Desirée Scholten - Phönix aus den Flammen

  • Inhalt



    Dieses Buch ist nur alseBook erhältlich und besteht aus zwei Hauptkapiteln. Im ersten Teil geht eshauptsächlich darum, wie die Hauptprotagonistin mit dem Verlust ihres Ehemannsverarbeitet und im zweiten Teil versucht sie die Verschwörung gegen sie selbstaufzudecken.


    Auf diesem Buch bin ichdurch einen Tipp im Forum gekommen, als ich nach einem Buch mit einertatkräftige Heldin gesucht habe.


    Das Buch ist durchaus mitAction gesät, aber es beschäftigt sich deutlich mehr mit der Darstellung von Charakteren,also wie sie denken, wie sie sich verhalten, wie sie reagieren und vor allemwie sie sich mit den anderen interagieren.


    Zunächst möchte ich diepositiven Aspekte benennen, die leider mager ausfallen:


    1. Die Heldin istwirklich sehr, sehr „tough“, denn sie wird nicht von zarten Händen angefasst –sie wird angeschossen, angestochen, angegriffen und überlebt ein Verhör mitbrutalen Foltermethoden. Und so reagiert sie entsprechend extrem aggressiv undgeht (fast) bedenkenlos über Leichen.


    2. Die Verschwörung unddie Aufdeckung ist gelungen beschrieben.



    Jetzt kommen dienegative Sachen, die mir schnell einfallen und es ist nicht einfach, nach Härtezu ordnen.


    1. Es kommen massenhaftviele Fehler vor. Es fehlen auffällig viele Wörter oder die Sätze entsprechenüberhaupt nicht der deutschen Syntax. Ich habe den Eindruck, dass entweder dieAutorin ein Lektorat überhaupt nicht eingeschaltet hat oder das hinzugezogeneLektorat ist absolut nutzlos gewesen. Es klingt vielleicht ziemlich harsch,aber ich habe wirklich viele, viele Bücher (auch Mängelexemplare) durchgenommen,und hier ist das Schlimmste von allen. Dass die Autorin auch noch Deutsche ist,macht nur noch peinlicher.
    Da nützt es auch nichtsmehr, dass ihr Erstling ist.


    2. Die Ausdrucksweise istschlecht. Ständig werden Wörter, insbesondere Verben, wiederholt, auffälligesBeispiel ist „knurren“. Überhaupt, wenn die Personen miteinander reden, liestman fast ausschließlich nur „flüstern“, „nuscheln“ oder eben „knurren“ und dasGegenteil „brüllen“. Ich kann mich nicht an einer Stelle erinnern, wo innormaler Tonlage gesprochen wurde außer vielleicht die Szene mit dem Folterexperten.Hier ist in dieser Hinsicht die fehlende Kreativität deutlich bemerkbar.


    3. Aus meiner Sicht kannich keinen positiven Bezug zur Hauptprotagonistin Cathrynn aufbauen. Sie isteine extreme Cholerikerin, beleidigt ständig andere Menschen – die imNormalfall freundlich zu ihr gesinnt sind, hat fast kein Moral und tötetbedenkenlos andere Menschen (sie bereut lediglich das Töten der Männer vonStaatsdienste – wenn auch nicht besonders). Ich habe kein Problem damit, dasseine Hauptprotagonistin ziemlich wütend sein kann und auch gerne Flücheraussprudelt. Aber die Darstellung hier lässt sie mich eher an einem Bösewichtals denn einen wütenden Flüchtling, der um sein Leben kämpft, erinnern.


    4. Das Buch insgesamt istrecht negativ beschrieben. Außer die Hauptprotagonistin sind die meistenMenschen negativ eingestellt und es gibt selten freundliche Situationen. Ichwollte ein Actionachterbahnfahrt lesen und keine triste Psychothriller über dieAbgründe der Menschen. In diesem Buch ist es sehr schwer irgendwelcheSympathien für bestimmte Personen zu finden. Höchstens Nathan – der Freund vonCathrynn – sticht positiv heraus.


    5. Die Flashbacks (=Erinnerungenan ihrem Ehemann) von Cathrynn sind unangenehm platziert worden. Ich kann sehrgut verstehen, dass es Flashbacks geben muss, aber sie stören massiv denLesefluss. Das kommt meistens daher, dass sie einfach irgendwo mittendrinauftauchen und keine logische Abrundung ergeben. Weiterhin wiederholen die gleicheFlashbacks mehr als zu oft. Das entspricht nicht meinem Geschmack.


    6. Das Buch ist nur alsE-Book erhältlich. Das ist für mich als Old-School-Leser ein großer Nachteil,da ich Papier besonders bevorzuge trotz aller Vorteile eines E-Books.



    Fazit


    Wer an einem spannendenAction-Thriller interessiert, so ist das Buch definitiv das falsche Wahl. Esist vielmehr ein Psychothriller über negative Emotionen und Einstellungen mitgelegentlich eingestreuten Actionszenen. Der Spannungsbogen ist schwach undlebt nur von der Verschwörung gegen Cathrynn. Aber auch als Psychothriller kannich es nicht empfehlen, nicht nur weil die Umsetzung nicht besonders originell,sondern auch weil das Buch ziemlich fehlerhaft ist und so das Lesevergnügenbeeinträchtigt.


    Ist der Preis von 3,99 €für so ein Buch gerechtfertigt? Ich weiß es nicht. Das Buch für vier Euro zukaufen tut es nicht weh, aber auch nicht wirklich lohnenswert es zu lesen.