Meine Reise hinter verschlossene Türen.
Klappentext:
Es ist offiziell verboten. Trotzdem reist Stephan Orth als Couchsurfer kreuz und quer durch den Iran, schläft auf Dutzenden von Perserteppichen, erlebt irrwitzige Abenteuer – und lernt dabei ein Land kennen, das so gar nicht zum Bild des Schurkenstaates passt. Denn die Iraner sind nicht nur Weltmeister in Sachen Gastfreundschaft, sondern auch darin, den Mullahs ein Schnippchen zu schlagen.
Persönlicher Eindruck:
Eine tolle, sehr interessante und spannende Reisebeschreibung in ein Land, von dem man etwas völlig anderes erwartet hätte.
Das Buch hat in der Umschlagseite eine Landkarte mit der groben Reiseroute. Jedes Kapitel handelt von einem der bereisten Orte. Einzelne schwarz-weiß Fotos der beschriebenen Örtlichkeiten oder Personen lockern den Bericht auf. Außerdem sind immer wieder SMS-Texte eingestreut, die sich mit Absprachen zu seinen nächsten Unterkünften befassen, oder auch einfach SMS von iranischen Bekanntschaften. In der Mitte des Buches sind dann noch mehrere farbige Fotografien.
Der unterhaltsame, plaudernde Schreibstil macht es einem leicht, einzutauchen in eine Welt, die man sonst eher aus negativer Berichterstattung kennt. Mit jeder neuen Seite wirft man mehr von seinen Vorurteilen über Bord, es gibt jede Menge zu staunen über Hrn. Orths Erlebnisse. Statt touristische Highlights abzuarbeiten, lässt er sich leiten von den Vorschlägen seiner Gastgeber. Hier eine Bikiniparty, dort der Besuch eines Schlachtfeldes oder eine Hochzeitsfeier, oder mal ein Motorradausflug zum Blumenpflücken. Auch seine Route richtet sich mehr oder weniger danach, wo er die nächste Unterkunft findet und er bleibt nie länger als 1-2 Tage. Der Schwerpunkt liegt auf der Beschreibung des Alltags seiner Gastgeber, wie diese leben und sich einfallsreich mit den teilweise sehr strengen Vorgaben des Staates arrangieren.
Mir war es durchaus tiefgründig genug, um ein wenig Einblick in die mir bisher sehr fremde Kultur zu bekommen; wer eine genaue Analyse der dortigen Lebensumstände vor politischem Hintergrund erwartet, sollte die Finger davon lassen.
Eine wunderbare Reisebeschreibung, die von mir vorbehaltlos die volle Sterneanzahl bekommt!