Claudia Starke, Thomas Hess- Das Patchworkbuch

  • „Aus unserer Sicht ist die wichtigste Voraussetzung für das Gelingen einer Patchworkfamilie, dass man die Handlungen und Reaktionsweisen der anderen Beteiligten nachvollziehen kann. Wer sich in andere einfühlen und deren Handeln verstehen kann, beharrt weniger auf seiner eigenen Sichtweise und reagiert verständnisvoller und flexibler. Dadurch kommt ein Prozess in Gang, der eine bessere Beziehungsgestaltung und einen konstruktiven Umgang mit Konflikten ermöglicht.“



    So beschreiben die beiden Ärzte und Psychotherapeuten Claudia Starke und Thomas Hess im Vorwort des vorliegenden Buches ihre Absicht, Menschen in Patchworkfamilien Hilfestellungen zur Empathie zu geben, einer Fähigkeit, die auch in herkömmlichen Familien und Beziehungen für deren Gelingen unabdingbar, in zusammengesetzten Familien allerdings wegen der höheren sozialen und psychischen Komplexität noch schwieriger umzusetzen ist.



    Sie haben aus den vielen Fällen ihrer jeweiligen Praxis Beispiele ausgewählt, an denen sie immer wieder auftauchende Muster illustrieren und so den Lesern in ihren jeweiligen Rollen als Kinder oder Eltern, Stiefkinder oder Stiefeltern bei dieser Empathie zu helfen. Um dieses Einfühlen in die anderen Beteiligten des Patchworksystems ( sie arbeiten systemisch und verstehen die Familie als System) zu erleichtern, erzählen die Autoren in diesem Buch die Geschichten immer aus verschiedenen Perspektiven.



    Sie glauben, dass die Beteiligten in jedem Augenblich, also schon bei der Trennung, aber auch später, die Möglichkeiten besitzen, die Weichen neu zu stellen hin zu besseren und für allen lebenswerten Lösungen.



    Die Begleitung der eigenen und die der Stiefkinder bildet über das ganze Buch hinweg einen wichtigen Schwerpunkt. Wer bereit ist, ein wenig innezuhalten, sich zu hinterfragen und in andere hineinzuversetzen, um dann auch mit ihnen zu reden und zu streiten, wird von diesem Buch profitieren. Angesichts der wachsenden Zahl von Patchworkfamilien in unserer Gesellschaft ein notwendiger Prozess, besonders in Hinblick auf das Wohl und die Entwicklung der in ihnen aufwachsenden Kinder.