Julie Leuze - Sturm über Rosefield Hall

  • Grafschaft Devon, England 1913. Die 18-jährige Ruby lebt behütet mit ihren Eltern Lord und Lady Compton, dem ältesten Bruder Basil und zahlreichen Bediensteten auf dem Landsitz Rosefield Hall. Ihr Lieblingsbruder Edward wird in Kürze von einem zweijährigen Aufenthalt auf einer Erdnussplantage in Gambia zurückerwartet und Ruby freut sich darauf, ihn endlich wiederzusehen, ist er doch der einzige in diesem snobistisch-konservativen Haushalt, mit dem sie sich austauschen kann. Edward wird von zwei Farbigen begleitet, die er nicht wie seine Dienstboten behandelt und was für einige Aufregung auf Rosefield Hall sorgt, sowohl in der Dienerschaft als auch bei seinen Eltern. Als Ruby bei einem Ausritt im Wald vom Pferd fällt, begegnet sie einem attraktiven Fremden, der sich ihr als Cyril Brown vorstellt und angenehme Schauer über ihren Rücken jagt. Ruby findet Tag für Tag neue Ausreden, um sich heimlich mit ihm im Wald zu treffen, bis sie ihm unter seinem richtigen Namen Cyril Bentfield als wohlhabenden Londoner Kaufhausbesitzer auf Rosefield Hall in Begleitung seiner Schwester Alice begegnet auf Einladung ihres Bruders Edward. Ruby hat ihr Herz schon längst an Cyril verloren, doch er wende sich plötzlich von ihr ab. Ruby findet schnell heraus, dass Cyril ein Geheimnis hütet. Aber auch ihr Bruder Edward verbirgt etwas, und Ruby macht es sich zur Aufgabe, all diese Heimlichkeiten aufzudecken. Wird es ihr gelingen?


    Julie Leuze hat mit ihrem neuen Buch „Sturm auf Rosefield Hall“ einen wunderschönen historischen Roman vorgelegt, der Geschichte, die Liebe und Geheimnisse in sich vereint. Der Schreibstil ist wunderbar flüssig, geradezu lebhaft und bereits mit den ersten Seiten nimmt Julie Leuze den Leser mit ins England des vergangenen Jahrhunderts in eine idyllische Grafschaft, um an dem Leben einer alteingesessenen adligen Familie teilzunehmen. Der historische Hintergrund um das Wirken der Suffragetten und auch über die britische Kronkolonie im afrikanischen Gambia wurde von der Autorin sehr gut recherchiert und in die Handlung mit eingeflochten. Die Kapitel sind mit den Namen der Protagonisten versehen, so bekommt der Leser einen guten Einblick in die jeweilige Sichtweise und eigene Gefühlswelt des Betreffenden. Die Charaktere sind vielfältig und sehr detailliert angelegt, sie wirken authentisch und sehr lebendig. Ruby ist eine junge Frau, die ein offenes Ohr und ein großes Herz hat für ihre Mitmenschen. Sie fühlt sich innerhalb ihrer erzkonservativen Familie eingeengt und langweilt sich. Ruby möchte nicht an den „Meistbietenden“ in eine Ehe verschachert werden, sondern aus Liebe heiraten. Rubys persönliche Entwicklung innerhalb dieses Romans ist hervorragend umgesetzt worden, ebenso die ihres Dienstmädchens Florence. Diese kümmerte sich bisher Tag für Tag um ihre Herrschaft, doch mit Ruby verbindet sie immer mehr ein freundschaftliches Verhältnis. Florence beginnt, unbefangener zu agieren und sich auch Ruby gegenüber zu öffnen. So können sich die beiden Frauen gegenseitig zu Hilfe kommen und sich in vielen Dingen unterstützen. Durch Florence lernt Ruby auch die andere Sicht der Dinge kennen. Cyril ist ein attraktiver Mann, der das Herz am rechten Fleck hat, seine Familie liebt und für die gerechte Sache kämpft, dabei aber nicht mit Gewalt vorgehen will. Er bringt Ruby eine neue Sichtweise auf das Leben bei. Seine Mutter Gwendolen ist eine herrische, kaltschnäuzige Frau, vom Leben enttäuscht findet sie ihre Erfüllung im Kampf für die Freiheit der Frauen. Dabei ist es ihr egal, ob sie ihre eigenen Kinder verletzt oder mit sich ins Unglück reißt.


    „Sturm auf Rosefield Hall“ ist ein wunderbarer historischer Liebesroman, der gleichzeitig Familiengeheimnisse aufdeckt und auch viel geschichtlichen Hintergrund bietet, der interessant und unterhaltsam in die Handlung eingefügt wurde. Fans dieses Genres werden mit diesem Buch herrliche Lesestunden verbringen. Absolute Leseempfehlung für ein ganz tolles Buch!


    Sehr verdiente :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: .

    Bücher sind Träume, die in Gedanken wahr werden. (von mir)


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    Albert Einstein


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    gelesene Bücher 2020: 432 / 169960 Seiten

  • England 1913: Ruby ist 18 Jahre alt und sehr privilegiert aufgewachsen auf Rosefield Hall. Nun soll sie standesgemäß heiraten, aber ihre beiden Verehrer sagen ihr gar nicht zu. Da begegnet sie bei einem Ausritt mit ihrer Stute einem jungen Mann, der sich ihr als Cyril Brown vorstellt. Die beiden freunden sich miteinander an und treffen sich heimlich. Diese Treffen sind der Beginn einer Reihe von Veränderungen, die auf Ruby zukommen und die ihr bisheriges Weltbild durcheinanderbringen.


    Mein Leseeindruck:
    "Sturm über Rosefield Hall" ist mir als erstes wegen des schönen Covers aufgefallen, was ich sehr ansprechend finde. Aber auch die Geschichte hat mich sehr angesprochen, und dann war ich nach den ersten Zeilen schon gefesselt von dem Buch. Ich habe es innerhalb eines Tages gelesen, weil ich es nicht mehr aus der Hand legen mochte.
    Das Buch hat noch nicht einmal 350 Seiten, und doch sind diese Seiten so prall gefüllt mit Leben. Es passiert so unglaublich viel, und ich habe sehr mit den Figuren mitfühlen können. Es geht dabei nicht nur um Ruby, sondern auch um das Dienstmädchen Florence, um Cyril und seine Schwester Alice, um Rubys Bruder Edward und um noch einige Charaktere mehr. Dabei bleibt aber alles übersichtlich; man kann den einzelnen Handlungen und Geschehnissen problemlos folgen.
    Mich hat das Buch ganz wunderbar unterhalten. Ich denke, es wird ein Lese-Highlight 2015 für mich werden!

    "Ein Leben ohne Bücher ist wie eine Kindheit ohne Märchen, ist wie eine Jugend ohne Liebe, ist wie ein Alter ohne Frieden."


    ( Carl Peter Fröhling )

  • Wieder einmal konnte mich Julie Leuze überzeugen. Sturm über Rosefield Hall ist soviel mehr als nur eine Geschichte. Es verfolgt mehrere Schicksale, die sie gekonnt miteinander verbunden hat. Sie hat das Leben auf Rosefield Hall und damit die verschiedenen Ansichten der Charaktere sehr gut eingefangen.


    Mich haben die einzelnen Schicksale berührt, mit deren Verlauf ich so zum Teil nicht gerechnet hatte. Diese Überraschungen stechen für mich positiv heraus.


    Rubys, aber auch Florences Wandlung habe ich sehr gerne mitverfolgt. Ihre Veränderungen waren nachvollziehbar und die Lösung am Ende hat mir sehr gut gefallen.


    Liebe und Dramatik halten sich die Waage. Durch den mitunter auch schnellen Perspektivenwechsel wird es nicht langweilig, sondern man möchte immer wissen, wie es jeweils weitergeht.


    Die Geschichte lässt sich leicht lesen und je weiter sie voranschreitet, umso besser wurde sie.


    Das Nachwort fand ich äußerst interessant. In diesem geht Julie Leuze auf die einzelnen Punkte, die in ihrer Geschichte eine Rolle spielten, ein.


    Im Gesamten kann ich hier :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: vergeben und eine klare Leseempfehlung aussprechen :thumleft: