Kim Hood - Das Schweigen in meinem Kopf / Finding a Voice

  • die Autorin:
    Kim Hood wuchs in British Columbia, Kanada, auf. Sie studierte Psychologie, Geschichte und Erziehungswissenschaften und arbeitet als Sozialarbeiterin im Bereich Erziehung und Therapie, vor allem auch mit behinderten Kindern. Kim Hood setzt sich in ihrem Beruf sehr für die Menschen, die am Rande der Gesellschaft leben ein und versucht, ihnen eine Stimme zu geben. Nach mehreren Stationen in verschiedenen Ländern lebt sie jetzt an der Westküste Irlands. Das Schweigen in meinem Kopf ist ihr erster Roman.


    Klappentext:
    Jo hat es nicht leicht: Sie ist allein mit ihrer psychisch kranken Mutter und auch in der Schule findet sie keinen Anschluss. Um den ständigen Hänseleien und dem Alleinsein zu entgehen, lässt sie sich auf ein Sozialprojekt ein: Freiwillig verbringt sie jede freie Stunde damit, dem 15-jährigen schwerbehinderten Chris Gesellschaft zu leisten. Und es ist komisch, aber gerade bei ihm kann sie sich öffnen, ihm von ihrem Kummer erzählen. Chris, der sonst auf wenig reagiert, scheint sie zu verstehen und ganz langsam entwickelt sich eine Freundschaft zwischen den ungleichen Jugendlichen, die beide verändert und ihnen eine ganz neue Zukunft schenkt.


    meine Meinung:
    Die Geschichte wird in der Ich-Form aus Jos Sicht erzählt.
    Die beteiligten Personen werden gut eingeführt und es entwickeln sich sofort Sympathien und Anteilnahme an den einzelnen Schicksalen. Allen voran natürlich Jo und Chris gegenüber.
    Sie ist die Außenseiterin, da in ihrer Schule bekannt ist, dass ihre Mutter psychische Probleme hat. Keiner erkennt, dass Jo ein liebenswertes nettes und witziges junges Mädchen ist. Mit ihren 13 Jahren hat sie schon sehr viel durchgemacht und ist stets bemüht, ihrer Mutter alles Recht zu machen, damit diese psychisch halbwegs stabil bleibt. Jo selber bleibt dafür kaum Luft zum Atmen. Eigene Interessen und Wünsche bleiben fast vollständig auf der Strecke. Allerdings hat sie sich ein kleines Refugium geschaffen. Sie hat eine alte Hütte am Fluss entdeckt und zieht sich dorthin öfter mal zurück.
    Chris hingegen ist ein Junge von 15 Jahren, welcher im Rollstuhl sitzt und förderschulisch betreut wird. Allerdings beschränkt sich diese Förderung nur auf leichte Beschäftigung und Malen. Letzteres macht er allerdings sehr gerne. Er kann nicht sprechen und auch Arme und Beine kann er nur bedingt kontrollieren. Er lebt in einer Behindertenwohngruppe. Eltern hat er offensichtlich keine mehr. Seine Betreuer und Lehrer denken, dass er auch geistig stark eingeschränkt ist.
    Dann treffen Jo und Chris aufeinander und Jo beginnt, sich ihm gegenüber zu öffnen und ihm ihre Probleme zu erzählen. Am Anfang sicherlich, weil sie sich bei ihm sicher ist, dass ihre Probleme von Chris nicht weitererzählt werden können. Denn sie lebt in ständiger Angst, dass sie von ihrer Mutter getrennt und zu ihrer recht dominanten Oma geschickt wird. Chris jedoch hört ihr zu und dann schließlich bemerkt Jo, dass Chris sich versucht, ihr mitzuteilen. Ab diesem Moment entwickelt sie ein System, um sich mit Chris „richtig zu unterhalten“. Und es gelingt ihr!
    Es kommt zu einigen Missverständnissen und Jo vermutet, dass Chris sich in seiner Wohngruppe nicht wohl fühlt. Schließlich denkt sie, dass sie Chris da heraus holen muss und „entführt“ ihn in ihr Refugium. Auf dem Weg dahin kommt es jedoch zu Ereignissen (die ich hier nicht nennen möchte), die für die beiden alles verändern.


    Bewertung:
    Eine warmherzige Geschichte über Toleranz, Zusammenhalt und Freundschaft. :thumleft:
    Gleichzeitig wird deutlich gemacht, was es in unserer oberflächlichen und recht schnelllebigen Zeit für Probleme und Hindernisse für Menschen gibt, die einfach nur etwas „anders“ sind.
    Die Erzählweise der Autorin hat mir gut gefallen. Die Geschichte lässt sich locker lesen. Einzig das Ende hat mich nicht so recht überzeugt. War für mich dann doch eine Spur zu viel heile Welt und Zuckerguss. Aber schließlich ist dies ein Jugendbuch und da passe ich nun bei weitem nicht mehr in die Zielgruppe. :wink:
    Auf jeden Fall gerade für Jugendliche ideal geeignet, um sie an so ein sensibles Thema heranzuführen.
    Ein toller Erstling einer Autorin, die ich im Auge behalten werde. Von mir gibt es :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    Liebe Grüße von Pippilotta :-) :winken:


    Fernsehen bildet. Immer wenn der Fernseher an ist, gehe ich in ein anderes Zimmer und lese.
    Groucho Marx

    Ich :study: gerade:
    Barry Jonsberg - Das Blubbern von Glück
    Bill Bryson - Eine kurze Geschichte von fast allem

  • Liebe Grüße von Pippilotta :-) :winken:


    Fernsehen bildet. Immer wenn der Fernseher an ist, gehe ich in ein anderes Zimmer und lese.
    Groucho Marx

    Ich :study: gerade:
    Barry Jonsberg - Das Blubbern von Glück
    Bill Bryson - Eine kurze Geschichte von fast allem