Sabine Kornbichler - Die Stimme des Vergessens

  • Ich möchte darauf hinweisen, dass ich für diese Rezension Band 1 als bekannt voraussetze. Somit können für Leser, die "Das Verstummen der Krähe" noch nicht gelesen haben, Spoiler vorhanden sein.


    Die Nachlassverwalterin Kristina Mahlo hat einen neuen Fall: Albert Schettler. Der 67-Jährige starb an einem Schlaganfall und Mahlo soll nun seinen Nachlass verwalten. Dabei erfährt sie sehr schnell, dass Schettler extrem zurückgezogen lebte und seit Jahren unter Verfolgungswahn litt. Viele taten dieses stets als Unsinn ab, doch als Mahlo Unterlagen aus Schettlers Schließfach einer Bank abholt und ihr diese binnen Minuten gestohlen werden, fängt Mahlo an Schettler zu glauben. Vielleicht trachtete ihm tatsächlich jemand nach dem Leben.


    Mit diesem Roman geht die Kristina-Mahlo-Reihe in die zweite Runde. Im Auftaktroman „Das Verstummen der Krähe“ hat der Leser die Protagonistin Mahlo bereits kennengelernt, die (ungewöhnlich für einen Krimi) eine Nachlassverwalterin ist. Das hat mich von Anfang an begeistert, da dieser Beruf noch nicht so abgegrast ist, wie eben Polizeiermittler o.ä. Mahlo hat auch private Probleme, die sich jedoch von den sonst üblichen alkoholkranken Polizisten abheben, was ich sehr angenehm finde. Auch im zweiten Roman bleibt Mahlo eine sehr interessante, sympathische Figur. Da sie keine offenen Frage mag, verbeißt sie sich in diesen Fall, den andere Nachlassverwalter sicherlich schnell abgetan hätten. Aber nicht so Mahlo. Sie fährt sogar nach Korsika, um einer Spur zu folgen.


    Der Roman lässt sich sehr flüssig lesen. Leider wird das erste größere Geheimnis bereits gegen Mitte des Romans aufgelöst. Die zweite Hälfte konzentriert sich dann auf einen anderen Schwerpunkt, der zwar sinnvoll dazu passt, mich aber nicht allzu sehr begeistern konnte. Der Roman ist teilweise recht komplex aufgebaut, so dass ich zu Anfang kurz befürchtete, die Zusammenhänge nicht alle zu erkennen. Diesem hat Kombichler entgegen gewirkt, indem sie die Handlungen oft in Gesprächen oder Gedankengängen Revue passieren ließ. Dieses hat mir zunächst geholfen. Nachdem ich dann jedoch in der Geschichte angekommen war, fand ich diese Wiederholungen eher etwas langatmig und störend.


    Wie bereits erwähnt, gefällt mir die Figur der Mahlo an sich sehr gut. Ich habe mich nur gefragt, ob jemand tatsächlich auf eigene Kosten nach Korsika reisen würde, um Fragen über einen Fremden zu klären. Außerdem handelt sie gegen Ende des Romans leider genauso blauäugig wie beim ersten Band, obwohl sie ihrem Freund vorher versprochen hat, dieses nicht mehr zu machen.


    Im Oktober 2015 wird Band drei unter dem Titel „Das böse Kind“ erscheinen.


    Fazit: Der Auftaktband hat mir damals sehr gefallen, nur fehlte mir das Spannungspotential. Bei der Fortsetzung ist dieses ebenfalls so, aber zusätzlich erscheint mit der Roman streckenweise langatmig. Obwohl ich die Protagonistin sehr mag und die Idee zur Geschichte gut ist, vermag ich leider nur 3,5 Sterne zu vergeben, die ich auf 3 abrunden musste.




    • Taschenbuch: 416 Seiten
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  • Schon das " Verstummen der Krähe " war für mich ein tolles Buch von Sabine Kornbichler. Ihr zweiter Band um die Nachlassverwalterin Kris Mahlo , steht dem ersten Band in nichts nach. Es ist das zweite Buch dieser Autorin.


    Kristina Mahlo wird mich dem Nachlass von Albert Schettler betraut, einem Mann, der sich in seinem Haus verbarrikadiert hat, wie in einem Hochsicherheitstrakt eines Gefängnisses und genau das wird es auch für ihn, ein Gefängnis, allerdings ein selbstgewähltes. Irgendetwas hat diesem Mann große Angst gemacht, denn alle Kommunikationsmittel wie Telefon, Computer oder Handy sind in seinem Haus nicht zu finden. Nicht mal einen Fernseher hat der Mann. Wovor hatte Albert Schettler Angst ? Als in einem Brief, den er hinterlassen hat, von Unterlagen die Rede ist, die einen brisanten Inhalt haben und das jeder, der diese Unterlagen hat in Gefahr ist, beginnt sie Fragen zu stellen.
    Als ihr dann allerdings die Unterlagen wirklich gestohlen werden, weil sie die letzten Worte des Verstorbenen nicht ernst genommen hat, lässt Kris Mahlo aber doch neugierig werden. Sie geht dieser Sache nach und entdeckt mehr, als sie eigentlich wissen wollte.


    Auch dieser Krimi der Autorin Sabine Kornbichler ist wieder fantastisch geschrieben. Ein gut konstruierter, psychologisch ausgefeilter Krimi, indem man nicht bis zu den Knöcheln im Blut wartet und der auch Einblicke in das Privatleben der Protagonistin gewährt. Wer den ersten Band schon gelesen hat, hat schon einige Vorkenntnisse. Sabine Kornbichler hat eine sehr schöne Art, ihre Figuren zu beschreiben, facettenreich und somit ausbaufähig und sie gewährt dem Leser einen Einblick in das Innenleben ihrer Figuren. Ich kann das Buch empfehlen und gebe vier Sterne dafür. Ich freue mich auf Band 3.



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