China Keitetsi - Sie nahmen mir die Mutter und gaben mir ein Gewehr / Mit liv som barnesoldat i Uganda

  • Inhalt:
    Die achtjährige China Keitetsi aus Uganda wird von Soldaten in ein Rekrutierungslager verschleppt und lernt dort den Umgang mit der Waffe. Schon bald kämpft sie als Frontsoldatin und Leibwächterin für hohe Militärs, von ihren erwachsenen Führern zum Morden gezwungen und vergewaltigt. Nach Jahren des Krieges und Missbrauchs gelingt ihr im Alter von neunzehn Jahren endlich die Flucht. Erstmals berichtet hier eine Betroffene von ihrem Leben als Kindersoldatin.
    (Quelle: Amazon.de)



    Positives:
    Das Buch hat mir die Augen geöffnet, zu was für schrecklichen Taten ein Mensch fähig sein kann. China beschreibt, was mit ihr passiert ist und was für Dinge sie selbst auch anderen antun musste - den ganzen Werdegang ihrer Kindheit und Jugend erzählt sie so detailliert, dass man aus dem Entsetzen gar nicht mehr herauskommt.



    Negatives:
    China bekommt im Laufe der Zeit zwei Kinder, die sie bei ihrer Flucht aus Afrika nicht mitnehmen kann. Mich hat gestört, dass sie diese Kinder später nie wieder erwähnt - waren sie ihr nicht wichtig? Wieso holt sie die Kinder nicht aus dieser Hölle, wenn sie doch selbst erlebt hat, was für ein furchtbares Los die beiden kleinen Seelen durch den Zufall der Geburt gezogen haben?
    Auch ansonsten blieben für mich am Ende noch viele Fragen offen, die Lektüre hat mich etwas unbefriedigt zurückgelassen.
    Außerdem war es für mich manchmal ein wenig verwirrend, wenn Namen berühmter Ugander genannt wurden, die ich nicht kannte und die sie auch nicht erklärte. Wenn man - wie ich - die Geschichte Ugandas überhaupt nicht kennt, kann man beim Lesen mal aus dem Konzept kommen.



    Fazit:
    Ich musste das Buch an einigen Stellen erst einmal weglegen und mich mit anderen Beschäftigungen aufmuntern, um überhaupt weiterlesen zu können. Es ist also meines Erachtens nichts für schwache Nerven. Ihren Missbrauch durch Männer hingegen beschreibt sie zum Glück nicht genauer, sie erwähnt nur, dass es passiert ist.
    Obwohl ich gerne noch einige Antworten bekommen hätte, bereue ich es nicht, das Buch gelesen zu haben. Es war spannend, und man fühlte in jeder Sekunde mit China mit, obwohl man in manchen Momenten auch dachte: "Nein, China, was machst du denn da!"
    Wen offene Fragen und manchmal eine etwas chaotische Erzählweise nicht stören, dem kann ich das Buch empfehlen. Ansonsten gibt es sicher auch bessere Werke, die einem das Leben eines Kindersoldaten näherbringen.

    :study: Ich lese gerade:
    Die Erde ist ein gewalttätiges Paradies - Ryszard Kapuscinski
    Das Kind, das nachts die Sonne fand - Luca Di Fulvio
    Lui - Funda Agirbas