Christian Grawe - "Darling Jane" Jane Austen - eine Biografie

  • Kurzmeinung

    Schneehase13
    Unterhaltsame, informationsreiche Biografie - für Leser ihrer Romane und/oder Jane Austen-Interessierte zu empfehlen.
  • Kurzmeinung

    Studentine
    Sehr informative Einblicke in das Leben, Schaffen&Wirken der großartigen Jane Austen. Macht wieder Lust auf ihre Romane.
  • Klappentext der Reclam Taschenbuchausgabe:
    Jane Austen ist inzwischen auch in den deutschsprachigen Ländern eine Klassikerin. Keinen geringen Anteil daran haben die Übersetzungen ihrer Romane von Christian und Ursula Grawe, die ab 1980 bei Reclam erschienen.
    Christian Grawe legt hier eine überarbeitete, erweiterte und mit neuem Bildmaterial versehene Fassung seiner Biographie der Autorin vor. Er entwirft darin auch ein Gesamtbild des sozialen, politischen und literarischen Umfelds um 1800, das den Hintergrund der Romane bildet.


    Gleich vorneweg: dieses Buch ist eine sehr gut recherchierte Biografie, also somit ein Sachbuch. Wer sich ernsthaft für die Zeit und die Autorin interessiert, hat hier bestimmt ein hervorragendes Buch in Händen, das aus dem wenigen, was über Jane Austen und ihr Leben bekannt ist, ein komplexes Bild im Zusammenhang mit der Zeit und der Gesellschaft setzt. Wer leichte Informationen erhofft, der sollte sich besser woanders informieren, denn man muss mit seinem Verstand bei der Lektüre sein. :wink:


    Christian Grawe beginnt mit einer Einleitung, in der er zunächst mal die große Familie Austen vorstellt - das ist wichtig, da Jane Austen ein ausgeprägter Familienmensch war und ihre Familie einen starken Zusammenhalt bewies. Danach lernt man im 1. Kapitel "Steventon 1775 - 1801" die jugendliche Autorin kennen und wie sie aufwuchs, lebte und erzogen wurde. Bereits hier zeigt sich, dass in ihrer für die Zeit typischen, doch zugleich außergewöhnlichen Familie viel Wert auch auf die Erziehung der beiden Töchter gelegt, und dass die literarischen Ambitionen der Jugendlichen sehr wohl ernst genommen wurden. In den nächsten beiden Kapiteln legt der Autor dann noch einen Umweg ein, in dem er uns die Jugendwerke der Autorin und dann die Gesellschaft, das Leben im England zur Lebenszeit von Jane Austen vorstellt und erklärt.


    Dieses dritte Kapitel hab ich soeben beendet. Das Buch ist hervorragend, interessant und spannend - aber eben auch fordernd. Ich als Leser muss mitdenken und mir ein Bild einer Gesellschaft machen, die eben ganz anders war als die typisch kontinentale Gesellschaft um diese Zeit. Doch diese Erklärung ist wichtig, um wirklich alles zu verstehen im Leben der Autorin - sie war eben nicht einfach nur ein Anhängsel für die Brüder, dass diese zu unterhalten hatten, sondern durch ihre gesellschaftliche Postion in der Gentry sehr wohl hoch geachtet. Das war mir so nicht bewusst.
    Ich bin grade froh, dass ich bereits 4 ihrer Romane gelesen habe, denn Grawe setzt in allen Kapiteln immer schon die Bezüge zwischen dem Leben der Autorin und ihren Büchern, ihren Geschichten und Protagonisten - und die gibt es zuhauf. Ich glaube, hätte ich gar keines oder nur eines der Bücher gelesen, dann fiele mir die Biografie echt schwer, denn die Zuordnung und Wiedererkennung von Charakteren und die Spiegelung von gesellschaftlichen und literarischen Gegebenheiten aus Janes Austens Leben in ihren Werken könnte ich wohl nicht wirklich immer verstehen. Aber mir macht es grade richtig Spaß, mich mal tiefer mit dem Leben dieser Autorin zu beschäftigen. :)

  • Jane Austen konnte wirklich ziemlich bissig sein in der Beurteilung ihrer Zeitgenossen - hier mal ein paar Zitate aus Briefen :loool:

    Mrs. Hall aus Sherbourne kam gestern sechs Wochen vor der Zeit mit einer Totgeburt nieder, verursacht durch einen Schock. Ich vermute, sie hat aus Versehen ihren Mann angeguckt.


    Zitat

    Mr. Walles ist also tot. Ich kann darum nicht trauern, und seine Frau vermutlich auch nicht.


    Zitat

    Mrs. Bertie wohnte im Polygon und war außer Haus als wir ihren Besuch erwiderten, und darin bestehen auch schon ihre Tugenden.


    Zitat

    Stell Dir vor, Mrs. Holder ist tot. Die arme Frau, sie hat das einzige auf der Welt getan, was sie überhaupt tun konnte, um einen daran zu hindern, über sie zu lästern.

    Sie hat in den Briefen an ihre Schwester wohl sehr, sehr gerne gelästert. :totlach: Denkt man gar nicht, wenn man so nicht viel von ihr weiß. :)