Christine Feehan - Ungezähmte Nacht / Lair of the Lion

  • Nur zur Erklärung: Das Buch ist nicht als Erotikroman beschrieben. Aufgrund der vielen, vielen erotischen und expliziten Szenen finde ich aber, dass es genau in diesen Bereich gehört.



    Klappentext:
    Die Schöne
    Die verarmte Adlige Isabella Vernaducci würde alles tun, um ihren Bruder zu retten - selbst, wenn sie sich in die Fänge des berüchtigten Fürsten Nicolai DeMarco begeben muss
    Das Biest
    Gerüchte und Geheimnisse umgeben den mächtigen Fürsten. Es heißt, der Mann mit der wilden Löwenmähne und den brennenden Bernsteinaugen sei kein Mensch.
    Das Versprechen
    Im Tausch für das Leben ihres Bruders verspricht Isabella, den geheimnisvollen Mann zu heiraten. Doch was als Geschäft beginnt, wird bald sehr viel mehr ...



    Inhalt
    Dieses Buch ist eine Adaption von "Die Schöne und das Biest", wie ja bereits der Klappentext erahnen lässt. Im Gegensatz zu der uns wahrscheinlich allen bekannten Disney-Geschichte, ist der Grund, warum das Biest zu einem solchen wurde, ein anderer, ebenso wie die Auswirkungen. In diesem Punkt weicht das Buch also von der bekannten Geschichte ab und das ist auch gut so.
    Isabella Vernaduccis Bruder ist in die Hände des machthungrigen Don Rivellio geraten, der ihn foltern lässt und töten möchte. Trotz aller Warnungen macht sich Isabella auf den Weg zu Don DeMarco, um den sich allerlei Gerüchte ranken. Sie selber hat die Fähigkeit, Böses zu spüren - und findet davon nicht nur eine Menge auf ihrem Weg zu ihm, sondern besonders in seinem Castello.
    Obwohl Nicolai DeMarco ein viel beschäftigter Mann ist, der sich auch immer nur im Schatten aufhält uns sich niemandem richtig zeigt, gewährt er ihr eine Audienz, bei dem sie ihn um Hilfe bittet. Er gewährt sie ihr unter der Bedingung, dass sie seine Frau werden soll und sie lässt sich darauf ein.


    Mein Eindruck
    Eigentlich könnte das Buch gut sein, wenn da nicht so viele Dinge wären, die mich stören. Ich hatte beim Lesen des Buches immer wieder den Eindruck, dass sich da entweder ein Hobbylektor rangesetzt hat, oder dass es einfach aus dem Amerikanischen übersetzt wurde, ohne sich um die richtige Übersetzung zu kümmern. Oder wie ist es zu verstehen, dass sich Sätze eingeschlichen haben, die einfach keinen Sinn ergeben oder nur unlogisch sind? Manches Mal dachte ich, dass es nur da steht, weil es sich gut anhört, andere Male habe ich den Kopf geschüttelt über das Verhalten der Protagonisten. Und ein Mal war ich entsetzt über das Unwissen der Autorin, die in einem Bereich schreibt, wo man es wirklich besser wissen müsste. Aber der Reihe nach ...


    Ein paar Beispiele dafür, dass es sich zwar gut anhört aber unlogisch ist:
    - Er fasste sie am Kinn, um ihren Zopf aus dem Nacken zu streichen.
    - Sie standen einander zugewandt und seine Erektion drückte sich an ihre Schenkel (dazu sollte man vielleicht erklären, dass er viel größer ist als sie - Bauch oder Hüfte also ja, Schenkel nein!)
    - oftmals steht oder sitzt er vor ihr, sie schaut ihn an und er küsst sie in den Nacken :-k


    Was nun das Verhalten der Protas angeht, sind ihre Stimmungswechsel oft nicht nachzuvollziehen. Als Leser liest man es und denkt sich: "Aha. Warum reagiert sie jetzt so?" Natürlich ist es klar, warum sie so reagiert - weil es nämlich sonst nicht zu den folgenden Handlungen passen würde. Aber muss man es sich als Leser gefallen lassen, nicht erklärbare Stimmungswechsel hinzunehmen, nur damit es zu dem passt, was sich die Autorin als nächstes ausdenkt? Da hätte ich mir dann doch wenigstens einen erklärenden Gedankengang gewünscht, der dieses unlogische Verhalten erklärt.


    Unwissenheit der Autorin: Laut Bastei Lübbe ist die Autorin Mutter von elf Kindern. Es ist also schon ein Weilchen her, dass sie ihr Jungfernhäutchen verloren hat. Trotzdem kreide ich ihr an, dass sie offensichtlich nicht weiß, wo das verdammte Mistding, das schon viele Frauen in die Bredoullie gebracht hat, überhaupt sitzt. Eine Autorin, die über so etwas schreibt, sollte sich zumindest informieren und nicht einfach irgendeinen Blödsinn hinschreiben, der einfach nicht möglich ist. In diesem Fall lief die Entjungferung so ab, dass er erst eindringt und sie dehnt, bevor er auf ihre Barriere trifft, die er anschließend durchstößt. Er ist also schon ein Stückchen in ihr drin vor der Entjungferung. Dass er gar nicht erst hätte eindringen können, ohne sie zu entjungfern, weil das Teil direkt am Eingang sitzt, scheint die Autorin jedenfalls nicht zu wissen. Traurig! :roll:


    Fazit
    Es hätte ein gutes Buch werden können, aber leider haben sich zu viele Ungereimtheiten eingeschlichen. Da frage ich mich, warum ich Verlagsbücher denen der Selfpublisher vorziehen soll, wenn sich selbst da solche Mängel zeigen. Von mir nur zwei Sterne.

    :bewertung1von5::bewertung1von5:

    Der englische Titel lautet "Lair of the Lion"

    "deine beschreiebung alleine lässt vermuten, dass es sich um schmöckerroman einzigartiger klasse handelt, nämlich übertriebenem bullshid, der mit der wirklichkeit keinene hinreichenden effekt auf die wirklichkeit erstreckt." (Simon Stiegler)

    Stimmt! Ich schreibe spannende Unterhaltungsliteratur, die den Leser aus der Wirklichkeit entführt, bis zum Ende gelesen wird und bei der der Leser am Ende fragt: Wann erscheint der nächste Band? Schreiben will halt gelernt sein

  • Die junge Isabella Vernaducci stammt aus einer adeligen Familie. Doch nach dem Tod muss sie sich mit Problemen beschäftigen, die ihre Kräfte fast übersteigen. Ihr Bruder wird einer Verschwörung angeklagt und vom benachbarten Don inhaftiert, während es sich gleichzeitig Vermögen und Ländereien der Familie Vernaducci aneignet. Isabellas Lage ist verzweifelt. Allein um ihren Bruder zu retten ist sie bereit, jedes Opfer zu bringen. Und so macht sie sie auch auf die Reise zu Don DeMarco. Von ihm erhofft sie sich Hilfe bei der Rettung ihres geliebten Bruders.
    Doch die Familie DeMarco lebt abgelegen in einem Tal und es kursieren viele Gerüchte um sie. Doch Isabella nimmt ihren Mut zusammen und tritt dem Don gegenüber. Sie rechnet mit vielem, aber nicht damit, dass es sich bei dem berüchtigten Don um einen jungen, attraktiven Mann handelt. Für die Rettung ihres Bruders verlangt der mächtige Gutsherr nicht weniger als die Ehe. Ohne zu zögern willigt Isabella ein.
    Doch schon bald stellt Isabella fest, dass in dem eindrucksvollen Palazzo nicht vieles so ist, wie es scheint. Nachts hört man lautes Rasseln von Gespenstern in den Gängen oder das Brüllen großer Raubtiere. Immer wieder passieren ungewöhnliche "Unfälle" oder Menschen verhalten sich anders als sonst. Ganz offenbar trachtet jemand der Braut des Dons nach dem Leben.
    Alle Schauergeschichten lassen sich auf einen vor langer Zeit ausgesprochenen Fluch zurückführen, den es jetzt zu brechen gilt.


    Ach, ich mag ja Schauergeschichten. Und in Verbindung mit einer schönen kitschigen Liebesgeschichte macht mir das Lesen auch richtig viel Spaß. Das ist nun der zweite Roman von Christine Feehan außerhalb ihrer langen Reihen, welches sich mit einem mystischen Familienfluch befasst. Zuerst dachte ich, dass sich die Geschichte in eine Art "Die Schöne und das Biest 2.0" entwickelt, was mir auch gefallen hätte. Die Beschreibung von Nicolai deutete so ein bisschen diese Richtung an, letztlich beschreibt es aber nur den äußeren Teil seines animalisch-mystischen Erbes (goldene Augen, Haare wie eine Löwenmähne).
    Isabella und Nicolai sind ein starkes und temperamentvolles Paar. Isabella ist eine unbändige junge Frau, klug und gebildet; aber auch willensstark und mit einer starken Abneigung gegen Vorschriften und Regeln. In ihr findet Nicolai ein würdiges Gegenstück, denn das Leben unter dem Familienfluch und die Verantwortung für viele Menschen verlangen Tribut. Erst mit Isabella zieht wieder Lachen und Fröhlichkeit in den Palazzo ein und sie verändert den Blick der Diener auf Nicolai.
    Mir hat gefallen, dass Isabella ihrem Nicolai nicht sofort verzückt in die Arme gefallen ist. Das sie zusammen eine Entwicklung durchgemacht haben, in der es auch mal Rückschläge gab. Und in denen sich der starke und sonst so selbstsichere Held auch schon mal wie ein völliger Trottel benimmt. Und zwar auf eine Art und Weise, dass ich die gleiche Stelle dreimal gelesen habe, nur um zu gucken - hat er das gerade wirklich gesagt?!


    Der Spoiler ist die beste Stelle im ganzen Buch - ich habe Tränen gelacht. Danke dafür, liebe Frau Feehan!


    Der Rest der Geschichte ist leider nicht ganz so aufregend. Es geht zwischen beiden auf und ab. Zwischenzeitlich bin ich der Auseinandersetzungen, Unfälle und vielen Wiederholungen über Nicolais löwenartiges Aussehen ein wenig müde geworden und habe ein paar Seiten überblättert. Sprachlich ist es wirklich kein Höhepunkt. Meine Vorschreiberin hat es ja schon erwähnt, viele Sätze machen wenig Sinn oder sind unlogisch.
    Als Beispiel kann ich noch hinzufügen: [ S. 9/10]: "Isabella stieß ihrer Stute die Stiefelspitzen in die Flanken und trieb sie an, um so schnell wie möglich den Gebirgspass hinter sich zu lassen."
    Das ist schlichtweg unmöglich! Für Nichtreiter: Die Flanke eines Pferdes liegt hinter dem Sattel, ist quasi der Übergang zum Hinterbein.


    Und jetzt stelle man sich bitte vor: Frau sitzt auf dem Pferd, in voller Montur (Mantel, langes Kleid und Stiefel), halb erforen und schafft es ihr Bein so nach hinten zu werfen, dass sie dann auch noch mit der Stiefelspitze die Flanke trifft?! Das geht eigentlich nur, wenn man Schlangenmensch ist...


    Wirklich blöd habe ich empfunden, dass der Fluch nicht als solcher bezeichnet wurde. Entweder wurde von einer bösen Macht gesprochen (was in meinen Augen völlig in Ordnung ist) oder von "der / die Entität".
    "Die Entität hatte sich zurückgezogen...."
    Was zum Geier ist denn bitte eine Entität? Ich musste den Begriff tatsächlich nachschlagen. Das Wort bezeichnet letztlich nichts weiter als etwas, das existiert.Wie schön. Hörte sich trotzdem jedes Mal doof an und wurde leider im Übermaß benutzt.
    Das Brechen des Fluches ist auch eher unspektakulär und mir hat am Ende gefehlt, was denn nun aus Isabellas Bruder und Nicolais Schwester wird. 10 Seiten weniger über Nicolais Haare und dafür zu den beiden wären nicht schlecht gewesen.