Per J. Andersson - Vom Inder, der mit dem Fahrrad bis nach Schweden fuhr, um dort seine große Liebe wiederzufinden / New Delhi - Borås

  • Der Klappentext:


    Diese Geschichte erzählt vom unglaublichen Schicksal des kastenlosen Pradyumma Kumar, genannt Pikay. In ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen, kennt er nur Extreme: Mal wird der talentierte Porträtzeichner von Indira Gandhi eingeladen, sie zu malen, mal muss er hungern und schläft auf der Straße. Eines Abends taucht neben seiner Staffelei ein blondes Mädchen auf - und eine unglaubliche Liebesgeschichte nimmt ihren Anfang. Als Lotta zurück nach Schweden geht, stehen die Chancen schlecht für die beiden - wäre da nicht ein altes Fahrrad. Damit macht sich Pikay auf den Weg, um die 7.000 km von Asien nach Europa zurückzulegen. Auch zahlreiche Rückschläge können ihn nicht aufhalten, bis er schließlich tatsächlich in der Heimat Lottas ankommt, einer völlig anderen Welt ...



    Der erste Satz:


    Seit dem Tag, an dem ich in einem Dorf im Dschungel geboren wurde, ist mein Leben vorbestimmt.


    Meine Meinung:


    "Wenn sich doch nur mehr Menschen von der Liebe leiten ließen."


    Dieses Buch basiert auf wahren Geschehnissen, es erzählt die Lebensgeschichte von Pikay, einem Inder, der in eine der niedrigsten Kasten hineingeboren wurde und dem ein Leben als 'Unberührbarer' vorherbestimmt war.


    Von klein auf muss Pikay Schikanen über sich ergehen lassen, fühlt sich ausgeschlossen, nicht willkommen und nutzlos. Er muss sich seinen Platz in der Welt erst hart erarbeiten, muss hungern und auf der Straße schlafen. Und dennoch gibt er nicht auf. Und das war das Schöne und Tröstliche an der ganzen Geschichte: dass Pikay für ein zufriedenes und glückliches Leben voller Liebe gekämpft hat.


    Während dem Lesen hatte ich die ganze Zeit das Gefühl, dass Pikay nach dem Grundsatz, dass alles einen Sinn hat, handelt, und sich immer nur von der Liebe hat leiten lassen.
    Pikays Weg war weit, hart und voller Rückschläge, aber er hat nie aufgegeben, an sein Ziel zu glauben und hat alles versucht, um es zu erreichen. Diese Beharrlichkeit, dieser Mut und sein tiefer Glaube haben ihn für mich zu einem Vorbild und wahren Helden gemacht. Von einem sympathischeren und liebenswerteren Protagonisten habe ich noch nie gelesen. Und gerade weil ich weiß, dass diese Geschichte tatsächlich so passiert ist, konnte mich das Ganze so tief berühren.
    Man leidet und kämpft mit Pikay mit, man wünscht ihm einfach nur das Beste, man weiß einfach, dass er das verdient hat. Wenn nicht er - wer sonst? - habe ich mir immer wieder gedacht.


    Wenn Pikay erzählt, dass er mit dem Fahrrad auf dem Weg nach
    Nordeuropa ist, dann finden die Leute, denen er begegnet,
    das anscheinend vollkommen normal. Zu Hause in Indien,
    vor der Abreise, klang das noch anders. Seine Freunde
    warnten ihn davor, sich mit dem Fahrrad auf die Reise
    zu machen. Das kann man nicht tun, haben sie gesagt.
    Radfahren ist etwas für Arme. Radfahren ist gefährlich.
    Fahrräder sind langsam. Das geht nicht. Das ist unmöglich.
    Du wirst dabei ums Leben kommen. Wie sie sich alle getäuscht haben!
    (S. 251)


    Vom Titel her habe ich mir eigentlich gedacht, dass die Fahrradreise nach Schweden am meisten thematisiert wird, aber tatsächlich ist es so, dass es erst etwa ab S. 200 so richtig mit dem Losradeln losgeht. Vorher erfährt man einiges über Pikay selbst, über seine Kindheit als Dschungeljunge, über seine Eltern, seine Zeit in der Schule und wie schwer er es dort hatte. Und dann natürlich von seinem Studium und seiner Zeit auf der Straße als Künstler, wo er dann auch endlich die Liebe seines Lebens kennengelernt hat: Lotta aus Schweden.
    Mich persönlich hat das nicht gestört, ich fand es schon gut, dass man vorher so viel über Pikays Vergangenheit erfährt, da man dadurch auch erst richtig verstehen kann, warum ein Mensch so vehement für seinen Traum kämpft und sich auf solch eine denkbar unmögliche und gefährliche Reise begibt.


    Diese Biografie hat mich wirklich zutiefst berührt zurückgelassen und die letzten Seiten, auf denen einige Fotos, unter anderem von Pikay und Lotta, zu sehen sind, haben es sogar geschafft, mir ein paar (Freuden)tränchen zu entlocken.
    Wer gerne wahre Geschichten liest, sollte unbedingt zu diesem Buch greifen, denn darin findet sich eine ganz besonders lesenswerte!


    5 :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: !

  • Der Originaltitel lautet: New Delhi - Borås

    Hat auf schwedisch eigentlich auch so einen langen Titel: :lol:


    New Delhi - Borås : den osannolika berättelsen om indiern som cyklade till Sverige för kärlekens skull

    :study: Ich bin alt genug, um zu tun, was ich will und jung genug, um daran Spaß zu haben. :totlach: na ja schön langsam nicht mehr :puker:

  • Mich hat diese Geschichte ebenfalls tief berührt. Auch Tage nach Beendigung des Buches hat es mich viel beschäftigt und ich musste ständig meinem Mann von diesem wunderbaren Buch erzählen, welches er hoffentlich auch bald lesen wird. Es war schwer, danach wieder auf einen Krimi umzusteigen :-,


    Ich habe volle Punktzahl vergeben und hoffe auf viele Leser!! :applause:

  • Ein wunderschönes Buch über Indien.
    Eigentlich ist die Reise nach Schweden nur ein kleiner Teil dieses Buches, aber das hat mich überhaupt nicht gestört.
    Der Lebensweg von Pikay ist total interessant und die historischen Hintergründe ebenfalls.
    Auch mich hat diese Erzählung sehr berührt, weil Pikay trotz der Tiefschlägen nie aufgibt und sich nicht entmutigen lässt, obwohl er als Unberührbarer schlechte Katen hat.
    Aber eine Kleinigkeit hat mir nicht so gut gefallen. Die Liebe von Pikay zu Lotta (Immerhin hat sie dazu geführt, dass er diese Reise wagt) wirkt sehr distanziert. Nicht dass ich eine Schnulze erwartet hätte, aber das Gefühl kommt nicht wirklich rüber. Liegt möglicherweise am Erzählstil.
    Ich empfehle dieses Buch wärmstens ... Lasst Euch doch einfach in das Indien der 70 er Jahre entführen - Es lohnt sich. :wink:

    Von allen Welten, die der Mensch erschaffen hat, ist die der Bücher die Gewaltigste.
    Heinrich Heine

  • Ich habe dieses Buch nun auch gelesen und es hat mich enorm berührt :love: Wie auch schon @Janine2610 in ihrer sehr schönen und treffend formulierten Rezi geschrieben hat, war mir Pikay von der ersten Seite an unglaublich sympathisch und ich habe Seite für Seite mitgefiebert, ob sich endlich auch mal etwas in seinem Leben zum richtig guten wendet. Pikay ist ein so positiver Mensch, der in allem und jedem nur das Gute sehen möchte, der sich nicht unterkriegen lässt und der so freundlich, neugierig und schon fast kindlich naiv durch´s Leben stolpert, dass man ihn einfach gern haben muss. Er hat es oft nicht leicht, wird gehänselt, ihm werden Steine in den Weg gelegt und es geht ihm oft schlecht, aber er versucht trotzdem immer, etwas positives aus der jeweiligen Situation zu machen. Das fand ich wirklich beeindruckend.
    Ich bin zwar auch davon ausgegangen, dass es in dem Buch mehr bzw. fast nur um seine Reise mit dem Fahrrad geht, aber es hat mich nicht enttäuscht, dass die Reise erst recht spät im Buch beginnt und eben nicht Hauptteil des Buches ist. Viel mehr hat es mich dann gefreut, mehr über Pikay zu erfahren und ihn "besser kennen zu lernen". :wink: Ich habe während des lesens öfters mal die Fotos am Ende des Buches durchgeblättert und hab mich dann jedesmal dabei erwischt, zu lächeln :thumleft:
    Ich lese gern Romane, Lovestorys und "Kitsch mit Happy-End" :uups: , aber die Tatsache, dass dieses Buch eine wahre Gechichte ist, hat mir das lesen umso schöner gemacht. Ich fand das Buch sehr schön, spannend, interessant und ich würde gern mehr von ihm bzw. über ihn lesen :thumleft:
    Ich habe dem Buch 5 :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: gegeben.