George R. R. Martin - Der Sieg der Verlierer / Busted Flash

  • Zum Inhalt


    Seit den 40er Jahren breitet sich das "Wild-Cards-Virus" unaufhörlich aus. Es kann jeden Menschen treffen und niemand weiß, wann seine "Wild Card" aufgedeckt wird.
    Man kann Glück haben und ein Ass ziehen, was bedeutet, dass man eine geniale Fähigkeit entwickelt, oder aber einen Joker, durch den man nur Missbildungen und Missachtung erwarten kann. Zieht man die Pik Dame, hat man so gut wie keine Überlebenschance.


    Nachdem man im deutschen ersten Band der Reihe die "American Hero Show" verfolgen konnte, in der verschiedene Asse gegeneinander angetreten sind, geht es jetzt im zweiten mit einigen Charakteren davon weiter. Sie haben sich zu einem Komitee zusammen geschlossen und bekämpfen das Böse auf der Welt.


    Im Mittelpunkt steht auch dieses Mal der Konflikt mit den arabischen Ländern und deren Kalifat. Hauptsächlich geht es um den Kalten Krieg, die Kontrolle von Öl und den Versuch, Terroranschläge zu verhindern.


    Als in Texas dann eine Bombe explodiert, gehen viele von einem Anschlag aus. Als jedoch der 10jährige Drake inmitten des zerstörten Fleckchens unverletzt gefunden wird, scheinen die Folgen noch verheerender zu werden.


    Meine Meinung


    Ich hoffe, dass ich den Inhalt jetzt einigermaßen richtig zusammengefasst habe, denn ich muss ehrlich gestehen, dass ich vieles von der Handlung nicht wirklich verstanden habe; gerade in der ersten Hälfte. Es ist schon eine Weile her, seit ich den ersten Band gelesen habe, aber trotzdem hatte ich nicht erwartet, dass es mir so schwerfallen würde, wieder reinzufinden. Allerdings wollte ich dieses Mal nicht einfach den Klappentext nehmen, weil der mir sehr unpassend erschienen ist.


    Das Buch steigt 1 Jahr nach den Vorfällen aus dem ersten Band ein und alleine die Vielzahl der Namen hat es anfangs für mich unmöglich gemacht, irgendwie durchzublicken. Dazu kommt, dass viele Charaktere zu ihren normalen Namen auch noch die "Wild Card" Namen haben, Spitznamen, Namen für die verdeckte Ermittlung usw. Auch denke ich, dass es eine Rolle spielt, dass es sich hier um Band 19 der englischen Reihe handelt. Warum hier mitten in der Serie angefangen wurde weiß ich nicht und während es mir beim ersten nicht aufgefallen ist, hatte ich hier sehr oft das Gefühl, dass mir einiges an Hintergrundwissen fehlt oder ich Informationen verpasst habe, die wichtig gewesen wären. Ich bin deshalb etwas unsicher geworden, ob dieses Konzept tatsächlich aufgehen kann. Das hat mein Lesevergnügen schon sehr beeinträchtigt, obwohl es insgesamt schon gut geschrieben ist.


    Jedes Kapitel ist von einem anderen Autor, der jeweils für einen Charakter "zuständig" ist. Die verschiedenen Schreibstile sind mir hier deutlicher aufgefallen und es wechselt auch in der Zeitform und den Sichtweisen (auktoral bzw. Ich-Perspektive). Das fand ich aber gar nicht so schlimm, vielmehr hat es mir sogar geholfen, mich zurechtzufinden.


    Die Protagonisten, wo soll ich da anfangen? Es spielen sehr viele Asse eine Rolle, die für das Komitee arbeiten, dann gibt es die Silver Helix als Organisation, obwohl ich mir da nicht sicher bin, ob die zum Komitee zählt. Die Kapitel über die Double Helix sind aus der Sicht von Noel geschrieben, der gleichzeitig als Ass-Frau Lilith agiert und als Doppelagent Mann Bahir im Kalifat. SCARE überwacht wiederum die Silver Helix und alles hängt irgendwie zusammen ... Und dann gibt es noch BICC, eine Art Forschungszentrum, das die Missbildungen und Eigenschaften von Jokern und Assen untersucht und natürlich das Kalifat aus den arabischen Ländern.
    Toll fand ich auf jeden Fall die vielen Ideen der Superkräfte, da haben sich die Autoren tatsächlich eine Menge ungewöhnliches und skurriles Können einfallen lassen. Am nächsten mitfühlen konnte ich mit Niobe und Drake, die einiges durchmachen müssen und der ihre Gabe nur Schmerz, Verachtung und Einsamkeit beschwert.


    Hauptsächlich geht es um politische Machtkämpfe und Intrigen und die unlauteren Mittel von Regierungen, denen man hilflos ausgeliefert ist. Sehr komplex und durchdacht aufgebaut, wobei ich, wie schon gesagt, durch die vielen Erzählstränge und die fehlende Struktur durcheinander gekommen bin.
    Insgesamt eine sehr aufwühlende Geschichte, in die ich aber leider nicht reingefunden habe.


    Fazit: 2,5 Sterne


    Nachdem ich vom ersten Band doch sehr begeistert war, hat mich der zweite schon enttäuscht. Die ganze Atmosphäre, die spannend und unterhaltsam war, hat hier gefehlt und vor allem der Handlungsverlauf war für mich nicht greifbar; als fehlten mir wichtige Infos. Ich bin grad etwas unschlüssig, ob das Konzept hier wirklich so gut aufgehen kann, mitten in der Reihe einzusteigen - die Bewertung nach Blümchen ist mir hier extrem schwer gefallen. Ein richtiges Lesevergnügen ist nicht aufgekommen, aber insgesamt trotzdem ein sehr aufwendiges Projekt, weshalb ich knappe 3 Sterne vergebe.


    © Aleshanee
    Weltenwanderer