Colette - Mitsou / Mitsou ou Comment l'esprit vient aux filles

  • Autor: Colette
    Titel: Mitsou
    Originaltitel: Mitsou ou Comment l'esprit vient aux filles, erschien erstmals 1919 in Paris
    Seiten: 96 Seiten, gegliedert in zehn Kapitel
    Verlag: Fischer
    ISBN: 9783596143214


    Die Autorin: (gekürzt von Wikipedia entnommen)
    Sidonie-Gabrielle Claudine Colette, wird am 28. Jan 1873 in einem Dorf im Burgund geboren. Im Gegensatz zu ihren drei älteren Geschwistern, besucht sie keine weiterführende Schule, sondern wird von ihren Eltern gefördert. Mit sechzehn lernt sie ihren künftigen Ehemann, einen 30-jährigen Salonlöwen und Literaten, kennen. Ab 1896 verfasst sie unter seinem Pseudonym "Willy" zunehmend erfolgreiche Romane (Claudine-Reihe), die in der Ich-Form mit autobiographischen Elementen die Geschichte einer jungen Frau erzählen. 1903 lässt sie sich von ihrem untreuen Gatten scheiden und verdient ihren Lebensunterhalt unter anderem als Pantomime im Moulin Rouge in Paris. Als sie dort während einer Aufführung ihre damalige Geliebte (eine Verwandte von Napoleon III.) küsst, kommt es zum Tumult und Polizeieinsatz. 1909 schreibt sie einen weiteren autobiographischen Roman, der für den renommierten Prix Goncourt nominiert wird (La Vagabonde) und ihren Durchbruch als angesehene Autorin bedeutet. In den folgenden Jahren arbeitet sie sehr erfolgreich als Journalistin im Feuilleton, ihre Bücher werden verfilmt (u.a. Mitsou 1956, Gigi als Musical 1958, die Claudine-Bücher Ende der Siebziger Jahre, und 2009 Chéri von Stephen Frears mit Michelle Pfeiffer und Kathy Bates), und sie wird bereits 1920 zum Ritter der Ehrenlegion ernannt (und steigt später bis zum Kommandeur auf). 1945 wird sie als zweite Frau eines der zehn Mitglieder der Académie Goncourt. Als sie 1954 in Paris stirbt, bekommt sie als erste Frau in Frankreich ein Staatsbegräbnis.


    Inhalt: (Klappentext)
    Paris im Mai 1917. In einem Theater am Montmartre wird eine heitere Kriegsrevue gegeben. Mademoiselle Mitsou, der Revuestar, sitzt in ihrer Garderobe in einem lila Kimono und mit fraisefarbenen Strümpfen. Sie wartet auf ihren Auftritt als "Rose Jacqueminot". Da wirbelt ihre Kollegen Petite Chose herein und will zwei junge Lieutnants in ihrem Wandschrank verstecken. Mitsous Liebe zum blauen Lieutenant, die in der Künstlergarderobe ihren eher unfreiwilligen Anfang nimmt, ist der Beginn einer der bezauberndsten Liebesgeschichten der Literatur. Eine Liebe, die sich zunächst nur in Briefen äussern darf, denn der Lieutenant muss zurück an die Front. Diese Briefe, in die Mitsou vorbehaltlos ihr ganzes Herz legt, offenbaren die Kunst weiblicher Verführung. Als die epistolarisch (in Briefform) entfachte Leidenschaft in einer erneuten Begegnung gipfelt, zeigt sich - auch wenn die beiderseitig aufgebauten Erwartungen der Realität nicht standhalten - dass Mitsou in Gefühlsdingen ihrem Lieutenant weit überlegen ist.


    Meine Meinung:
    Fast 100 Jahre alt ist diese Lektüre, und dennoch liest sich dieser kurze Roman erstaunlich leicht und modern. Dabei ist die Erzählform recht abwechslungsreich: mal in Form eines Theaterdialogs, dann wie ein Briefroman, dann folgen wieder innere Monologe.
    Die Beziehung zwischen Mitsou und ihrem blauen Lieutnant, die so plötzlich in ihrer Garderobe entfacht wird, sich in deren Liebesbriefen erst richtig entwickelt und dabei Erwartungen schürt, an der die Realität einfach nicht herankommen kann, ist auch heute noch lesenswert. Eine empfehlenswerte, kurze Lektüre über Erwartungen und Enttäuschungen, bzw. Romantik und Realität in der Liebe.