Louise O'Neill - Only Ever Yours

  • Eigenzitat aus amazon.de:


    Umweltbedingungen, Gentechnik und menschliche Dummheit haben den weiblichen Teil der menschlichen Bevölkerung der Welt beinahe vollständig ausgelöscht. Um die Bevölkerungszahl stabil zu halten werden Frauen jetzt gezüchtet und nach vier Jahren in einer Art Kinderkrippe in die Schule geschickt, wo sie bis zum Erreichen ihres 17. Lebensjahres auf ihre zukünftigen Rollen im Leben vorbereitet werden. Sie werden Begleiterinnen, die mit ihren Männern , den sogenannten Erben, Kinder zeugen, bis es nicht mehr geht, um dann auf den Scheiterhaufen zu treten um für die nächste Frau Platz zu machen. Ansonsten ist dieser Scheiterhaufen für Frauen vorgesehen, die gegen die Regeln der Gesellschaft verstoßen. Oder die "Evas", wie sie in der Schule heißen, werden zu Konkubinen, denn nicht alle sind es wert sich fortzupflanzen. Und dann gibt es noch die kahlgeschorenen Keuschen, die die Evas ausbilden. Frauen, die nicht ins Schema passen, kommen in de "Unterwelt" um dort "bei der Forschung" zu helfen.


    Die Frauen sind in dieser Gesellschaft vollständig funktionalisiert und dem Mann in geradezu grotesker Weise untertan - so dass es einem aufgeklärten Leser geradezu den Würgereiz in die Kehle treiben muss.


    freida (Frauennamen werden in dieser Gesellschaft immer klein geschrieben) ist eine Eva im letzten schuljahr und die etwas hilflose und naive Ich-Erzählerin dieser Geschichte, die vom mörderischen Kampf der Jahrgangskameradinnen und dem Wunsch von ihren Altersgenossinnen anerkannt zu werden hin und her gerissen wird - bis sie beim ersten Besuch der "Erben) in der Schule Darwin kennen lernt und Hoffnung auf ein besseres Leben schöpft - eine Hoffnung, die brutal zerschlagen wird.


    Selten habe ich in letzter Zeit eine so überzeugende und interessante Dystopie gelesen, die ich jetzt nicht unbedingt dem Jugendliteraturbereich zugeordnet hätte. Neben "Die Geschichte der Dienerin" gibt es hier auch Anklänge an "1984" und "Schöne neue Welt" und auch an einige andere Klassiker der dystopischen Literatur. Ein überaus überzeugender Debutroman, der schwerlich zu überbieten sein wird. Ganz dringende Leseempfehlung.
    . :thumleft::thumleft::study:

  • Danke Klaus für Deine Rezension - aber das hört sich ja genauso depressiv an wie der "Report der Magd". Schon bei der Lektüre konnte man fast nur noch überlegen, ob man sich jetzt erhängt oder erschießt 8-[