Nur zur Erklärung: Das Buch ist nicht als Erotikroman beschrieben. Aufgrund der vielen, vielen erotischen und expliziten Szenen finde ich aber, dass es genau in diesen Bereich gehört.
Klappentext:
Die Schöne
Die verarmte Adlige Isabella Vernaducci würde alles tun, um ihren Bruder zu retten - selbst, wenn sie sich in die Fänge des berüchtigten Fürsten Nicolai DeMarco begeben muss
Das Biest
Gerüchte und Geheimnisse umgeben den mächtigen Fürsten. Es heißt, der Mann mit der wilden Löwenmähne und den brennenden Bernsteinaugen sei kein Mensch.
Das Versprechen
Im Tausch für das Leben ihres Bruders verspricht Isabella, den geheimnisvollen Mann zu heiraten. Doch was als Geschäft beginnt, wird bald sehr viel mehr ...
Inhalt
Dieses Buch ist eine Adaption von "Die Schöne und das Biest", wie ja bereits der Klappentext erahnen lässt. Im Gegensatz zu der uns wahrscheinlich allen bekannten Disney-Geschichte, ist der Grund, warum das Biest zu einem solchen wurde, ein anderer, ebenso wie die Auswirkungen. In diesem Punkt weicht das Buch also von der bekannten Geschichte ab und das ist auch gut so.
Isabella Vernaduccis Bruder ist in die Hände des machthungrigen Don Rivellio geraten, der ihn foltern lässt und töten möchte. Trotz aller Warnungen macht sich Isabella auf den Weg zu Don DeMarco, um den sich allerlei Gerüchte ranken. Sie selber hat die Fähigkeit, Böses zu spüren - und findet davon nicht nur eine Menge auf ihrem Weg zu ihm, sondern besonders in seinem Castello.
Obwohl Nicolai DeMarco ein viel beschäftigter Mann ist, der sich auch immer nur im Schatten aufhält uns sich niemandem richtig zeigt, gewährt er ihr eine Audienz, bei dem sie ihn um Hilfe bittet. Er gewährt sie ihr unter der Bedingung, dass sie seine Frau werden soll und sie lässt sich darauf ein.
Mein Eindruck
Eigentlich könnte das Buch gut sein, wenn da nicht so viele Dinge wären, die mich stören. Ich hatte beim Lesen des Buches immer wieder den Eindruck, dass sich da entweder ein Hobbylektor rangesetzt hat, oder dass es einfach aus dem Amerikanischen übersetzt wurde, ohne sich um die richtige Übersetzung zu kümmern. Oder wie ist es zu verstehen, dass sich Sätze eingeschlichen haben, die einfach keinen Sinn ergeben oder nur unlogisch sind? Manches Mal dachte ich, dass es nur da steht, weil es sich gut anhört, andere Male habe ich den Kopf geschüttelt über das Verhalten der Protagonisten. Und ein Mal war ich entsetzt über das Unwissen der Autorin, die in einem Bereich schreibt, wo man es wirklich besser wissen müsste. Aber der Reihe nach ...
Ein paar Beispiele dafür, dass es sich zwar gut anhört aber unlogisch ist:
- Er fasste sie am Kinn, um ihren Zopf aus dem Nacken zu streichen.
- Sie standen einander zugewandt und seine Erektion drückte sich an ihre Schenkel (dazu sollte man vielleicht erklären, dass er viel größer ist als sie - Bauch oder Hüfte also ja, Schenkel nein!)
- oftmals steht oder sitzt er vor ihr, sie schaut ihn an und er küsst sie in den Nacken
Was nun das Verhalten der Protas angeht, sind ihre Stimmungswechsel oft nicht nachzuvollziehen. Als Leser liest man es und denkt sich: "Aha. Warum reagiert sie jetzt so?" Natürlich ist es klar, warum sie so reagiert - weil es nämlich sonst nicht zu den folgenden Handlungen passen würde. Aber muss man es sich als Leser gefallen lassen, nicht erklärbare Stimmungswechsel hinzunehmen, nur damit es zu dem passt, was sich die Autorin als nächstes ausdenkt? Da hätte ich mir dann doch wenigstens einen erklärenden Gedankengang gewünscht, der dieses unlogische Verhalten erklärt.
Unwissenheit der Autorin: Laut Bastei Lübbe ist die Autorin Mutter von elf Kindern. Es ist also schon ein Weilchen her, dass sie ihr Jungfernhäutchen verloren hat. Trotzdem kreide ich ihr an, dass sie offensichtlich nicht weiß, wo das verdammte Mistding, das schon viele Frauen in die Bredoullie gebracht hat, überhaupt sitzt. Eine Autorin, die über so etwas schreibt, sollte sich zumindest informieren und nicht einfach irgendeinen Blödsinn hinschreiben, der einfach nicht möglich ist. In diesem Fall lief die Entjungferung so ab, dass er erst eindringt und sie dehnt, bevor er auf ihre Barriere trifft, die er anschließend durchstößt. Er ist also schon ein Stückchen in ihr drin vor der Entjungferung. Dass er gar nicht erst hätte eindringen können, ohne sie zu entjungfern, weil das Teil direkt am Eingang sitzt, scheint die Autorin jedenfalls nicht zu wissen. Traurig!
Fazit
Es hätte ein gutes Buch werden können, aber leider haben sich zu viele Ungereimtheiten eingeschlichen. Da frage ich mich, warum ich Verlagsbücher denen der Selfpublisher vorziehen soll, wenn sich selbst da solche Mängel zeigen. Von mir nur zwei Sterne.
Der englische Titel lautet "Lair of the Lion"