Joanna Rakoff - Lieber Mr. Salinger / My Salinger Year

  • Inhalt
    Joanna Rakoff ist gerade mal 24, fertig mit dem Studium und gestrandet in New York. Damit sie nicht ewig bei ihren Eltern lebt, nimmt sie das Angebot einer Freundin an und bewirbt sich bei einer Literaturagentur. Als Assistentin einer berühmten Agentin, lernt sie den beschwerlichen Job in einem unzeitgemäßen Büro kennen. Zwischen der Fanpost an den bekannten Autor Salinger und den eigenen finanziellen Sorgen, beginnt Joanna zu begreifen, was sie wirklich will. Nie hätte sie ahnen können, dass die Assistentenstelle aber auch Salinger ihr Leben so verändern würden.


    Meine Meinung
    Zu Beginn des Buches gibt Joanna Rakoff an, dass die beschriebenen Ereignisse tatsächlich so stattfanden, einzig die Namen sollen geändert worden sein. Diese Ereignisse sollen innerhalb eines Jahres abgelaufen sein, zwischen 1996 und 1997.


    Joanna Rakoff hat gerade ihren Abschluss an der Uni gemacht und braucht einen Job. Dank einer Freundin erhält sie die Chance in einer Literaturagentur zu arbeiten. Schnell muss Joanna aber feststellen, dass die Zeit im Büro stehen geblieben zu sein scheint. Das neueste Gerät im ganzen Büro ist nämlich einzig und allein der Kopierer. Wo andere bereits mit Computern arbeiten und per Mail miteinander kommunizieren, wird hier auf einer Schreibmaschine getippt und alles per Brief geregelt. Obwohl Joanna sich schnell an die Arbeit gewöhnt, hat sie erstmal keine Ahnung, wer von der Agentur alles vertreten wird. Erst nach und nach wird ihr klar, welche bedeutenden Autoren alles für sie schreiben. So lernt sie auch den Autor Salinger kennen, der vor allem durch sein Werk "Der Fänger im Roggen" berühmt ist. Zwar bekommt sie nur ab und zu Telefonate mit ihm, doch persönlich kennen lernen, ist erstmal nicht.
    In ihrem Salingerjahr, wie sie es nennt, lernt sie vor allem die Auswirkung seiner Bücher kennen. Durch die vielen Fanbriefe wird ihr klar, dass viele Menschen in den verschiedenen Büchern sich selbst erkennen und ihr Leben davon beeinflussen lassen.


    Joanna Rakoffs Buch erzählt von ihrem Jahr in der Agentur. Sie erzählt von dem technischen Rückstand dort, von ihren Aufgaben, aber auch von ihrem Leben und den damit verbundenen Problemen. Joanna lernt viel, bekommt ein Gespür für Geschichten, merkt aber auch, dass manche Menschen mehr verbergen, als auf den ersten Blick erkennbar ist. Allerdings lernt sie auch sich selbst kennen und beschließt, dass sich etwas ändern muss.


    Wenn ich ehrlich bin, hatte ich während dem Lesen auch immer wieder über den Titel nachgedacht. Weshalb dieser Titel? Erst später ging auf, dass er im Zusammenhang mit den Fanbriefen stand. Bevor ich zum Buch griff, hatte ich keine Ahnung wer Salinger ist. Ich wusste nicht was er geschrieben hatte und wie er viele beeinflusste. Da ging es mir ähnlich wie Joanna, doch anders als sie, verspüre ich nicht das Bedürfnis zu seinen Werken zu greifen.


    Das Buch ist wirklich gut geschrieben, es ist nicht actionreich oder spannend, doch irgendwie fesselnd. Es erzählt die Geschichte einer jungen Frau, die man ein Jahr lang begleitet. So lebensnah in Worte gefasst, dass man glaubt dabei zu sein und es wie einen Film vor sich zu sehen.


    Am Ende hat mich dieses Buch aber doch etwas enttäuscht. Joanna soll ja in einer Literaturagentur arbeiten, doch davon, was diese tut, wird so gut wie nichts gesagt. Klar, Joanna ist nur eine Assistentin, aber es kann doch nicht sein, dass sie nur Briefe abtippt und Fanpost beantwortet. Ich hätte mir wirklich mehr Informationen über die Arbeit eines Agenten gewünscht.


    Fazit
    Obwohl einige Kleinigkeiten verändert wurden, soll Joanna dieses Jahr, wie hier beschrieben, erlebt haben. Es ist ein Jahr voller Hochs und Tiefs, voller Veränderungen, aber auch ein Jahr mit dem Autor Salinger. Obwohl an der ein oder anderen Stelle mehr Informationen wünschenswert wären, war das durchaus fesselnd und lesenswert.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • @Marie
    Es gibt einfach zu viele interessante Bücher und seine sprechen mich irgendwie nicht wirklich an. Ich greife dann eher zu denen, die mich auch reizen.
    Man kann nun mal nicht alles lesen wollen.

  • Ich habe hier zwischen 3,5 und 4 Sternen geschwankt. Das Buch hat schon was, irgendwie. Gut geschrieben und wie die sympathische Berufsanfängerin Joanna sich in der Literaturagentur einlebt, ist schon ganz interessant. Aber meiner Meinung nach fehlt der Geschichte etwas mehr Biss und ein richtiger Höhepunkt. Vielleicht liegt es daran, dass sie weitgehend autobiografisch ist (wie der Leser gleich am Anfang erfährt), was naturgemäß einige Einschränkungen mit sich bringt. Ich denke, wenn die Autorin mehr ihre Fantasie hätte spielen lassen können, wäre etwas noch besseres herausgekommen. Talent zum Schreiben ist jedenfalls durchaus vorhanden.