zu Kapitel 5
angeblich gehe es um Vernunft auf höherer Ebene, also der Selbst-Gewährleistung der Natur für die Ewigkeit … oh Mensch, ich kann mir das hier echt nicht verbeißen: also wenn im Endeffekt immer die Natur mit ihrer Sorge um ihren Fortbestand entscheidet, dann ist die Natur alles andere als treffsicher in Sachen Gewährleistung des Fortbestandes:
Natur sorgt sich halt nicht um Gut/Böse oder gar Sozial/Asozial. Allerdings hat das mit höherer Vernunft auch nichts zu tun, denn der Mensch sorgt ja durch seine
ach so vernünftige Vorgehensweise in Punkto Zerstörung der Erde und damit Zerstörung der eigenen Existenzgrundlage in wohl absehbarer Zeit für ihre eigene Auslöschung.
An dieser Stelle habe ich gedacht, dass Herr Pelewin im Grunde jetzt froh sein kann, dass er sich so anonym und vom öffentlichen Leben zurückgezogen gibt, denn sonst hätte ihn bestimmt schon die eine oder andere Frau in ihrer Unvorhersehbarkeit abgewatscht oder mit einer ihrer unteren Extremitäten seine Weichteile schwungvoll angepeilt.
Pelewin haut dem Leser da schon ein manchen Männern liebgewonnenes Klischee um die Ohren. Männer sind alle soo kontrolliert und ihr Handeln ist natürlich immer auf das
Wahre, Schöne und Gute ausgerichtet. Aber klar, Herr Pelewin (oder besser wohl, Herr Damiola)
Jedesmal, wenn ich diesen Satz lese, kriege ich das große Schütteln vor Lachen – was mich daran hindert, diesen Gedanken Damilolas irgendwie auf die Reihe für einen Kommentar zu bringen (Das stimmt zwar irgendwo, aber es ist doch einfach zu blöd, wie das Faktotum Mensch funktioniert, da hat der liebe Gott eindeutig ein bisschen gepfuscht.
Komisch, dass das Handeln all`unserer Götter (der "liebe" eingeschlossen) nie so richtig zu funktionieren scheint. Die Dialektik der Extase kann er sich an den Hut stecken.
Das ist doch wirklich zu platt.
Schon allein die Formulierung mit de „roten Block / Stern“ ist sowas von Klasse – das klingt, als hätte Herr Pelewin tierischen Spaß beim Schreiben gehabt.
Das gefällt mir auch. Alles was den Menschen so an Charateristika ausmacht hat sozusagen den Gefahrenstern am Hinterteil. Das spricht nicht unbedingt für unsere
Spezies, oder?
aber ist nicht die Garantie des (sexuellen) Erfolgs und des damit verbundenen Ansehens nach Überwindung (möglichst simulierter) Hürden genau das, was sich der Durchschnittsamerikaner unter seinem in der Verfassung des „land of the free and home of the brave“ verbrieftes „right to the pursuit of happiness“ vorstellt? (Nur so nebenbei: Wie armselig ist das denn? Das ist zumindest meine Meinung …)
Die schöne Formulierung in der Verfassung der Amis erstickt leider in der Realität des zerstörten amerikanischen Traumes, der schon lange zum Albtraum mutiert ist.
Auch wenn es mich gruselt, dass so einer nicht nur eine Puppe fickt, sondern sie sogar einsperren muss, weil nicht einmal eine Puppe es mit ihm aushalten würde …
Man muss Pelewin lassen, dass er es geschafft hat hier einen der unsymphatischsten Protagonisten der Literaturgeschichte erschaffen zu haben. Dabei ist Damiola wohl ein gar
nicht so seltener Vertreter unserer Art. Traurig, nicht wahr?
Unser Fliegerheld kann Kayas Widerwillen und Ekel voll genießen, weil er ja weiß, dass er seine Macht und Kontrolle über sie elektronisch abgesichert hat und sie sich im Endeffekt nicht gegen ihn wehren kann
Das ist der Knackpunkt. Der Arsch gefällt sich in seiner Überlegenheit und hat doch nur alles Risiko ausgeknipst. Der Kerl ist wirklich armselig, denn als moralische Instanz
kann er noch nicht mal einer Puppe das Wasser reichen.
Die Sure ist praktisch eine richtige Prosopopöie. (Mann, wie lange hat das gedauert, bis ich endlich mal diesen maximalen Klugscheißer-Begriff anbringen konnte. Ich glaube, ich bin mal im Zusammenhang mit Indigo von Clemens Setz darüber gestolpert – aber endlich konnte ich das Wort einmal anbringen - ein Hoch auf Pelewin! )
Dank Herrn Pelewin und meiner lieben Mitleserin kenne ich jetzt einen Begriff, den ich noch nicht mal richtig aussprechen kann. Wurde wohl extra für die Geschichten unseres
verrückten Russen eingeführt. (Ich sollte den Clemens Setz doch noch lesen).
lg taliesin