Carlos Ruiz Zafón - Das Spiel des Engels/El Juego del Ángel

  • Klappentext (Amazon):
    Der junge David Martín fristet sein Leben als Autor von Schauergeschichten. Als ernsthafter Schriftsteller verkannt, von einer tödlichen Krankheit bedroht und um die Liebe seines Lebens betrogen, scheinen seine großen Erwartungen sich in nichts aufzulösen. Doch einer glaubt an sein Talent: Der mysteriöse Verleger Andreas Corelli macht ihm ein Angebot, das Verheißung und Versuchung zugleich ist … Carlos Ruiz Zafón entführt uns in ein unheimliches, fantastisches Barcelona vor dem Bürgerkrieg: ein Labyrinth voller Geheimnisse, in dessen Zentrum die Magie der Bücher und eine unerfüllte Liebe stehen.

    Allgemeine Informationen:
    gekürzte Fassung
    9 CDs
    611 Minuten
    Sprecher: Gerd Warmeling


    Zum Roman selbst sage ich an dieser Stelle nichts; meine Meinung und die anderer kann man im Thread zum Buch nachlesen.


    Ich habe das Buch vor ein paar Jahren gelesen, aber ohne meine Begeisterung hätte ich das Hörbuch nicht durchgehalten.

    Wer nimmt eigentlich die Kürzungen vor? Wer entscheidet, welche Stellen anscheinend so unwichtig sind, dass man sie streichen kann?
    Zwischendurch musste ich immer wieder Passagen im Buch nachlesen, um der Handlung genau folgen zu können. Ob es überhaupt sinnvoll ist, bei einem so komplexen Werk Streichungen vorzunehmen? Würde nicht jemand, der bereit ist, über 600 Minuten einem Buch zu folgen, auch 800 oder 900 Minuten zuhören?


    Das war Ärger Nr. 1, Ärger Nr. 2 betrifft den Sprecher.
    Bei Amazon zu lesen:
    Umso glücklicher ist der Umstand, dass der Argon Verlag für seine Hörspiel-Produktion den bekannten Schauspieler Gerd Wameling gewinnen konnte, der unter anderem in Wim Wenders’ In weiter Ferne so nah sowie in der Serie Wolffs Revier mitspielte. Denn Wameling liest den Text (wenn auch nicht den gesamten Text, sondern eine autorisierte Lesefassung) routiniert und schnörkellos, ohne sich allzu sehr in Szene zu setzen, sodass das Lyrische durch eine klare, unaufgesetzte Stimme schimmert. Auch wenn man sich fragen darf, warum der Ich-Erzähler in direkter Rede mit „anderer Stimme“ (also anderem Timbre) spricht: Nicht zuletzt Wamelings Leistung macht Das Spiel des Engels zu einem bezaubernden Hörgenuss. -- Stefan Kellerer, Literaturanzeiger.de


    Ich finde den Umstand nicht glücklich, denn Wameling ist einer der schlechtesten Sprecher, die mir je in einem Hörbuch begegnet sind. Das, was in o.g. Lob als zarter Kritikversuch angedeutet ist, nervte mich. Normalerweise spricht ein Ich-Erzähler mit derselben Stimme Erzähltext und Dialoge. Warum der Dialog-David seine Stimme höher ansetzt als der Erzähl-David, möchte ich gern wissen. So wie es aussieht, weiß Wameling es selbst nicht, denn an einigen Stellen rutscht er während eines Dialogs von der einen in die andere Stimme.
    Auch seine Versuche, Frauenstimmen zu imitieren, wirken passagenweise lächerlich. Alle seine Frauen klingen, als wären es schüchterne, verhuschte Wesen.
    Ein Sprecher soll vorlesen, kein Solo-Hörspiel abliefern. Finde ich.


    Wenn ich in der Bücherei wieder auf ein Hörbuch stoßen sollte, das Wameling liest, werde ich es nicht ausleihen.

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)