Betina Krahn - Das Verlangen des Wikingers / My Warrior's Heart

  • Inhalt
    Als Vater Serrick sein Ende kommen spürt, bringt er seine drei wunderschönen Töchter zu Jarl Borger, damit sei bei seinen Leuten einen Platz finden, Die Männer sind so geblendet von der Schönheit der Frauen, dass sie sie am liebsten sofort in ihre Betten zehren würden, doch Vater Serrick warnt davor. Die Göttin Freya hätte einen Bann über sie gelegt. Erst wenn ein Mann es schafft seine älteste Tochter Aaren im Kampf zu schlagen, dürfen sie sich den Männern hingeben. Doch Aaren soll die Kraft einer Walküre besitzen, weshalb kaum jemand eine Chance gegen sie haben dürfte. Da beschließt Borger, dass nur noch sein ältester Sohn Jorund den Kampf aufnehmen darf, erhofft er sich doch, dass sie zwei zu einander finden. Blöd nur, dass Jorund dem Schwert abgeschworen hat.


    Meine Meinung
    Angesiedelt im südlichen Schweden, spielt sich das Geschehen irgendwann bei der Ausbreitung des Christentums ab. In Jarl Borgers Ortschaft, treffen sie unterschiedlichen Glauben auf einander. So sind die Schwestern in dem Glauben aufgewachsen von Walküren abzustammen und unter einem Bann zu stehen, was dem alten Glauben in sich trägt, während Joruns das kriegerische Treiben der Wikinger hinter sich gelassen hat um den christlichen Glauben anzunehmen und damit seinen Frieden zu finden.


    Aaren Serricksdotter ist aufgewachsen als echte Kriegerin. Ihr Vater hat sie gelehrt das Schwert zu führen und jeden Mann zu besiegen, dabei aber geschmeidig und würdevoll zu wirken. Doch Aaren kann nicht nur ausgezeichnet mit dem Schwert umgehen, auch in Haushalt versteht sie sich sehr gut. Aaren möchte als Kriegerin angesehen werden, weshalb sie um jeden Preis versucht ihre weibliche Seite zu verbergen. Jorund ist ein Mann, gegen den sie sich unbedingt beweisen will, denn seine Anerkennung scheint ihr wichtig. Allerdings ist er auch ein Mann, der überaus anziehend ist. Doch so sehr Aaren auch bereit wäre sich ihm hinzugeben, so sehr steht ihr auch ihr Stolz im Weg, denn erst wenn sie im Kampf gegen ihn verliert, kann sie ganz ihm gehören.


    Jorund Borgerson ist ein ausgezeichneter Krieger, der wie ein wilder kämpfen kann. Allerdings hat er Dinge an sich bemerkt, die ihn dazu brachte den Weg des Schwertes zu verlassen. Durch Bruder Godfrey hat er zum Christentum gefunden und damit ein wenig zum inneren Frieden. Da Jorund wirklich gut aussieht und nett und zuvorkommend ist, ist er bei den Frauen sehr beliebt und wird oft in ihre Betten eingeladen. Es gefällt ihm nicht, dass er gegen Aaren kämpfen soll, doch die Kriegerin findet er umso anziehender. Jorund will alles tun um sie als Frau für sich zu gewinnen ohne dabei zu den Waffen greifen zu müssen. Das Aaren eine äußerst harte Nuss ist und ihn immer wieder abweist, hält ihn nicht davon an es weiter zu versuchen und sie zu reizen. Diesen Kampf, will er auf andere Weise gewinnen.


    Die Geschichte von Aaren und ihren Schwestern Miri und Marta hat wirklich vermocht mich zu fesseln. Von Walküren abstammend, suchen sie einen Platz in dieser Welt. Interessant ist, dass sie Menschen dies glaubten, ebenso wie an Freyas Bann. Sie wollten die Mädchen in ihren Betten, hielten sich aber doch an die Bedingungen des Bann. Der alte Glaube muss unheimlich stark gewesen sein, was überaus faszinierend ist.


    Betina Krahn gibt an, dass über die Wikinger in Schweden nur wenig bekannt ist und über den Übergang der Religion in der Zeit auch. Ich bin wirklich kein Geschichtsexperte, doch für mich als einfachen Leser, erschien die Ortschaft und das Verhalten der Bewohner passend.


    Gut dargestellt, war der innere Zwiespalt der Charaktere. Viele von ihnen kämpfen mit sich selbst, in manchen Situationen weil sie nicht nachgeben wollen, in anderen weil sie einfach nicht über den eigenen Schatten springen können.
    Am Schönsten fand ich an der Geschichte den Teil, als die Protagonisten sich zurück ziehen und eine ganze Weile in ruhiger Zweisamkeit verbringen. Diese Zeit verändert nicht nur sie, denn es gibt auch Auswirkungen auf die Gemeinschaft. In dieser Zeit lernen sie einander besser kennen und auch etwas besser zu verstehen. Erst hier kristallisieren sich ihre Gründe heraus, weshalb sie unbedingt besiegt werden muss und weshalb er nicht kämpfen will.


    Es gelingt der Autorin die Geschichte von Aaren und Jorund in den Vordergrund zu stellen, aber gleichzeitig die Schwestern Miri und Marta nicht zu vernachlässigen. Auch diese dürfen sich darauf freuen ihr Glück zu finden, wobei hier eine von ihnen doch etwas mehr Aufmerksamkeit erhält als die andere.


    Zum Ende hin, wird ein wahrer Showdown veranstaltet, bei dem man nicht weiß, wem man die Daumen drücke soll, denn eigentlich wünscht man niemandem eine Niederlage. Der Ausgang war dann aber gut ausgestaltet, wobei es mir danach dann doch zu plötzlich zu freundschaftlich zu wurde.


    Fazit
    Ein Abenteuer bei den Wikingern zwischen dem heidnischen und christlichen Glauben. Die Protagonisten müssen einige Hürden meistern, eher sie es endlich schaffen ihr Glück zu finden, dabei sind sie sich selbst die größten Gegner. Auf eine wunderbare Art beschreibt hier die Autorin, dass der Stolz ein gewaltiges Hindernis zu sein vermag.


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