Ernest Cline - Armada

  • Kurzmeinung

    ibikat
    War ganz nett für zwischendurch. Hat mich aber einfach nicht gefesselt
  • Kurzmeinung

    Hörbuch-Freak
    Kommt nie an Ready Player One heran, trotzdem sehr sympatisches (Hör)Buch mit zu dünner Handlung
  • Zitat

    I was staring out the classroom window and daydreaming of adventure when I spotted the flying saucer.

    Inhalt: Zack "Zack Attack" Lightman steht kurz vor seinem Highschoolabschluss, arbeitet nachmittags in einem Gamestore und verbringt den Rest seiner Zeit mit dem Kampf gegen Außerirdische in Armada, dem momentan beliebtesten Videogame. Das Spielen und die Begeisterung für SciFi hat er von seinem Vater geerbt, zusammen mit einem Berg von Filmen, Games und Notizen. Zack scheint seinem Kleinstadtleben nicht entkommen zu können, bis er eines Tages vor seinem Fenster ein fliegendes Objekt entdeckt: ein Raumschiff; ein Raumschiff, das haargenau so aussieht, wie die der Aliens aus Armada! Halluziniert er etwa, weil er zu viel Zeit mit seinen Spielen verbringt? Oder könnte etwas an den Verschwörungstheorien aus den Unterlagen seines Vaters dran sein?


    Meine Meinung: Die Geschichte beginnt in einer Kleinstadt irgendwo in Oregon mit dem Ich-Erzähler und SciFi-Fan Zack. Er ist 18 Jahre alt und gesegnet mit einer WoW-spielenden Krankenschwester als alleinerziehende Mutter. Seinen Vater hat er nie wirklich kennengelernt, denn er starb, als Zack noch ein Baby war. Hinterlassen hat er seinem Sohn die riesige Sammlung eines 19-Jährigen, dessen Leben sich ebenso Star Wars und Co. drehte. Außerdem gehören noch seine beiden besten Freunde sowie Ray, Zacks Chef und großer Terra Firma-Spieler, zum anfänglichen Figureninventar. Eine Ex-Freundin senkt seinen Nerdfaktor allerdings wieder etwas auf erträgliches Niveau.
    Vom Charakter erinnert er sehr stark an Clines letzten Protagonisten: Zack ist sympatisch, eher unscheibar, aber hat so viel Zeit mit Geschichten über den Weltraum verbracht, dass ihm die Welt zu klein ist. Er würde am liebsten etwas Besonderes erleben oder etwas Besonderes sein. Als das unbekannte Flugobjekt am Himmel über seiner Schule erscheint, ist er allerdings sehr skeptisch, ob seine Fantasie ihm nicht einen Streich spielt. Leider ist er auch der einzige, der es zu sehen scheint, schließlich sind seine Freunde gerade in eine Diskussion über die Vor- und Nachteile von Thors Hammer und Bilbos Stich vertieft.


    Die eingeführten Charaktere deuten allesamt schon die Art der Geschichte an: spaßig, spacig, nerdig! Aus Star Wars wird gerne zitiert, zwischendurch legt führt Zacks Mutter auch mal eine "You shall not pass!"-Szene auf und er kann sich auch mal wünschen, in einer Matrix gefangen zu sein, als der Realität ins Auge schauen zu müssen. Total Recall, ALF, Terminator, Avatar, Firefly, BSG, etc. Die Liste der filmischen Seitenhiebe ist lang und auch wenn ich in nicht gerade vielem davon bewandert bin, die meisten sind so verständlich, dass die seltsamsten Situationen zum lachen animieren. 20 Seiten mit einem Dauergrinsen zu lesen, ist bei diesem Buch wirklich keine Kunst.
    Spiele haben keine große Rolle in diesem Buch, schließlich wird sich auf Armada und Terra Firma konzentriert, in denen die Menschen mittels Drohnen die feindliche Alienspezies Sobrukai im All bzw. am Boden bekämpfen müssen. Aber Zack hört gerne Playlisten seines Vaters, weshalb eine, als besonderer Leckerbissen, auf der letzten Seite abgedruckt ist. Fast alle weiteren Figuren unterwerfen sich allerdings bedingungslos der Begeisterung für diese Popkultur und Ausnahmen werden skeptisch gesehen

    Zitat

    "He hates science fiction. I could never get him to watch Trek, Wars, Firefly, or BSG!" He shook his head. "The bastard even refused to watch E.T.! Who doesn't love E.T., I ask you?" "Yeah, the man obviously can't be trusted," I muttered.


    Die Story kommt nicht ohne einige klischeehafte Wendungen aus, aber das kann man gerne verzeihen, denn Gott sei Dank bleibt es bei zwei klassischen Mobbingszenen aus dem Highschoolalltag. Wohin sich die Geschichte nach 100 Seiten wendet, lasse ich dazu gerne offen, denn viele Neuigkeiten und Offenbarungen müssen einfach selbst gelesen werden. Das Spannende am Buch ist, dass trotz aller neuen Entdeckungen, immer das Gefühl bleibt, ein Puzzleteil würde noch fehlen. Bis zum ersten großen Umschwung dauert es fast ein Drittel des Buches, zu lang ist das aber nicht. Spannungsakzente sind dazu gut gesetzt und selbst das Finale überzeugt mich. Das Ende dürfte allerdings nicht jedem gefallen, für mich bietet es perfekte Erklärungen zu all den offenen Fragen und es drückt nicht allzu sehr auf die Tränendrüse. Und im letzten Abschnitt gibt es noch eine Yoda-Weisheit!


    Tja, schwer über ein Buch zu urteilen, ohne etwas von der Geschichte zu verraten, aber ich will nicht. Ich kann nur versichern, dass der Protagonist zwar Ähnlichkeiten mit Wade hat, die Story sich allerdings unterscheidet und sich diese Unterschiede schon an der Schonungslosigkeit zeigen. Es gibt kein vollkommenes Happy-End, dafür ein größeres Figureninventar, dass trotz gleicher Vorlieben doch sehr liebevoll und individuell gestaltet wurde. Das Buch zieht in den Bann, denn es unterhält mit einer Prise Drama und einem großen Haufen Humor.


    Fazit: Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal so oft so laut lachen musste beim Lesen, wobei ich noch nicht einmal alles verstehe. Bestimmt mag ein anderer noch mehr darausziehen, ich werde es auf jeden Fall noch einmal auf Deutsch lesen, sobald es erhältlich ist. Ich bin jedenfalls begeistert und für jeden, der seine Zeit lieber vor dem Computer mit Raumschiffen verbringt, ist es die beste Ausrede, mal wieder zu einem Buch zu greifen.
    Leider hat es auch mein Weltbild angekrazt. Ich glaube, ich kann Star Wars nie wieder mit denselben Augen sehen :cry:
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::!:
    (Und wenn man aus einem Buch ein Film machen will: Dieses hier, bitte!!)

    "All we have to decide is what to do with the time that is given to us."

  • Eine umwerfend gute Rezension, @Seta . Vielen Dank dafür. :thumleft::applause:
    Das hört sich einfach alles genial an. :lechz: Ich bin nun noch gespannter auf das Buch und werde als fauler Nur-selten-Englischleser auf die deutsche Ausgabe warten. Ich hoffe, man lässt sich nicht allzu viel Zeit bis es erscheint. :wink:


  • Ich bin nun noch gespannter auf das Buch und werde als fauler Nur-selten-Englischleser auf die deutsche Ausgabe warten.

    Es gibt auch einige Stellen mit sehr viel Weltraumkampf- und Raumschifftechnik-Vokabular, die ich nicht so wirklich verstanden habe. Für die Feinheiten wird das Deutsche schon besser sein.

    Ich bin noch nicht überzeugt. Das klingt nach Starfight mit einem Schuß Jasper Fforde, John Scalzi oder Douglas Adams.

    Dass es in Richtung Starfight geht, habe ich jetzt schon öfter gelesen, kann ich allerdings nichts zu sagen, denn das kenne ich nicht. :wink:
    Ich glaube auch nicht, dass das storytechnisch etwas völlig Neues ist, aber es ist lustig und das Ende ist echt überraschend. Da wäre ich im Leben nicht drauf gekommen.


    :!: Falls jemand die Leseprobe bei Amazon lesen will: Die geht über fünf Seiten und dann haben die ernsthaft den Epilog (!!!) mit hineingepackt [-(
    Also Vorsicht vor Spoilern.

    "All we have to decide is what to do with the time that is given to us."

  • Ich habe gestern begonnen es zu lesen und bin total begeistert. Ernest Clines unvergleichlicher Schreibstil, den man schon aus "Ready Player One" kennt, macht es einem nicht leicht das Buch beiseite zu legen. Danke für die tolle Rezension @Seta. Meine wird sicher auch in Kürze folgen. :)

  • Zack ist jemand, der gern träumt, spielt und den man - inzwischen selbsterklärend - einen Geek nennt. Er beschreibt sich als mitunter aggressiv (was darin mündet, dass er sich für sich selbst und andere einsetzt, gern mal mit Fäusten, die sprechen), im gamen ist er ein As - was besonders das Spiel "Armada" betrifft, und er kennt sich wahnsinnig gut im Science-Fiction-Genre aus.
    Als er eines Tages ein Raumschiff kreisen sieht, während er gelangweilt aus dem Fenster seiner Schule starrt, glaubt er zunächst, dass er nicht richtig bei Verstand ist. Schließlich hatte sein Vater auch nicht alle Tassen im Schrank, denn er schrieb äußerst mysteriöse Dinge nieder. Dass es Verbindungen zu diversen Filmen und Spielen gibt, die beweisen, dass außerirdisches Leben keine Utopie ist.
    Könnte er vielleicht sogar recht gehabt haben? Oder ist das alles nur Spinnerei?
    Bevor sich Zack versieht, wird er von EDA rekrutiert, denn die Erde wird tatsächlich von einer außerirdischen Macht bedroht, und Zack muss mit anderen Gamern versuchen, diese zu retten.
    Wird ihm das gelingen?


    "Armada" ist ein Buch, das Spaß macht. Zuerst einmal fallen da die vielen Aufzählungen der Science-Fiction-Filme auf. Man staunt, welche Art von Aliens es schon auf die Erde verschlagen hat, und wie die "Probleme", die sie verursachten (oder auch nicht, weil sie einfach nur nach Hause oder friedlichen Kontakt wollten), gelöst wurden. Ob Star Wars, Star Trek, Independence Day oder Men in Black. Irgendwas müssen die Verfilmungen ja zu bedeuten haben, oder?
    Ich fand die Idee, dass gerade Geeks die Erde retten können, die wahre Wunder hinter der Spielkonsole oder auf dem PC vollbringen, witzig und gar nicht so weit hergeholt.
    Ich meine, wer Armageddon kennt, weiß seitdem, dass Ölbohrspezialisten sogar einen Asteroiden aufhalten können^^


    Mir war Zack sehr sympathisch. Wie er so normal und ohne größere Zwischenfälle sein Leben lebt, zockt und in einem Laden aushilft, von dem jeder Nerd träumt, bis zu dem Tag, an dem er plötzlich ungemein wichtig wird. Auch die Frage, was mit seinem Vater passiert ist, hat mich gleich interessiert. Und wie das aufgelöst wird, wow, nicht schlecht.
    Auch die anderen Figuren waren real gezeichnet, Cline hat ein Händchen dafür.
    Das Einzige, was mir nicht so gut gefallen hat, aber das ist Ansichtssache und gehört dazu, waren die vielen Erklärungen, die Gamer-Sprache. Das hat mich auch mal im Lesefluss gedämpft.
    Ansonsten kann ich nur raten, dass das Buch für alle Alien- und Game-Fans richtig gut geeignet ist. Denn wer weiß, vielleicht müssen sie ja auch mal die Erde vor dem Ding aus einer anderen Welt oder den Körperfressern retten.


    Tolle Beschreibungen, guter Schreibstil - könnte man sich auf der Kinoleinwand vorstellen, genau wie " Ready Player One". Das Buch von Cline wird gerade von Steven Spielberg verfilmt.


    4 intergalaktische Sterne.

  • Tolle Beschreibungen, guter Schreibstil - könnte man sich auf der Kinoleinwand vorstellen, genau wie " Ready Player One"

    Das fand ich auch. "Armada" war wie ein Film, ich konnte alles vor meinen Augen sehen. Und das Schönste für mich war, und da schließt sich für mich der Kreis, dass "Armada" sich nicht wirklich ernst nimmt und genauso leicht naiv und mit einem Augenzwinkern rüberkommt wie so vieles an den tollen Sachen, die im Buch erwähnt und zitiert werden. "Der stählerne Adler" oder "Der Flug des Navigators" z.B., das sind Perlen, die ich schon fast vergessen hatte und dringend nach einer weiteren Sichtung schreien. Zudem war es für mich wieder ein intensiver Ausflug in meine Kindheit und Jugend und niemand außer Ernest Cline schafft es, hier wieder so tief einzutauchen: Ghosts 'N' Gobblins auf dem Commodore 64, der Schock als man den Alien das erste Mal aus dem Bauch treten sieht oder das Entdecken von AC/DC oder den Scorpions...einfach herrliche Erinnerungen. :love: Man merkt, mit diesem Autor ist ein absoluter Kenner, ein Nerd, ein Kind im Manne am Werk! :applause: An das großartige "Ready Player One" reicht "Armada" nicht ganz heran, aber trotz allem ist eine herrliche Geschichte voller Anspielungen, Querverweise, toller Charaktere und Abwechslungsreichtum herausgekommen, die ich so schnell nicht vergessen werde.
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

  • Nun habe ich "Armada" auch endlich gesehen und muss leider sagen, dass ich mich den begeisterten Rezensionen hier nicht anschließen kann.


    Science Fiction ist nicht mein Genre, doch hat "Ready Player One" mich seiner Zeit so in den Bann gezogen, dass es für mich keine Frage war, ob ich den nächsten Roman Ernest Clines lesen würde. Unschönerweise muss ich aber wohl einsehen, dass selbst ein Autor, den man mag, einen nicht automatisch dazu bringt, ein Genre toll zu finden, das einem in der Regel einfach nicht liegt.


    Was mir besonders sauer aufgestoßen ist, ist die Tatsache, dass so ziemlich sämtliche Geschehnisse des Romans auf einen Zeitraum von etwa 24 Stunden begrenzt sind. An und für sich ist das völlig okay, aber nicht, wenn

    Tut mir leid, aber das fand ich irgendwie schon daneben und darüberhinaus auch noch unglaubwürdig. Überhaupt hatte ich zu tun, mit den Charakteren mitzufühlen. Wo andere Geschichten mich normalerweise berühren, habe ich hier oftmals nur mit dem Kopf geschüttelt. Da war keine Emotion, kein Tiefgang ... Zumindest nicht für mich.


    Auch empfand ich vieles leider sehr vorhersehbar und war im Prinzip dann ganz raus, als sich "Armada" zu einem

    entwickelte. Wirklich schade. Ebenfalls traurig war ich darüber, dass all die liebevollen Details, die ich aus "Ready Player One" kannte, hier in meinen Augen nicht halb so liebevoll platziert wurden wie in Clines Erstling. Des Weiteren habe ich mich auch oft gefühlt wie ein Außenseiter, der Insider einfach nicht kapiert. Obwohl ich auch in "Ready Player One" nicht von allem, was erwähnt wurde, Ahnung habe, hatte ich dieses Gefühl damals beim Lesen komischerweise nie. In "Armada" dafür leider umso mehr.


    Viele, viele "Leider", die nichts daran ändern, dass Cline ein hervorragender Erzähler ist. Wäre er das nicht, hätte ich das Buch vermutlich irgendwann entnervt abgebrochen. Doch obwohl mich dieses Buch nicht so für sich gewinnen konnte, war das keine Option. Ich wollte schon wissen, wie es ausgeht, habe mich dennoch recht gut unterhalten gefühlt.


    Insgesamt vergebe ich :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb: und werde beim nächsten Cline vielleicht doch besser auf das Thema achten, anstatt das Buch mehr oder minder blind zu kaufen.


    ~ Was mich im Alltag auffängt, ist die Möglichkeit, mich einfach mal fallen lassen zu können. ~

  • Aus meiner Sicht ist das Problem nicht der Vorgänger "Ready Player One" sondern "Enders Spiel" von Orson Scott Card. Die Referenzen und Details treffen nicht und das Buch von Orson Scott Card spielt in einer anderen Liga. Ich schließe mich da @Missy1988 an. Cline kann schreiben, aber die Tiefe fehlt. Zum Ende des Romans zieht es deutlich an und den Schluß mag ich. (Ok, das Mixtape ist nicht so mein Fall),