Brigitte Coppin - Die Pest: Geißel der Menschheit

  • Inhalt (laut amazon.de):
    "Dieses Buch beschreibt die Pest in all ihren Dimensionen, die nicht nur das unmittelbare Leben des Einzelnen bedrohte, sondern das soziale, politische und religiöse Gefüge der gesamten Gesellschaft erschütterte. Und es beschreibt die verzweifelten Versuche von Wissenschaft, Kirche und Volksglauben, der Bedrohung durch diese todbringende Seuche zu begegnen. So wird in Wort und Bild erklärt, wie Pestärzte arbeiteten, warum Pestkreuze aufgestellt wurden und wie Darstellungen des Totentanzes zu verstehen sind."


    Meine Meinung:
    Als ich dieses Buch in der Bibliothek gesehen habe, konnte ich nicht daran vorbeigehen. Medizingeschichte interessiert mich sehr und die Pest ist ein Phänomen, welches nicht nur in historischen Romanen auftaucht, sondern auch, wie ich gelernt habe, bis zum heutigen Tage nicht aus der Welt geschafft ist. Erst letztes Jahr wurden Pestkranke in China und auf Madagaskar verzeichnet. Und ich muss sagen, dass sich die Beschäftigung mit dem Buch gelohnt hat, wenngleich es mit 48 Seiten ziemlich kurz ist.


    Auf den wenigen Seiten werden viele Aspekte aufgegriffen, um den Umgang mit der Pest verständlich zu machen. Man erfährt sowohl etwas zur Quelle der Ansteckung, als auch zum groben Verlauf der Krankheit und den verschiedenen Ausbrüchen dieser im Verlauf der Jahrhunderte. Dabei ist eine deutliche Besserung zu sehen: Mit der Zeit entwickeln die Menschen Maßnahmen, um entschiedener gegen die Krankheit vorzugehen. So sollten sich Handelsschiffe einer 40-tägigen Quarantäne unterziehen, bevor die Besatzung mit den Bewohnern einer Stadt in direkten Kontakt treten durfte. Ein anderes Beispiel wäre das Verbot des Verkaufs gebrauchter Kleidung, welches nach mehreren, im Zusammenhang damit stehenden Todesfällen erlassen wurde. Da erst seit dem 19. Jahrhundert die wissenschaftlichen Grundlagen vorhanden waren, um die Entstehung der Krankheit aufzudecken, haben die zuvor eingesetzten Maßnahmen eher durch Zufall helfen können. Oft haben die Menschen versucht, die Pest mit aus heutiger Sicht völlig abwegigen Mitteln zu bekämpfen. Beispielsweise sollten "schädliche Dünste" durch bestimmte duftende Kräuter vertrieben werden. Einen großen Anklang fand auch die Besänftigung eines vermeintlichen göttlichen Zorns.


    Es gibt sehr viele Bilder in unterschiedlichen Formaten, die von kleineren Texten kommentiert werden. Man findet nicht nur extra für das Buch angefertigte Illustrationen, sondern auch Originaldarstellungen aus den entsprechenden Epochen. Dabei wird der Tod fast durchgehend zusammen mit den vielen Opfern abgebildet. Zitate von Zeitzeugen haben auch ihren Platz im Buch und ergänzen das Bild von der Krankheit und der Zerstörung, die diese jedes Mal hinterlassen hat.


    Als ein kleines Extra findet man am Ende einen groben Überblick über die Geschichte der Medizin sowie den Hinweis, dass solche Seuchen durchaus auch heute zur Bedrohung werden können. Abgesehen davon, dass der Erreger für die Pest noch nicht ausgerottet ist, braucht man nur an Ebola oder Malaria zu denken.


    Fazit:
    Ein spannendes und lehrreiches Buch, das ich gerne gelesen habe und Interessierten empfehlen kann. Dabei sollte man jedoch bedenken, dass der Bildanteil mit dem Textanteil gleichauf, wenn nicht höher ist. Nichtsdestotrotz konnte ich viel für mich mitnehmen und vergebe :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: .

    :jocolor: Verschwundene Reiche: Die Geschichte des vergessenen Europa // Norman Davies (Projekt)



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