Inhalt lt. Klappentext:
In dieser Situation (der zweite Weltkrieg steht bevor) geht im dritten Buch die Rolle des Erzählers an den Engländer David Mountolive über. Er hatte die exotisch-perverse Stimmung als Alexandrias als junger Diplomat durch seine Liebe zu Leila, der Mutter Hosnanis und Schwiegermutter Justines, erlebt. Doch im Rahmen einer politischen Verschwörung, als deren Urheber er nun seine alten Freunde sieht, erscheint ihm die Stadt nicht mehr als die "große Hure", sondern - wie er es ausdrückt - bloß noch als abstoßender Hohlkörper.
Vorangestellt sind folgende Zitate:
Wenn der Traum zerrönne und man seinen nüchternen Sinn zurückgewinnen sollte, würde die Sache nur von mittlerer Bedeutung sein - es ist die Geschichte geistigen Unrechttuns. Jeder weiß das sehr gut, es es ficht niemanden an. Aber ach! zuweilen spinnt man den Faden ein wenig weiter. Was, so erkühnt man sich zu fragen, was würde die Verwirklichung des Gedanken bedeuten, wenn schon seine abstrakte, so erhabene Gestalt einen eben noch so sehr betroffen hat? Der fluchwürdige Traum ist Leben geworden, und seine Existenz ist ein Verbrechen.
D.A.F.de Sade, "Justine"
Il faut que le roman raconte.
Stendhal
Und eine Anmerkung von Durrell, die im Zusammenhang mit @taliesin Bemerkung über sein Buch recht spannend ist:
Alle Personen sind Situationen, die ich in diesem Buch dargestellt habe (ein Pendant zu "Justine" und "Balthazar" und der dritte Band in einem Quartett) sind frei erfunden. Ich habe vom Recht des Schriftstellers Gebrauch gemacht und mir ein paar notwendige Freiheiten entnommen: bei der Darstellung der Zeitgeschichte des Mittleren Ostens und des inneren Gefüges im Diplomatischen Dienst. Und außerdem habe ich die Schönheiten des Trafalgar Square vollkommener gemacht, indem ich ein paar Facetten eingeschliffen habe, um seine Nüchternheit zu mildern. Honi soit qui mal y pense.
Zunächst mal eine kleine Kritik an die Übersetzung. Es wäre recht schön, wenn sich in späteren Neuauflagen - die es hoffentlich geben wird! - bei den Anmerkungen die Übersetzungen der französischen Sätze finden lassen würde. Ich hätte zwar entsprechend nachsehen können, hatte es aber aus Bequemlichkeit nicht gemacht. Wenn ich schon mal zum lesen komme, dann nicht mit Laptop als Übersetzungshilfe nebenan. So musste ich Mut zur Lücke haben und hoffen aus Faulheit nichts verpasst zu haben. Naja, bei einem nochmaligen Lesen (und dieses Buch schreit förmlich danach!) werde ich es nachholen.
Ich habe schon ganz wenige Seiten des Buches gelesen und war erst mal verwirrt. Ich hatte mir Mountolive älter vorgestellt. Wurde doch angedeutet, dass er die Schwiegermutter von Justine kennt. Und ich den Eindruck, durch eine Bemerkung bei "Balthazar", dass sie beide im gleichen Alter wären. Und hier wirkte er so jung. Ich schätze mal, dass es sich noch nicht um den "besagten" Zeitraum handeln wird und vorher spielt. Oder mein Eindruck war falsch. Mal sehen.
Gestolpert bin ich über eine seltsame Übersetzung: "Dämmer, doch es war noch heiß, das Hemd klebte ihm am Rücken." Dämmer? Ich hätte da wohl eher "Es dämmert..." gewählt.