Jenny Blackhurst - Die stille Kammer / How I Lost You

  • So, nachdem ich vor ein paar Tagen obiges Buch beendet habe, aber bisher keine Zeit zum rezensieren gefunden habe, wird es nun endlich Zeit. Ich möchte euch dies nicht länger vorenthalten.


    Inhalt
    Susan Webster soll während einer postnatalen Depression/Puerperalpsychose ihren kleinen Sohn Dylan umgebracht haben. Sie hat jedoch keine Erinnerung daran. Als sie wieder aus dem Gefängnis draußen ist, nimmt sie eine neue Identität an und versucht wieder ein bisschen Normalität zurück zu gewinnen. Niemand außer ihrer besten Freundin, kennt ihren neuen Namen und weiß wo sie wohnt. Doch dann bekommt sie einen Brief auf dem ihr alter Name steht und in dem sich ein Foto befindet auf dem steht: Dylan (und eine Jahreszahl, die auf nach dem Tod von Dylan datiert ist). Doch wie ist das möglich? Wer ist der Absender des Briefes und was will er damit bezwecken?


    Über die Autorin
    Jenny Blackhurst interessiert sich seit frühster Jugend für Spannungsliteratur. Die Idee für einen eigenen Roman entwickelte sie nach der Geburt ihres ersten Kindes. Sie lebt mit ihrem Ehemann und ihren beiden Kindern in Shropshire, England.


    Allgemeines
    Erscheinungsdatum: 15. Mai 2015
    Verlag: Bastei Lübbe Taschenbuch
    Seitenzahl: 448
    Brief (von Susan Webster an die Gefängniskommision), 64 Kapitel, Epilog + Danksagung, Widmung etc.


    Meine Meinung
    Zuallererst sei gesagt, dass das Buch megaspannend ist und so fesselnd, dass man es nicht wegzulegen vermag (den Zusatz fast oder kaum lass ich hier absichtlich weg). Das Buch fängt mit einer ganz subtilen aber nicht minder gruseligen Spannung an: dem Brief mit dem Foto auf dem Dylans Name steht und der an Susan Webster adressiert ist (die eigentlich mittlerweile Emma Cartwright heißt). Nach und nach passiert immer mehr ungewöhnliches und gruseliges (wenngleich auch hier mit subtiler Spannung gearbeitet wird) und so steigert es sich immer mehr. Man hat zwar einige Vermutungen, was da dahinter stecken könnte, aber irgendwie scheint einem auch jeder Verdächtig. Letzten Endes kommt es dann natürlich doch ganz anders..... bzw. ab einer gewissen Stelle hat man dann eine Ahnung wer oder was tatsächlich dahinter steckt. Mir erging es so, dass ich eigentlich für eine Klassenarbeit hätte lernen sollen, aber ich wusste ganz genau, dass ich daran nicht im Traum denken kann, solange ich das Buch nicht fertig gelesen habe. Gott sei Dank waren wir an dem Tag schon früh wach und so nahm ich mir die Freiheit bis mittags um zwei zu lesen, bevor ich mich ans lernen machte. Also unbedingt empfehlenswert. Spannend und fesselnd von der ersten bis zur letzten Seite. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    Ich finde es einen wunderschönen Gedanken, dass etwas, das ein Mensch vor über hundert Jahren niedergeschrieben hat, noch immer da ist. Der Mensch selbst ist schon lange verschwunden, und vielleicht sogar schon vergessen, aber seine Gedanken sind immer noch da. Bücher sind Boten aus der Vergangenheit, weißt Du? Botschaften aus der Vergangenheit für die Menschen der Zukunft. Wie kleine Zeitmaschinen.

  • Ich habe es soeben beendet und kann mich der Meinung von @Lesemaus01 nur anschliessen. Ich hab lange nicht mehr so ein spannendes Buch gelesen. Man musste einfach wissen, was steckt dahinter ? Was ist da passiert ?
    Man ahnt in etwa wie es zusammenhängt, zusammenhhängen könnte und weiss bis zum Schluss es doch nicht ganz genau. Diese beiden Zeitebenen fand ich anfangs nicht gut aber je länger man liest umso mehr fügen sich Vergangenheit und Gegenwart ineinander.
    Auch wenn mir Einiges am Ende zu konstruiert vorkam und auch etwas überzogen, so schnell hab ich lange kein Buch mehr zu Ende gelesen.
    Für diese tolle Spannung gibt es von mir, trotz einiger Kleinigkeiten die mir nicht so gefielen, glatte :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: !

  • sazi: Danke fürs Verlinken der englischen Version, hier passt der Titel weitaus besser. Auch das Cover ist viel passender, obwohl ich das der deutschen Ausgabe sehr gut gefällt. Wenn man es in der Hand hält, glitzert es so schön ;)


    meine Rezi:
    Susan Webster saß wegen Mordes an ihrem eigenen Sohn im Gefängnis. Sie soll das Baby mit einem Kissen erstickt haben, erinnert sich aber nicht an die Tat. Als sie freikommt, will sie sich unter einem neuen Namen ein neues Leben aufbauen. Eigentlich kann niemand an ihrem neuen Wohnort von ihrer Vergangenheit wissen, aber dann bekommt sie einen Brief mit dem Foto eines Jungen. Der Junge ist nicht nur so alt, wie ihr Sohn heute wäre, auch sein Name ist auf die Rückseite des Bildes geschrieben. Außerdem ist der Brief an Susan Webster adressiert, nicht an ihren neuen Namen. Susan macht sich auf die Suche nach dem Absender und wird dabei von ihrer Freundin Cassie unterstützt, die selbst eine verurteilte Mörderin ist. Der Journalist Nick will ihnen helfen, verhält sich aber selbst verdächtig.


    Neben dem Passagen, in denen Susan in der Ich-Perspektive ihr Leben heute schildert, gibt es immer wieder Rückblenden. Darin wird allerdings nicht Susans Vergangenheit beleuchtet, sondern die Freundschaft von einigen Jungen geschildert, die erst die gleiche Schule besuchen und später zusammen studieren. Die Zusammenhänge werden erst sehr spät klar, dadurch bleibt es spannend. Sowohl die Grundidee, als auch die Suche nach der Wahrheit haben mir gut gefallen und ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Am Ende wurde es jedoch ziemlich abstrus und die Autorin ist meiner Meinung nach über das Ziel hinausgeschossen. Schade, denn auch mit weniger Dramatik hat die Story genug Potential. Es wirkt fast, als wollte Jenny Blackhurst schnell noch einige Ideen unterbringen. Damit dies funktioniert, verhalten sich einige der Figuren dann doch recht merkwürdig.


    Trotz Schwächen ist es für mich aber ein spannender Thriller, schon allein das Thema ist sehr gut gewählt. Dies wird für mich bestimmt nicht das letzte Buch von Jenny Blackhurst gewesen sein!

  • Ich kann mich den vorigen Meinungen nur anschließen. Nur widerwillig habe ich das Buch überhaupt mal zur Seite gelegt. Von der ersten bis zur letzten Seite hat Jenny Blackhurst einen Spannungsbogen aufrecht erhalten, der den Leser fesselt. Durch Rückblicke in die Vergangenheit wird immer wieder die Frage nach dem Zusammenhang mit den aktuellen Ereignissen aufgeworfen und Raum für eigene Spekulationen gelassen. Wenn man dann denkt die Antwort zu kennen wird einfach alles über den Haufen geworfen und es kommt doch ganz anders als gedacht. Genial! Die Charaktere sind gut beschrieben, man kann sich gut in Susan hineinversetzen und fiebert mit. Ich habe nichts zu beanstanden und werde definitiv weitere Bücher der Autorin lesen :)

  • Susan soll ihren kleinen Sohn Dylan ermordet haben, doch sie kann sich an diese Tat einfach nicht erinnern. Verurteilt wird sie dennoch und kommt in eine psychiatrische Einrichtung. Nach ihrer Entlassung möchte sie unter neuem Namen ein neues Leben beginnen. Nur wenige Wochen nach ihrer Entlassung bekommt sie ein Bild eines kleinen Jungen zugeschickt - auf der Rückseite steht Dylans Name und das aktuelle Jahr. Kann dieser Junge wirklich ihr Sohn sein?



    Mir hat das Buch auch sehr gut gefallen. Man steigt direkt in das Geschehen ein an dem Tag, an dem Susan das Bild in ihrer Post findet. Susans Gemützustände fand ich immer sehr gut beschrieben und relaistisch dargestellt.

    Die Kapitel mit den Rückblicken in die Vergangenheit haben mir wiederum nicht ganz so gut gefallen, wie das aktuelle Geschehen zu verfolgen. Am Anfang habe ich gar nicht verstanden, warum ich das gerade lese - was bestimmt Absicht ist, immerhin soll ja die Spannung aufrecht erhalten bleiben -, aber mir war es dann ein wenig zu viel des Guten und da hätte man schneller auf den Punkt kommen können.

    Ein Pünktchen abziehen muss ich auch wegen einem speziellen männlichen Charakter, den ich lieber weggelassen hätte, bzw. ganz anders eingebaut hätte. Ich hatte schon Angst, dass sich in den ersten Seiten auch gleich noch eine Liebesbeziehung entwickelt, die sehr viel Raum im Buch einnimmt, was zum Glück so stark nicht der Fall war. Aber allein die Befürchtung, dass es doch noch so kommt, hat die Leselust ein wenig geschwächt. Es kann auch gerne mal ohne bestausehendsten Mann ein gutes Buch werden, vielleicht sogar ein besseres. Das kommt mir nämlich sonst doch ein wenig fehl amPlatz vor. Dafür hätte ich viel lieber mehr von Cassie, Susans bester Freundin, erfahren. Ich denke tatsächlich, wenn es "nur" Susan und Cassie gegeben hätte, die den Spuren nachgehen, wäre es für mich noch mal spannender geworden.

    Nichtsdestotrotz habe ich das Buch gerne gelesen und gerne mitgerätselt, was denn nun wirklich passiert ist und wer hier eigentlich die ganze Zeit lügt oder die Wahrheit sagt.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: