Eigenzitat aus amazon.de:
Das Kern dieses Buchs bildet der Reisebericht Antonio Pigafettas, der Magellan auf seiner Reise begleitete. Das heißt, eine von den Herausgebern aus vier zum Teil sich widersprechenden Übersetzungen dieses Reiseberichts zusammengestellte Sammlung an Tagebucheinträgen. Wie der Text Pigafettas ursprünglich ausgesehen hat lässt sich heute nicht mehr ohne Weiteres rekonstruieren.
Eingeleitet und "ausgeleitet" wird diese Sammlung durch zwei Texte des Herausgebers Lars Hoffmann, der die Vor- und Nachgeschichte von Magellans Weltumseglung darstellt, wobei allerdings immer wieder den Handlungspersonen Motivationen und Gedanken zugeordnet werden, die eher narrativ bedingt als historisch belegt erscheinen. Hier - wie auch bei der Sammlung - wäre eine genauere Quellenangabe wünschenswert gewesen. Außerdem neigt Herr Hoffmann zu inhaltlichen Wiederholungen - zum Teil auf direkt aufeinander folgenden Seiten -, was die die Lektüre zum Teil ein wenig zäh macht.
Pigafettas Bericht selbst ist eine Geschichte von Aberglauben, Überheblichkeit gegenüber anderen Völkern, Brutalität, Be-trug und Erpressung auf beiden Seiten und auch Verrat. Dies alles stellt Pigafetta in kurzen Tage-bucheinträgen vor, die selten länger als eine Seite sind und die zum Teil Ereignisse beschreiben und zum Teil landeskundliche Hinweise geben. Dabei sind Letztere immer mit einer Prise Salz zu konsumieren, denn oft beruhen sie auf Hörensagen oder unklaren Beobachtungen – wie etwa die Erzählungen über Frauen, die durch den Wind schwanger würden und kleinen Personen, deren Ohrläppchen so lang sind, dass sie sie als Matratze und Decke verwenden könnten. Außerdem fallen Berichte über Meuterei und den strafrechtlichen Umgang damit erstaunlich kurz aus, so dass man sich manchmal fragen muss, welche Prioritäten der Berichterstatter hier angelegt hat. Diesem Bericht, der mit der Abgabe desselben nach der Heimkehr endet, sind auch einige Illustrationen beigefügt, die dem Geschriebenen noch ein wenig mehr Substanz geben.
Der Versuch, Pigafettas Bericht zu rekonstruieren (es existieren nur inhaltliche voneinander abwei-chende zeitgenössische Übersetzungen, keine Originalschrift) ist sicherlich lobenswert, wenn auch nicht ganz klar ist, nach welchen Kriterien eine jeweilige Textpassage ausgewählt wurde. Die erläu-ternden Fußnoten sind ein wenig irritierend, denn zum Teil erklären sie, was im Text im gleichen Satz wie das Fußnotenzeichen sowieso erklärt wird und zum Teil werden wichtige Begriffe dann wieder nicht erklärt. Insgesamt erscheint dieses Werk noch optimierbar.