicht weil - mir als Kind eingetrichtert wurde, dass allesjenseits der katholischen Lehre schändlicher Götzendienst sei!

    Verschiebe nicht auf morgen, was du heute tun kannst, denn wenn es dir heute Spaß macht, kannst du es morgen wieder tun!
    (Herzog von Wellington)
    Wenn du es auf übermorgen verschiebst, wirst du es vermutlich niemals tun.
    (Hildegard Grünthaler)

  • Sorry, ich habe vergessen, die Autorennamen zuzufügen.
    Dalai Lama, Franz Alt
    Es handelt sich bei dieser Schrift um ein Interview, das Franz Alt mit dem Dalai Lama über besagten Apell geführt hat!
    Ein lesenswertes Buch - ganz gleich, welcher Weltanschauung, Religion usw. man angehört!

    Verschiebe nicht auf morgen, was du heute tun kannst, denn wenn es dir heute Spaß macht, kannst du es morgen wieder tun!
    (Herzog von Wellington)
    Wenn du es auf übermorgen verschiebst, wirst du es vermutlich niemals tun.
    (Hildegard Grünthaler)

  • Jugendliche ab 14 Jahren stattReligionsunterricht Ethikunterricht erhalten. Aber unsere Politikermit dem großen C davor werden das zu verhindern wissen.

    @Hildegard hier irrst du dich leicht, Ethikunterricht wird gelehrt zudem in andern Ländern in Erwägung gezogen.


    https://de.m.wikipedia.org/wik…unterricht_in_Deutschland

    Gebt gerne das, was ihr gerne hättet: Höflichkeit, Freundlichkeit, Respekt. Wenn das alle tun würden, hätten wir alle zusammen ein bedeutend besseres Miteinander.

    Horst Lichter

  • #-o Klar, jetzt wo du es sagst, @serjena , fällt es mir auch wieder ein: In dem Gymnasium, in dem ich Abitur gemacht habe, konnte man etwa ab den späten 1960er Jahren zwischen Ethik- und Religionsunterricht wählen.
    Ich hatte selbst ein Halbjahr Ethik gewählt, dann aber gewechselt, weil einer der drei Religionslehrer toleranter und weltoffener war als der Ethiklehrer.

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Kurzbeschreibung:
    "In seinem Appell an die Welt entwirft der Dalai Lama eine neue säkulare Ethik als Basis für ein friedliches Jahrhundert. Nicht Religionen werden die Antwort geben, sondern die Verwurzlung des Menschen in einer Unterschiede überwindenden Ethik. Ein herausfordernder wie mutmachender Text eines bescheidenden wie bedeutenden Mannes unserer Zeit." (Quelle: Amazon Kurzbeschreibung)


    Zum Inhalt:
    Das Buch ist grob in drei Teile unterteilt:
    Nach einem Vorwort beginnt das Buch mit dem Appell des Dalai Lama für eine säkulare Ethik und Frieden. Darin erklärt der Dalai Lama wie er zu seiner Auffassung gekommen ist und was die Ehtik von der Religion unterscheidet.
    In dem nächsten Teil mit dem Titel "Ethik ist wichtiger als Religion" kann der Leser ein Interview nachvollziehen, in dem Franz Alt, der Autor, den Dalai Lama zu seiner Geisteshaltung, der säkularen Ethik, Frieden und seinen Thesen befragt. Zudem äußert sich der Dalai Lama darin über das Verhältnis von Tibet zu China.
    Der letzte und dritte Teil behandelt die Dalai-Lama-Story und thematisiert die Lebensdaten.


    Meine Meinung:
    Dass der Dalai Lama ein faszinierender Mensch ist, lässt sich wohl nicht von der Hand weisen.
    Dieses Buch kann interessierten und neugierigen Menschen dazu dienen, Hintergrundinformationen zu erhalten und das Wesen des Dalai Lama kennenzulernen. Selbstverständlich sind es, meiner Meinung nach, Informationen, die einer näheren und eingehenderen Betrachtung bedürfen. Es wird hier viel aufgegriffen und somit ein grober Überblick über die Thesen und die Auffassung des Dalai Lama gegeben. Für mehr Informationen würde ich jedoch ein Buch hinzunehmen, das tiefgründiger ist.
    Besonders interessant finde ich, dass der Dalai Lama fast schon naiv an eine friedvolle Welt glaubt. Er lässt sich in seinem Glauben und seiner Hoffnung nicht beirren. Dahingehend wird der Leser eventuell eine andere Haltung einnehmen.


    Fazit:
    Letztendlich bin ich froh, dieses Buch gelesen zu haben. Es ist schnell und flüssig zu lesen und hat mein Interesse für diesen Mensch intensiviert. Aufgrund der Kürze kann ich aber nur :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: von 5 Sternen vergeben.