Elisabeth Kostova - Der Historiker

  • Ich habe es jetzt ausgelesen. Ich habe mich zwar gerade gegruselt wie verrückt, denn die letzten 150 Seiten haben es doch ganz schön in sich... aber ich konnte es einfach nicht mehr weglegen. Dieses Buch ist definitiv eines meiner Lesehighlights des Jahres. Es ist spannend, gruslig, toll recherchiert und so außergewöhnlich gut erzählt, dass ich einfach nur :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: vergeben kann und traurig bin, die liebgewonnenen Charaktere dieses Romans zurücklassen zu müssen!
    :vampire:

  • Ich habe es nun auch ausgelesen. Für die ersten 300 Seiten konnte ich mir noch viel Zeit nehmen, aber dann wurde es immer spannender und ich konnte nicht mehr aufhören. Ich fand das Buch gerade zum Ende hin ziehmlich gruselig, aber angenehm gruselig. Schade, das ich mich nun von den Figuren trennen muss. :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: !

  • Ich lese das Buch gerade, aber ich tue mir etwas schwer damit um ehrlich zu sein.


    Es ist eindeutig interssant geschrieben und die Geschichte ist auch gut, aber auch nach mittlerweile fast der hälfte des Buches fällt es mit immer wieder schwer wieder reinzufinden, wenn ich eine Pause gemacht habe. Ich werde es allerdings auf jeden fall zuende lesen, weil wenn ich erst mal wieder reingefunden habe hat das Buch doch etwas fesselndes, irgendwie. :flower:

  • Ich habe das Buch zufällig in der Buchhandlung gesehen und es mir spontan gekauft.
    Innerhalb von zwei Nächten hatte ich es durch.
    Den Schreibstil finde ich sehr gelungen, man hat direkt das Gefühl inmitten des Geschehens zu sein, die Zeitsprünge finde ich sehr gelungen.
    Das es dort keine blutigen Szenen gab, finde ich sehr gut, mag ich nämlich nicht ;)
    Die Spannung hielt bis zur letzten Seite, schade dass die Autorin noch nicht mehr geschrieben hat.

    Sub: ungezählt, aber ein Berg der Träume, Sehnsüchte, Abenteuer und Erlebnisse.


    "Wir leben in einer Schattenwelt und Magie ist ein rares Gut. Dieser Roman hat mich gelehrt, daß ich durch das Lesen mehr und intensiver leben, daß Lesen mir das verlorene Sehen wiedergeben konnte."

    Der Schatten des Windes - Carlos Ruiz Zafón

  • Ich bin gerade dabei, das Buch zu lesen. Leider habe ich gerade nicht viel Zeit dazu, so dass ich erst auf Seite 300 angekommen bin, als das Mädchen mit Barley nach Südfrankreich unterwegs ist. Ich kann mich der Euphorie nicht ganz so bedingungslos anschließen. Die Beschreibungen und der Stil sind tatsächlich sehr schön, und man sieht die Figuren richtig vor sich. Besonders die Beziehung zu Barley finde ich sehr nett und plastisch beschrieben. Auch die verschiedenen Orte, an denen die jugendliche Erzählerin sich mit ihrem Vater aufhält, sind ganz toll geschildert. Allerdings ergeht sie sich für meinen Geschmack zu sehr in Beschreibungen ... es wäre schön, wenn endlich mal irgendetwas passieren würde. Wahrscheinlich kommt's am Ende knüppeldick. :loool:
    Übrigens, wie findet ihr es denn, dass die Autorin so tut, als sei das alles wahr, was sie schreibt? Das Vorwort ist ja sehr mysteriös, da konnte ich gar nicht viel mit anfangen ("Ich habe lange überlegt, ob ich die Geschichte zu Papier bringen soll ..."). Oder könnte sich die Geschichte echt so abgespielt haben? Bisher kommt mir alles sehr fantastisch vor, wenn ich den Roman auch nicht als Fantasy bezeichnen würde.


  • Übrigens, wie findet ihr es denn, dass die Autorin so tut, als sei das alles wahr, was sie schreibt? Das Vorwort ist ja sehr mysteriös, da konnte ich gar nicht viel mit anfangen ("Ich habe lange überlegt, ob ich die Geschichte zu Papier bringen soll ..."). Oder könnte sich die Geschichte echt so abgespielt haben? Bisher kommt mir alles sehr fantastisch vor, wenn ich den Roman auch nicht als Fantasy bezeichnen würde.


    Ja, da sagst du was. Es ist bei mir schon etwas her, seit ich das Buch gelesen habe, ich kann mich nicht mehr an den Klappentext erinnern und müsste das Buch erst raussuchen und ihn nochmal lesen. Aber vieles kam mir auch fantastisch vor und ich war hin und her gerissen, zwischen Wahrheit und spannender Erfindung...

    Liebe Grüße von Tanni

    "Nur noch ein einziges Kapitel" (Tanni um 2 Uhr nachts)


  • Soweit ich das mitgekriegt habe, sind die ganzen historischen Sachen um Dracula wahr. Musste ich auch erst mal googlen.


    Mich hat das Ende ziemlich gestört:

  • Es gab in Transilvanien tatsächlich einen Grafen, der sich schrecklich benommen haben soll, aber Dracula und vor allem sein unsterbliches Leben ist eine Legende, oder?
    Das Ende fand ich auch ein wenig zu einfach, na ja wer weiss, vielleicht ersteht Dracula ja auch wieder :mrgreen:

    Sub: ungezählt, aber ein Berg der Träume, Sehnsüchte, Abenteuer und Erlebnisse.


    "Wir leben in einer Schattenwelt und Magie ist ein rares Gut. Dieser Roman hat mich gelehrt, daß ich durch das Lesen mehr und intensiver leben, daß Lesen mir das verlorene Sehen wiedergeben konnte."

    Der Schatten des Windes - Carlos Ruiz Zafón

  • "Schrecklich benommen" ist eine Perspektivenfrage. Vlad Dracula (wohl nach seinem Vater Vlad Dracul als "Kleiner Drache" bezeichnet), wurde unter dem Namen Vlad Tepes (der "Pfähler") bekannt, weil er aus Gründen der Abschreckung gerade das Phählen in einem speziellen Fall sehr exessiv genutzt haben soll. Im Raum Siebenbürgen - wenn ich das richtig im Kopf habe - galt und gilt er denMenschen aber als Held, denn diese Handlung hatte einen Hintergrund, der gerne von den Gruselautoren vergessen wird. Kann man lange drüber streiten. :vampire:

  • Es gab in Transilvanien tatsächlich einen Grafen, der sich schrecklich benommen haben soll, aber Dracula und vor allem sein unsterbliches Leben ist eine Legende, oder?
    Das Ende fand ich auch ein wenig zu einfach, na ja wer weiss, vielleicht ersteht Dracula ja auch wieder :mrgreen:

    Das war eben dieser Vlad Tepes, das ist wohl historisch belegt. Um den ranken sich wohl auch Mythen ohne Ende.

    "Schrecklich benommen" ist eine Perspektivenfrage. Vlad Dracula (wohl nach seinem Vater Vlad Dracul als "Kleiner Drache" bezeichnet), wurde unter dem Namen Vlad Tepes (der "Pfähler") bekannt, weil er aus Gründen der Abschreckung gerade das Phählen in einem speziellen Fall sehr exessiv genutzt haben soll. Im Raum Siebenbürgen - wenn ich das richtig im Kopf habe - galt und gilt er denMenschen aber als Held, denn diese Handlung hatte einen Hintergrund, der gerne von den Gruselautoren vergessen wird. Kann man lange drüber streiten. :vampire:

    Jop, so kenne ich das auch. "Vlad der Pfähler", der zur Abschreckung seiner Feinde unglaublich viele derer Soldaten aufgespießt hat - und ein stark gläubiger Christ war. Gerade deshalb wurde wohl auch der Mythos um die Wirkung des Weihwassers und des Kreuzes auf Vampire mit in die Geschichte Dracula's eingeflochten. Somit ist im Übrigen ein wenig vom Anfang von Bram Stoker's Dracula historisch korrekt bzw. belegt.

  • Hier habe ich folgendes gefunden:



    Zitat


    Elizabeth Kostova wurde als Elizabeth Johnson am 4. August 1964 in New London, Connecticut geboren. Sie hat einen BA-Abschluss an der Universität von Yale und einen Masters-Abschluss in Creative Writing an der Universität von Michigan gemacht.


    Als junges Mädchen begleitete sie ihren Vater oft auf seinen Reisen durch Europa. Dabei stießen sie auch auf die Legende von Dracula. Diese Eindrücke und ihre Liebe zu Osteuropa verführten sie dazu, Dracula literarisch wieder auferstehen zu lassen.


    Das klingt also schon danach, als ob die Autorin im Vorwort zu dem Buch nicht nur so tut, als wäre das alles wahr.


    :flower:

    "Hab Vertrauen in den, der dich wirft, denn er liebt dich und wird vollkommen unerwartet auch der Fänger sein."
    Hape Kerkeling


    "Jemanden zu lieben bedeutet, ihn freizulassen. Denn wer liebt, kehrt zurück."
    Bettina Belitz - Scherbenmond


    http://www.lektorat-sprachgefuehl.de

  • Ich kann mich erinnern, dass sie in ihrem Vorwort aber auch geschrieben hat, dass sie Dinge erfunden hat. Hab den genauen Text jetzt nicht mehr im Kopf, aber ich bin mir sicher, es steht da.

    Naja, wenn man nicht eine Geschichte auch zu 100% aus historischen Belegen "abschreibt", muss man einige Dinge ja erfinden und bei so einem Thema erst recht. :vampire:

  • Die historischen Fakten im Buch zweifle ich nicht an; bestimmt gibt es Belege für die Existenz Draculas, auch wenn er kein Vampir war. Aber vieles kommt mir echt eigenartig vor.


    Und da darauf ja die Handlung aufgebaut ist, finde ich es ein bisschen störend, den Leser im Vorwort quasi darauf hinzuweisen, dass sich das so abgespielt haben soll. Na ja, auf jeden Fall ist der Roman recht unterhaltsam, und das Vorwort sollte man wohl mit einem Augenzwinkern lesen, auch wenn es sich furchtbar melodramatisch anhört.

  • Dieses Buch schlägt meinen persönlichen Bestrekord im Langsamlesen: seit Juni bin ich dran und nun auf Seite 500 ... Phew! Abgesehen davon, dass ich heuer nicht viel zum Lesen gekommen bin, habe ich andere, dünnere Romane zwischengeschoben, obwohl ich die Geschichte nach wie vor schön geschrieben finde. Nur hoffe ich, dass sich allmählich ein bisschen was tut. Immerhin ist Rossi jetzt auf der Suche nach Dracula

    Aber irgendwie fehlt mir bei aller Detailverliebtheit der beschriebenen Orte und Geschehnisse ein wenig der Schwung. Ich mag ruhig erzählte Geschichten, nur bei dieser fehlt mir oft die Spannung, um am Ball zu bleiben. Und da ich gerade am Meckern bin: die seitenlangen kursiven Briefe von Rossi an seinen Kollegen (Mentor?) sind sehr anstrengend zu lesen. Das Ende müsste schon recht fulminant sein, wenn das Buch meine fünf Sterne bekommen würde.
    Vier Sterne erhält es allein schon durch die wundervoll berührenden Szenen zwischen Paul und Helens Mutter, die sich ohne verbale Sprache verständigen. Das war wunderschön! :thumleft:

  • Wow klingt ja schonmal sehr interessant,aber wenn das Buch 28€ kostet,lasse ich vorerst die Finger davon.


    Auf meine Wunschliste ist es bereits gesetzt.

    Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen.

  • die_kleine_leserin, das Buch gibt es auch schon für 12,90 €. :wink:


    :flower:

    "Hab Vertrauen in den, der dich wirft, denn er liebt dich und wird vollkommen unerwartet auch der Fänger sein."
    Hape Kerkeling


    "Jemanden zu lieben bedeutet, ihn freizulassen. Denn wer liebt, kehrt zurück."
    Bettina Belitz - Scherbenmond


    http://www.lektorat-sprachgefuehl.de

  • Dracula - der Name ist Programm und ruft automatisch Assoziationen wach mit düsteren Gruselschlössern im rumänischen Hinterland und blutrünstigen Vampirattacken. Oder man findet Vampire grundsätzlich doof, wie ich.


    Und dann fiel mir dieses Buch in die Hände, das wohltuend ohne Splattereffekte und Heerscharen von beißwütigen Untoten auskommt und Dracula nicht vordergründig als blutdurstigen Vampir in den Mittelpunkt stellt, sondern sich mit der historischen Person Vlad Tepes, genannt Drakulya, beschäftigt, während subtiler Grusel nicht zu kurz kommt.


    Das Buch ist vielschichtig aufgebaut und wird auf zwei, teils sogar drei Zeitebenen erzählt. Hauptfiguren sind ein Uni-Wissenschaftler, von dem wir nur erfahren, dass er Paul heißt, und seine nicht namentlich bezeichnete Tochter. Paul ist fasziniert von den Legenden, die sich um den sadistischen Fürsten aus Rumänien ranken. Mit seiner Tochter reist er quer durch Europa und besucht zahlreiche Orte, die mit Vampirlegenden aufwarten können.


    Parallel dazu erfährt das Mädchen zuerst durch mündliche Berichte und später durch Briefe des Vaters von seiner Suche nach dem tatsächlichen Grab Draculas, das den Legenden zum Trotz nicht auf einer kleinen Insel in einem rumänischen See liegt, vom Verschwinden seines Mentors, Professor Rossi, und von Pauls Begegnung mit der schönen, unnahbaren Helen, die seine Leidenschaft teilt und ihn auf seinen Recherchen begleitet.


    Elizabeth Kostova hat mit "Der Historiker" einen komplexen, packenden und auch sprachlich ausgefeilten Erstlingsroman vorgelegt, der Spannung, Grusel, Geschichte und Zwischenmenschliches auf sehr gelungene Weise verbindet und mich absolut überzeugt hat, die ich anfangs arg skeptisch war, ob mir ein Dracula-Buch gefallen könnte.


    Die vielschichtige Handlung und die Ortssprünge auf Pauls Reisen mit seiner Tochter, die häufigen Perspektivenwechsel bis hin zu Briefen, mündlichen Erzählungen und wissenschaftlichen Abhandlungen, die in Pauls Berichten an seine Tochter vollständig zitiert werden, waren anfangs nicht ganz einfach zu "handhaben", doch mit der Zeit wurden die Verhältnisse klarer.


    Sehr fasziniert haben mich auch die Schauplätze der Handlung, denen ich in meiner sonstigen Lektüre nur selten begegne: entlegene Gebiete Rumäniens, Ungarn im Jahre 1953, die Türkei, Bulgarien - alles wunderbar plastisch und atmosphärisch dargestellt, so dass man förmlich den Weihrauch in den orthodoxen Kirchen und die muffige Luft unheimlicher Krypten zu riechen glaubt.


    Diese Autorin werde ich in Zukunft definitiv weiter beobachten und bin gespannt, womit sich ihr nächstes Buch befassen wird.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: