Stephan M. Rother - Ein Grab mit deinem Namen

  • Kurzbeschreibung:
    Eine Ausgrabungsstelle am Rande Hamburgs. Archäologen machen eine schreckliche Entdeckung: Die Grabungsleiterin Melanie Dahl ist tot, ihr nackter Körper mit Runenzeichen bedeckt. Hauptkommissar Jörg Albrecht und seine hochschwangere Kollegin Hannah Friedrichs ermitteln in einem ihrer schwierigsten Fälle. Die Tote hatte sich mächtige Feinde gemacht, auch durch ihr Team ziehen sich tiefe Risse. Alle Spuren führen jedoch zu einer neuheidnischen Sekte.Als es einen weiteren Toten im Moor gibt, nimmt der politische Druck zu. Albrecht ahnt: Die Sekte ist der perfekte Sündenbock - und der wahre Täter zieht ungestört die Fäden... (Quelle: Verlagswebsite)


    Autor:
    Stephan M. Rother wurde 1968 im niedersächsischen Wittingen geboren, ist studierter Historiker und war fünfzehn Jahre lang als Kabarettist unterwegs. Seit einem Jahrzehnt veröffentlicht er erfolgreich Romane, darüber hinaus ist er als Übersetzer tätig. Stephan M. Rother ist verheiratet und lebt in einem verwinkelten Haus voller Bücher und Katzen am Rande der Lüneburger Heide. (Quelle: Verlagswebsite)


    Allgemeines:
    Der dritte Band der Reihe das Ermittlerduo Jörg Albrecht und Hannah Friedrichs aus Hamburg ist im März 2015 im Rowolth Taschenbuchverlag erschienen.
    Er umfasst 480 Seiten, die in neun große Kapitel (+ Prolog und Epilog) gegliedert sind, die wiederrum in Abschnitte unterteilt wurden. Erzählt wird wechselweise aus Sicht von Jörg Albrecht in der 3. Person und Hannah Friedrich in der ersten.

    Meine Meinung:

    Es gibt wenige Krimi-Reihen, die von Fall zu Fall spannender werden. Stephan M. Rother schafft dieses Kunststück. Für mich ist dies der bisher beste Teil der Reihe, was aber durchaus daran liegen kann, dass mich die Begleitumstände des Falls einfach sehr ansprechen. Keltische Mythen, Menschen, die sich unsere Wurzeln erschließen wollen und versuchen, das Wissen der „Alten“ wiederzufinden – so etwas ist einfach nach meinem Geschmack.
    Dass diese Lebensweise nicht bei allen Menschen auf Gegenliebe und Verständnis stößt, bekommen auch diejenigen zu spüren, die am Rande von Hamburg ihrem Hobby (oder ihrer Berufung?) nachgehen und als „Neuheiden“ eingestuft werden. Durch einen dummen Zufall gelangen Informationen an die örtliche Presse und die schlachtet sie gnadenlos aus. Rother zeigt hier sehr gut, wie skrupellose Journalisten mit Unwissenheit und Aberglauben zu spielen verstehen.


    Die Ermittler verhalten sich ihren in Teil 1 bereits verteilten Rollen entsprechend, aber inzwischen ist ihre Zusammenarbeit durchaus von Respekt und gegenseitigem Verständnis geprägt. Es gefällt mir sehr gut, wie Rother seine Kommissare sich entwickeln lässt. Friedrichs ist nicht mehr ganz so nervig wie in den vorangegangenen Büchern – aber das ist mein ganz persönliches Empfinden gewesen :wink: Einen Typen zum Aufregen gibt es aber natürlich auch: Nils Lehmann, von Hannah immer als „unser Jüngster“ bezeichnet, besticht durch Gedankenlosigkeit und schlechte Allgemeinbildung. Da fragt man sich zuweilen, ob denn wirklich jeder Kriminalist werden darf. Zum Glück darf aber auch er ein paar lichte Momente haben, so dass noch nicht alle Hoffnung für ihn verloren ist.


    Hervorragend gefallen hat mir die Nebenfigur des schrulligen Professor Helmbrecht, der irgendwie durch Zufall zur rechten Zeit am rechten Ort ist und wesentlich zur Aufklärung (auch des Lesers) in Sachen Runen und Rituale beiträgt. In Zusammenhang mit ihm gibt es eine Sache, die mir bis zum Ende rätselhaft geblieben ist

    Aber das ist nur ein unklarer Nebenschauplatz, der der Qualität des Buches nicht schaden kann.


    Von mir gibt es :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb: Sterne und eine Leseempfehlung an Krimi- /Thriller-Fans, die sich auch mal auf ausgefallene Umstände einlassen wollen. Und keine Angst: es ist überhaupt nichts Übersinnliches im Spiel :wink:


    Fazit:
    Alte Mythen in einem Hamburger Krimi? Funktioniert hervorragend!
    Rother steht inzwischen ganz weit oben auf der Liste meiner Lieblingsautoren.


    PS: da ich weiß, dass es in diesem Forum den ein oder anderen Freund der Mittelalterszene gibtn, noch ein nettes Detail am Rande: das "große Mittelalterfest in Öjendorf" (also das MPS) findet mehrfach Erwähnung. :D

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    "Wenn der Schnee fällt und die weißen Winde wehen, stirbt der einsame Wolf, doch das Rudel überlebt." Ned Stark