Sigge Eklund - Das Labyrith/In i labyrinten

  • Originaltitel: In i labyrinten
    Broschiert: 384 Seiten
    Verlag: DuMont Buchverlag
    ISBN-13: 978-3832197582



    Kurzbeschreibung (Quelle: amazon.de)
    Martin und Åsa Horn sind so sehr mit sich selbst beschäftigt, dass für ihre elfjährige Tochter Magda kaum Aufmerksamkeit übrig bleibt. Als Magda plötzlich vermisst wird und der Verdacht die Eltern trifft, begeben sie sich auf eine nervenaufreibende Spurensuche ebenso wie Tom, Martins loyaler Kollege, und die Schulkrankenschwester Katja, die vor Magdas Verschwinden Narben und blaue Flecken am Körper des Mädchens entdeckt hatte. Vier unzuverlässige Erzählerstimmen entführen den Leser in ein Labyrinth aus Schuldbekenntnissen und Indizien. Immer neue Irrwege tun sich auf, bis am Schluss eine überraschende Entdeckung wartet ...


    Über den Autor (Quelle: amazon.de)
    Sigge Eklund, 1974 geboren, ist in Schweden vor allem als Blogger, Webjournalist und Fernsehproduzent bekannt und hat sich nicht zuletzt durch seinen preisgekrönten Podcast mit Axel Schulman einen Namen gemacht. >Das Labyrinth< ist sein fünfter Roman, der in insgesamt zehn Sprachen erscheint. Mit seiner Frau und seinen drei Kindern lebt er in Stockholm.


    Meine Meinung
    Die Handlung. dieses Romans wird von vier Personen getragen. Martin und Åsa Horn sind die Eltern der vermissten Magda. Beide sind recht stark mit sich selbst beschäftigt, ein Wir existiert nur scheinbar. Auch bei der Suche nach ihrer Tochter stehen sie nicht zusammen, sondern entfernen sich noch mehr von einander . Tom ist Martins untertäniger und kriecherischer Mitarbeiter und Katja ist als Schulkrankenschwester an Magda Schule tätig und bemerkt einige Auffälligkeiten an dem Mädchen. Zwischen diesen vier Personen gibt es etliche Querverbindungen, zu viele für meinen Geschmack. So wird das Konstrukt des Romans sehr deutlich.


    Der Autor legt den Fokus in den einzelnen Abschnitten immer auf eine einzige Person und lässt den Leser durch den Blick derer das Geschehen erleben. Jeder der Protagonisten tritt in diesem Roman zweimal in den Mittelpunkt. Dabei ist der Titel des Romans Programms. Man las sich wie durch ein Labyrinth, allerdings verspürte ich mit jeder erreichten Sackgasse immer weniger den Wunsch, weiterzulesen und den richtigen Weg aufzuspüren. Ich fand nichts Fesselndes an dem Roman. Die Personen blieben mir trotz aller psychologischer Detailfülle fremd und eigentlich wollte ich sie und ihre Motivationen zu Handeln irgendwann auch nicht mehr näher erkunden.


    Sprachlich ist „Das Labyrinth“ sehr einfach gehalten, die Dialoge empfand ich oft als oberflächlich.


    Mit skandinavischen Romanen tue ich mich oft es schwer, aber diesen hätte ich nicht zu Ende gelesen, wäre er nicht als Rezensionsexemplar zu mir gekommen. Dabei kann ich keinen Hauptgrund für mein Missfallen nennen, es ist eher die Fülle der Kleinigkeiten, die meine Lesefreude bremsten.

  • Kurzbeschreibung:
    Martin und Åsa Horn sind so sehr mit sich selbst beschäftigt, dass für ihre elfjährige Tochter Magda kaum Aufmerksamkeit übrig bleibt. Als Magda plötzlich vermisst wird und der Verdacht die Eltern trifft, begeben sie sich auf eine nervenaufreibende Spurensuche – ebenso wie Tom, Martins loyaler Kollege, und die Schulkrankenschwester Katja, die vor Magdas Verschwinden Narben und blaue Flecken am Körper des Mädchens entdeckt hatte. *Quelle*


    Zum Autor:
    Sigge Eklund, 1974 geboren, ist in Schweden vor allem als Blogger, Webjournalist und Fernsehproduzent bekannt und hat sich nicht zuletzt durch seinen preisgekrönten Podcast mit Axel Schulman einen Namen gemacht. Das Labyrinth ist sein fünfter Roman, der in insgesamt zehn Sprachen erscheint. Mit seiner Frau und seinen drei Kindern lebt er in Stockholm.


    Meinung:
    Die 11-jährige Magda Horn verschwindet eines Abends spurlos aus ihrem Kinderzimmer, während ihre Eltern die Zeit in einem naheliegenden Restaurant verbringen. Die Medien machen schnell die Eltern zu den Tätern: Åsa, die Mutter, die so gefühlskalt wirkt, und Martin, den Vater, der angeblich seine Tochter geschlagen haben soll.


    Doch was ist nun wirklich mit Magda geschehen? Nicht nur die Eltern begeben sich auf Spurensuche, sondern auch Martins Kollege Tom und seine Freundin Katja, die als Schulkrankenschwester bei einer Routineimpfung zahlreiche blaue Flecken an Magdas Körper entdeckt hat.


    Das Labyrinth von Sigge Eklund könnte man anhand der Kurzbeschreibung als Krimi oder sogar Thriller einordnen, doch nicht umsonst wurde auf dem Cover das Genre Roman vermerkt. Denn für einen Krimi oder gar Thriller fehlt hier eindeutig der typische Nervenkitzel der beiden Genres. Vielmehr handelt es sich hier um eine Art Familientragödie mit psychischen und physischen Abgründen, die sich bei allen vier Protagonisten auftun.


    Åsa Horn, die Mutter der kleinen Magda, wirkt anfangs noch sehr besorgt um die Tochter, doch in Rückblicken erfährt man, dass die Psychologin sich nie wirklich in ihr Kind hineinversetzen konnte, sie vielmehr wie eine Patientin behandelt und ihr mehr Freiräume gab, als gut für sie war. Man könnte hier auch von Desinteresse am eigenen Kind sprechen.


    Der Vater Martin Horn hatte nie wirklichen Zugang zur Tochter, die viel allein unterwegs war, obwohl sie eine Außenseiterin ohne richtige Freunde war. Er hat ihre Bedürfnisse nicht verstanden und eher seine Arbeit als Lektor in einem Verlag vorgeschoben, als sich um seine Familie zu kümmern. Das Eheverhältnis könnte man als zerrüttet ansehen.


    Tom, der Kollege von Martin, lässt indes nichts auf seinen Chef kommen. Er vergöttert ihn nahezu und hält Martin in Bezug auf Magdas Verschwinden und der vorher aufgetretenen Verletzungen an ihr für unschuldig. Katja, die Freundin von Tom, entdeckt bei einer Routinekontrolle vor ihrem Verschwinden zahlreiche blaue Flecken an Magdas Körper, meldet dies aber nicht weiter, sondern versucht auf eigene Faust herauszufinden, wer ihr diese beigebracht hat.


    Aus diesen vier Perspektiven wird der Roman nun abwechselnd erzählt. Hinzu kommen noch diverse Zeitsprünge, die sich vor und nach Magdas Verschwinden gliedern. So gleicht die Handlung dem Titel: Man fühlt sich als Leser wie in einem Labyrinth, in dem sich immer neue Wege und Irrwege auftun, bis man irgendwann glaubt, sich auf dem richtigen Pfad zu befinden. Dazu kommt noch, dass alle vier Protagonisten miteinander nicht nur oberflächlich verknüpft sind und gewisse Geheimnisse mit sich herumtragen.


    Als bedauerlich empfand ich, dass von Magda immer nur indirekt die Rede ist, ihr keine eigene Erzählperspektive gegeben wird. Somit bleibt ihr Verschwinden im Hintergrund. Die Lösung wird dem Leser ebenso nicht auf dem Präsentierteller serviert, vielmehr bleibt sehr viel Raum für die eigene Deutung.


    Fazit:
    Das Labyrinth mag zwar durch sein Psychogramm der vier Hauptcharaktere punkten, doch mir kam Magdas Sicht der Dinge hier definitiv zu kurz bzw. war gar nicht vorhanden. Sigge Eklund konnte mich aber mit seinem eher nüchtern gehaltenen Schreibstil und der Ausarbeitung der Protagonisten überzeugen, die durchweg als unzuverlässige Erzähler agieren und man sich als Leser dadurch in einem wirklichen Labyrinth wiederfand.

  • Inhalt

    Als die elfjährige Magda verschwindet, verdächtigt die Polizei zunächst die Eltern des Mädchens. Der geheimnisvolle Unbekannte als Täter wäre in der heimeligen Wohngegend reichlich unwahrscheinlich. Åsa und Martin sind keine einfachen Menschen. Sie geht in ihrer Arbeit als Psychologin in einer Klinik auf, er ist erfolgreicher Programmleiter eines Verlages. In ihrer Beziehung hatte es in letzter Zeit gekriselt und über Magdas Erziehung gab es schon immer Auseinandersetzungen zwischen den Eltern. Solange die Polizei am Vater als Hauptverdächtigem festhält, wird der wahre Täter nicht gefunden, befürchtet die Mutter des Mädchens. Åsa hält es anfangs für denkbar, dass einer ihrer Patienten mit Magdas Verschwinden zu tun haben könnte. Im Zeitalter Sozialer Medien sind die betroffenen Eltern längst zum Besitz der Öffentlichkeit geworden, die jede Regung intensiv diskutiert. Åsa ist in einer Person Zeugin, betroffene Angehörige und als Psychologin Expertin für die Dynamik der Ereignisse. Von beiden Eltern konnte ich mir anfangs vorstellen, dass das Verschwinden Magdas ein Racheakt einer gekränkten Person an einem von ihnen sein könnte, mit der es zuvor einen Konflikt gab.


    Im Focus des Romans stehen nun vier erwachsene Personen und deren Beziehungen untereinander. Åsa und Martin als Eltern, an Magdas Schule die Schulkrankenschwester Katja und deren Partner Tom, der für Martin Horn arbeitet. Auch die Beziehung zwischen den beiden Männern ist nicht gerade unkompliziert. Es finden keine polizeilichen Ermittlungen am Tatort statt, keine Suche nach Motiv, Gelegenheit und Tatwaffe. Es geht hier allein darum, wer diese Vier sind, aus welchen Motiven sie handeln und was jeder von ihnen von sich preisgibt. In einem raffiniert verschlungenen Plot und mit einigen Zeitsprüngen erfährt man als Leser aus den Vorgeschichten der Beteiligten wenig beruhigende Details - die der Polizei nicht bekannt sind. Am Ende ist zwar ein Bild der Vorgänge entstanden, das jedoch nicht unbedingt als Lösung des Falls anzusehen ist.


    Fazit

    „Das Labyrinth“, bescheiden als Roman bezeichnet, hat durchaus Merkmale eines Psychothrillers. Den Einblick in bisher sorgsam verborgene Züge der Figuren fand ich nicht gerade zum Nägelkauen spannend, jedoch psychologisch interessant genug, um das Buch in einem Zug auszulesen.


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