Achtung: Kenntnis der drei vorherigen Bände wird voraus gesetzt!
Klappentext
Die Verbindung zwischen Tessa und Hardin ist so stark wie nie zuvor. Tessa ist längst nicht mehr das süße Good Girl, das sie einmal war. Und Hardin nicht mehr der unberechenbare Bad Guy, in den sie sich leidenschaftlich verliebt hat. Tessa versteht seine gequälte Seele und weiß, dass nur sie ihn beruhigen kann, wenn er ausrastet. Er braucht sie. Doch als die Vergangenheit sie wieder einholt, wird Tessa klar, dass sie ihn nicht retten kann. Zumindest nicht, ohne sich selbst zu opfern...
Allgemeines
Die Autorin konnte sich diesmal etwas kürzer fassen - das Buch umfasst 567 Seiten und ist unterteilt in einen Prolog, 79 Kapitel und einen Epilog. Erzählt wird wieder abwechselnd aus der Ich-Perspektive von Tessa und Hardin.
Meine Meinung
Einen Applaus für Anna Todd - sie hat ja doch was dazu gelernt! Ehrlich gesagt, hatte ich nur geringe Erwartungen an diesen abschließenden Teil der After-Reihe. Ich hatte mir dem gleichen Hin-und-Her zwischen Hardin und Tessa gerechnet, das nun schon seit zwei Bänden und etwa 1600 Seiten ziemlich gleich aussieht. Und es geht durchaus auch so weiter, allerdings bewegt sich da auch endlich mal was. Die Geschichte bekommt echte, aufrichtige Wendungen und vor allem reale Emotionen und nicht nur unnötiges Drama. Ich fiebere zwar seit drei Büchern mit den beiden Hauptfiguren mit, die einfach einen gewissen Suchtfaktor haben, aber richtig tief konnten sie mich nie berühren. Ihr ständiges Drama hat mich eher amüsiert. In diesem Band aber wirklichen Tessa und auch Hardin plötzlich um einiges reifer, genau so wie der Schreibstil der Autorin. Er ist offener und berührender, die Geschichte konnte mich ehrlich erreichen und hat mich an zwei Stellen sogar dazu gebracht, kleine Tränchen zu vergießen. Ich hätte nie mit den harten Cuts gerechnet, die die Autorin hier in die Handlung eingebaut hat. Aber sie hat wirklich gut daran getan, denn die Geschichte brauchte meiner Meinung nach dringend Erfrischung, um mit dem letzten Band nicht komplett abzuflauen. Insgesamt hätte die ganze Story um Tessa und Hardin sicher gut 700 Seiten kürzer sein können, aber immerhin hat der letzte Band eine vernünftige Seitenzahl bekommen und wirkt nicht unendlich in die Lände gezogen.
Die Handlung in diesem Band ist eindeutig trauriger und ergreifender als wir es bisher gewohnt sind. Die amüsante Ebene zwischen Tessa und Hardin blitzt nur noch selten auf, übrig bleibt zwischen ihnen vor allem die Frage, wie zum Teufel man auf Dauer eine Beziehung führen soll, die so ungesund und vergiftet ist wie die ihre. Und dabei ist der anstrengenste Part ausnahmsweise nicht Hardin - nein, er wirkt hier eindeutig endlich erwachsener, hat sich besser im Griff und zeigt eine wirklich sichtbare Veränderung. Natürlich bringt er immer noch ein Paar Aktionen bzw. Reaktionen, die zum heulen sind, aber naja, sonst wäre er wohl nicht Hardin. Dieser Band fokussiert sich mehr auf Tessa, die hier auch ordentlich ihr Fett wegbekommt. Die Autorin hat es wunderbar geschafft zu zeigen, dass Tessa vielleicht ganz zu Anfang das "Good Girl" war und Hardin ihr gegenüber stehender "Bad Boy", aber dass sich diese Rollenverteilung doch relativ schnell aufgelöst hat. Man merkt deutlich, wie viel eigentlich auch Tessa zu dieser fürchterlich schrägen Beziehung beigetragen hat und dass eben nicht alle Verkehrtheit auf Hardins Schultern lastet. Auch sie hat ihre Fehler und das muss sie nun auf härtere Weise denn je lernen. Mir hat diese Vielschichtigkeit der Figuren und die Einfühlsamkeit mit der diese näher gebracht wird, sehr gut gefallen und ich gebe hierfür ehrlich meinen Respekt an Anna Todd - ich hätte ihr diese Schreibkunst nicht zugetraut. Klar, gibt es immer noch zu viele Wort - und auch Inhaltswiederholungen in dem Buch, das Niveau des Schreibstils ist nach wie vor sehr einfach, aber man muss sagen, dass es im Vergleich zum ersten Band ein himmelweiter Unterschied ist, wie ich finde. Sowohl vom Plot und den Figuren her wie auch von der Art des Schreibens. Die Erotik macht nur noch einen geringen Part des Buches aus, es geht größtenteils darum, was bisher falsch gelaufen ist bei Tessa und Hardin und zu was für Menschen sie werden müssen, um ihrer Beziehung eine Zukunft zu geben.
Das ist die Art von Liebesgeschichte, die sich mit echten Problemen herumschlägt. Eine Geschichte über Vergebung und bedingungslose Liebe, und sie zeigt, wie sehr sich ein Mensch verändern kann, wirklich verändern kann, wenn er sich nur genug bemüht. Diese Geschichte beweist, dass verdammt noch mal alles heilen kann. Sie zeigt, dass man, wenn man jemanden hat, auf den man sich stützen kann, jemanden, der einen liebt und der einen nicht aufgibt, den Weg aus der Dunkelheit finden kann. Sie zeigt, dass man egal, was man für Eltern hatte und mit welcher Sucht man sich herumschlagen muss, alles überwinden kann, was einem im Weg steht. Und dass man ein besserer Mensch werden kann.
Fazit
Ein gelungener Abschlussband, der mich sehr positiv überrascht hat. Dafür, wie gut er allein vom Stil her im Vergleich zu den anderen Bänden war, würde ich glatt fünf Sterne vergeben. Doch die vielen Wiederholungen und das Ende, das für mich schon einen Tick too much war, bringen es letztlich auf