William Shaw - Kings of London / A House of Knives

  • London, November 1968:


    Hippiekommunen besetzen Häuser, in der Royal Albert Hall feiern John Lennon und Yoko Ono »alchemistische Hochzeit«, und in den Galerien hängen Bilder, die den Blick des Betrachters mächtig herausfordern. In diese so bunte wie nebulöse Welt gerät Detective Sergeant Breen, als in einem niedergebrannten Haus die Leiche eines jungen Mannes gefunden wird. Die Todesumstände sind mysteriös und der Tote nicht nur ein stadtbekannter Playboy und Kunstsammler, sondern auch Sohn eines angehenden Ministerpräsidenten. Und dieser tut so einiges, um Breen bei der Ermittlung Steine in den Weg zu legen. Das ist aber bei Weitem nicht Breens einziges Problem: Fast täglich erhält er Morddrohungen, und er wüsste endlich gern, woran er mit Tozer ist – bevor sie den Polizeidienst quittiert und die Stadt für immer verlässt.


    Auch der neue Fall von Breen und Tozer führt das ungleiche Paar unter die bunte Oberfläche Swinging Londons. Zwischen den legendären Partys des Galeristen Robert »Groovy Bob« Fraser und heruntergekommenen Drogenhöhlen erleben sie eine Stadt im Umbruch. Während die einen die neue Freiheit feiern, sind andere bereit, in ihrem Namen über Leichen zu gehen …


    Preis DE 14.99 €
    Seiten: 480
    ISBN: 978-3-518-46610-0
    Erscheinungsdatum: 06.07.2015


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    Ein klasse geschriebener Krimi, bei dem jeder auf seine Kosten kommen wird. Auch in 2ten Band der Triologie bleibt es spannend bis zum Schluss und Shaw schreibt mit so ungeheuer viel eigenem Charme, Witz und einer gehörigen Portion Ironie, dass man ihn einfach lieben muss. Die Dialoge sind regelrechte Schlagabtausche, und obwohl die Handlung schnell vorangeht, vergisst Shaw nie, auch ausgewählte Kleinigkeiten mit großer Sprachgewandtheit zu beschreiben. Ein Krimi, der es unbedingt wert ist, gelesen zu werden, und sowohl Spannung als auch humorvollen Lesegenuss verspricht, was sicherlich auch der ausgezeichneten Übersetzung geschuldet ist.
    Gerade die Atmosphäre, die durch die ersten 50-100 Seiten aufgebaut wird, macht dieses Buch zu etwas Besonderem.. Zwar muss man hier mit einer etwas längeren, aber nicht im mindesten langweiligen Anlaufphase rechnen.
    Die Sprache ist schnörkellos, oft ironisch und sogar komisch, wodurch auch harte Szenen für sensiblere Leser erträglich werden. Die Dialoge sind drehbuchartig auf den Punkt, die wechselt, bleibt aber immer nah dran.
    Gute und solide Krimikost. Im Vergleich zu anderen Autoren, die im Moment "in" sind vielleicht sogar etwas "altmodisch", allerdings gefällt mir das sehr. Es gibt keine blutrünstigen Gemetzel und man folgt dem mehr oder weniger gebrochenen Ermittler bei seiner (oft ungewöhnlichen) Ermittlungsarbeit.
    Der krimi besitzt tatsächlich alles, was einen perfekten Page-Turner ausmacht, , und man muss nicht den ersten Band gelesen haben - kauzige Charaktere, unvorhersehbare Wendungen, eine große Prise sehr schwarzen Humors und viel Tempo, das die Spannung bis zum überraschend gelungenen Finale bereits ab der ersten Seite konsequent antreibt. Mit Breen und Toze sind Shaw fantastische Figur gelungen, die anfänglich unsympathisch wirken, aufgrund tiefer und ehrlicher Moralvorstellungen dem Leser aber dennoch schnell an's Herz wachsen. Spannend, temporeich, witzig und fernab jedweder Stereotypen: Wer beispielsweise Nesbos "Headhunter" mochte, wird aufgrund der atypischen Handlung " Kings of London" einfach lieben.
    Das Buch liest sich sehr flüssig, der Erzählstil ist einfach super. Von Anfang an hat man das Gefühl, mitten im Geschehen zu sein, man findet sich in der Geschichte ein,fühlt mit dem Protagonisten mit. Die Hauptpersonen sind von Shaw gut ausgefüllt worden. Im Gegensatz zu anderen Thrillern hat man hier nicht das Gefühl, übermächtigen Super-Mensch-Ermittler-Maschinen gegenüberzustehen. Alles in Allem also sehr menschliche Protagonisten. Auch die Geschichte ist stimmig und flüssig erzählt, hat eine hohe Glaubwürdigkeit und die Gegend in und um London ist einfach herrlich schön beschrieben. Überhaupt ist London eine Abwechslung zu NYC etc., die Stadt eignet sich meiner Meinung nach hervorragend für einen solchen Roman.
    Aber all das findet man am besten selbst heraus, indem man sich das Buch kauft und ein wenig Geduld für die ersten Seiten mitbringt. Es lohnt sich. Kings of London ist der beste Thriller, den ich seit langem gelesen habe. Und ich hoffe, dass Shaw demnächst, schnell mit dem 3ten Teil nachlegt ;-)

  • Und hier der andere Originaltitel (denn das Buch ist mit beiden Titel aus der Titelzeile auf Englisch erschienen):

  • DetectiveSergeant Paddy Breen wird zu einem Leichenfund in einem abgebrannten Haus inLondon gerufen. Der Tote war sehr bekannt und die Umstände seines Todes sindmysteriös. Sein Vater ist der angehenden Ministerpräsidenten und macht Breendie Arbeit nicht einfach.
    Das Buch hateine besonderen Schreibstil, der etwas gewöhnungsbedürftig ist undAufmerksamkeit erfordert. Ich kenne den Vorgängerband "Abbey Road MurderSong" nicht, konnte mich aber trotzdem gut in die Story hineinfinden.
    Wir befindenuns im Swinging London 1968, aber davon ist nicht viel zu spüren. Die ganzeGeschichte wird durch eine eher düstere Atmosphäre beherrscht.
    Auch Breenhat an einigen Fronten zu kämpfen. Sein pflegebedürftiger Vater ist gestorben,ein alter Fall beschäftigt ihn immer noch, er erhält Morddrohungen und auchTozer bereitet ihm Kopfschmerzen. Dass der Politiker ihm in diesem Fall Steinein den Weg legt, weil er im eigenen Interesse die Story aus den Medien haltenwill, bereitet Breens weniger Probleme.
    Breen istnoch recht jung und wirkt doch so festgefahren, Neuem gegenüber ist er nichtsonderlich aufgeschlossen. Kollegin Helen Tozer ist da ganz anders, sie istlebendig. Deshalb behagt es ihr natürlich nicht, dass sie als Frau bei derPolizei nicht recht ernst genommen wird.
    DieGeschichte ist interessant, aber mir fehlt ein wenig die Spannung. Da hatte ichmehr erwartet.