Robert Corvus - Drachenmahr

  • Kurzbeschreibung:


    Einst zwang die Glasbläserin Josefa einen mächtigen Drachen unter ihre Herrschaft und bewahrte so die Stadt Koda vor der Vernichtung. Seitdem sind Jahrzehnte vergangen und noch immer halten starke Ketten das Monstrum in der Kathedrale. Das Leidende Land schottet die Stadt von der Außenwelt ab, Geister von Tausenden Erschlagener streifen auf der Suche nach Lebenden um ihre Mauern. Niemand entkommt den Albträumen, die die Kinder des Drachen säen. Als die junge Zarria aufsteigt, wird sie zur Figur im Lügen- und Intrigenspiel der Patrizier. Doch Zarria vertraut nicht auf Schmeicheleien, sondern auf ihren Verstand, und so erkundet sie die dunklen Geheimnisse der Stadt, die zu Füßen des Drachen liegt ... (Quelle: Verlagswebsite)



    Autor:


    Robert Corvus, 1972 geboren, lebt in Köln. Der Diplom-Wirtschaftsinformatiker war in verschiedenen internationalen Konzernen als Strategieberater und Projektleiter tätig. Corvus ist Metalhead, Kinofan und Tänzer. Er veröffentlichte zahlreiche Romane in den Reihen »Das schwarze Auge« und »Battletech« sowie einen apokalyptischen Vampirthriller. Mit der Trilogie »Die Schattenherren«, bestehend aus »Feind«, »Knecht« und »Herr«, etablierte er sich auf der dunklen Seite der Fantasy. Diesen Weg setzte er mit »Schattenkult« fort, bevor er in »Grauwacht« ein Rätsel um eine Welt wob, in der die Menschen niemals die Sonne aufgehen sehen. In »Drachenmahr« öffnet er die Tore zu einer Stadt, in deren Kathedrale ein furchtbarer Drache über die Albträume der Bürger gebietet. (Quelle: Verlagswebsite)



    Allgemeines:


    „Drachenmahr“ ist im Juli 2015 bei Piper erschienen. Der Roman umfasst 400 Seiten, die in 4 Teile mit insgesamt 40 Kapiteln gegliedert sind. Prolog und Epilog rahmen die Handlung ein.


    Vorangestellt ist eine Karte der Stadt Koda (diese gibt es auf http://www.robertcorvus.net/rc_Drachenmahr.shtml auch interaktiv gibt). Im Anhang findet sich ein Verzeichnis von Personen und Begriffen.


    Erzählt wird die Geschichte rückblckend in Ich-Perspektive von Zarria Machon.



    Inhalt:


    Kardon wird von 7 Hohen Häusern beherrscht, die mehr oder weniger mächtig aber alle ziemlich arrogant sind. Die wahre Macht aber liegt in den Händen der Drachenmeisterin Josefa Rubinsteyn, die den Drachen vor 90 Jahren bezwang und immer noch beherrscht. Angekettet in der Kathedrale ist er Fluch und Segen für die Stadt. Mit seiner und seiner Kinder (Draken genannt) Hilfe gelangen die Bewohner zu Nahrung und Wohlstand und werden vor den Geistern geschützt. Andererseits nähren sich die Draken von Albträumen und sind somit auch Geißel der Einwohner.


    Die Häuser sind untereinander zerstritten und ständig droht ein Bürgerkrieg, der aber noch durch die Furcht vor Josef unterdrückt wird. Doch dann wird der Obrist der Drachengarde getötet. Schnell werden die angeblichen Mörder ausgemacht – Mönche, die nicht an den Drachen glauben, sondern an einen gekreuzigten Gott.


    Zarria Machon, die schon als junges Mädchen zur Stadtwache ging und sich durch ihren scharfen Verstand auszeichnet, wird mit den Nachforschungen beauftragt. Doch dann gerät sie plötzlich auf eine Position im Machtgefüge, die nicht vorauszusehen war. Da sie sich aber erstaunlicher Weise in der von Intrigen und Machtgier zerfressenen Gesellschaft ihren Sinn für Gerechtigkeit erhalten hat, lässt sie sich nicht zum Spielball degradieren, sondern beginnt, die Dinge zu hinterfragen: Ist Josefa wirklich so mächtig oder ist sie nur eine alte verbitterte Frau? Können die harmlosen, mitfühlenden Mönche Mörder sein? Warum suchen die Geister plötzlich die Stadt heim, deren Mauern sie früher nie überquert haben? Fragen, die Zarria in immer größere Gefahr bringen, je näher sie den Antworten kommt.



    Meine Meinung:


    Ich bewundere Fantasy-Autoren, denen immer wieder etwas völlig Neues einfällt Robert Corvus ist so einer. Anfangs dachte ich noch: naja, Menschen, die sich im Dunkeln nicht aus ihren Häusern trauen… das hab ich so ähnlich gerade erst gelesen. Aber ganz schnell vergeht der Eindruck von „alles schon dagewesen“. Medien, die mit Hilfe des Drachens Nahrung und andere Dinge materialisieren können, Draken (Drachenkinder), die sich von Albträumen nähren , nur um dann wiederum gefressen zu werden – das ist neu. Und auch die Geister, die Corvus erschaffen hat, und die Rolle, die er ihnen gibt, sind faszinierend.


    Corvus redet, wie immer, nicht lange um die Dinge herum. Er erzählt geradlinig seine Geschichte, lässt seine Charaktere von einem Ereignis zum nächsten gelangen – da kommt keine Langeweile auf. Alle die, denen ausschweifende Landschaftsbeschreibungen zuwider sind, können hier getrost zugreifen :wink: Ich hätte mir hier und da ein bisschen mehr gewünscht – vor allem in Bezug auf den Drachen und seine Rolle am Ende. Das hätte der Autor ruhig ein bisschen mehr ausschmücken dürfen, denn ich als Drachenfan wollte einfach noch mehr über dieses beeindruckende Wesen erfahren. Aber das ist Jammern auf ganz hohem Niveau.


    Fantasy-Freunde dürfen hier ohne Bedenken zugreifen. Es gibt, bis auf einen Geisterangriff und einen nächtlichen Überfall, auch kaum blutige Szenen (da hat Corvus vor allem bei den „Schattenherren“ schon kräftiger hingelangt). Und es ist – soweit ich das beurteilen kann – ein abgeschlossener Roman. Hinzu kommt noch das coole Cover, das mein Lesezimmer gleich noch ein bisschen fantastischer macht :D Von mir gibt :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb: Sterne.



    Fazit:


    Eine Welt zwischen Illusionen und Machtgerangel, eine taffe junge Frau und ein Drachen – das sind die Zutaten für spannende, fantastische Unterhaltung.

    Gelesen in 2024: 7 - Gehört in 2024: 5 - SUB: 598


    "Wenn der Schnee fällt und die weißen Winde wehen, stirbt der einsame Wolf, doch das Rudel überlebt." Ned Stark