Jenny-Mai Nuyen - Nacht ohne Namen

  • Kurzbeschreibung: „Manche Menschen sind füreinander bestimmt. So wie Nicki und Canon. Sie haben ihre eigene Welt. U-Bahnfahren in der morgengrauen Großstadt. Verstehen sich fast ohne Worte. Und doch wissen sie nicht viel voneinander. Ihre wahren Namen zum Beispiel kennen sie nicht. Und als Canon verschwindet, kommt Nicki einem noch viel größeren Geheimnis in seinem Leben auf die Spur. Denn sie teilt Canon mit einem Dämon – einem Dämon, der in üblen Schwierigkeiten steckt.“


    Oft liest man, dass der Leser beim Aufschlagen eines Buches, sofort mitten in der Geschichte ist. Meist ist das positiv gemeint. Auch hier ist man sofort mittendrin, allerdings war das ein Punkt, der mir große Schwierigkeiten bereitete. Ich hatte das Gefühl, einen zweiten Band zu lesen, ohne den ersten zu kennen. Und dieser Zustand hielt sehr lange an. Ich hatte keine Ahnung, was ich lese und worum es überhaupt geht. Dementsprechend langsam kam ich in dem Buch voran. Zu oft, habe ich es zur Seite gelegt, weil ich keine Lust mehr hatte.


    Doch nach circa hundert Seiten wurde mir als Leserin bewusst, was für eine besondere Geschichte ich da in den Händen halte. Das Lesen gestaltete sich dennoch weiter als schwierig, da die Handlung komplexer ist, als die der meisten Jugendbücher.


    Warum gebe ich dem Buch trotz dieser Kritik 5 Sterne?
    Dies zu begründen fällt mir sehr schwer, da ich die Besonderheit dieses Buches kaum in Worte fassen kann.


    Da wären zum einen die Charaktere. Alle Charaktere in diesem Buch, und das sind einige, sind bis ins kleinste Detail ausgearbeitet. Sie sind authentisch und die Art, wie die Charaktere beschrieben wurden, fasziniert mich noch immer. Selten habe ich so glaubwürdige und detailreiche Charaktere gelesen. Nikki mochte ich als Protagonistin sehr gerne. Ich konnte mich gut in sie hinein versetzen und begleitete sie gerne. In wen ich mich jedoch sofort hoffnungslos verliebte ist Tallis. Zu ihm möchte ich nicht zu viel verraten.


    Die Geschichte selbst ist ebenfalls eine Geschichte, wie ich sie noch nie gelesen habe. Jenny Mai-Nuyen überzeugt durch einen unfassbaren Ideenreichtum. Diese Ideen wurden so fantastisch ausgearbeitet, so liebevoll weiterentwickelt, dass man schnell merkt, dass man es hier mit einem absoluten Ausnahmetalent zu tun hat.


    Der Schreibstil überzeugte mich, im Gegensatz zu der Geschichte, von der ersten Seite an. Er liest sich sehr schön, teilweise aber auch etwas schwer. Die Beschreibungen sind sehr bildhaft, sodass man sich Charaktere und Orte, so abstrakt diese auch sein mögen, genau vorstellen kann.


    Die Spannung baut sich mit dem Fortschreiten der Handlung immer weiter auf. Nachdem ich für die ersten 200 Seiten beinahe zwei Wochen brauchte, las ich die letzten 248 Seiten an zwei Tagen. Wäre es nicht spät am Abend gewesen, hätte ich es an einem Tag beendet. So stand ich extra früh auf um das Buch am frühen Morgen zu beenden. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen, hätte am liebsten zwei Seiten auf einmal gelesen. Ich wollte unbedingt wissen, wie die Geschichte ausgeht und doch nicht das sie endet.


    Fazit: Ein Buch, für dass es sich lohnt am Ball zu bleiben. Wer hier eine einfache Liebesgeschichte mit ein paar Gefahren und ein paar fantastischen Elementen erwartet, wird mit so viel mehr überrascht, denn hinter dem unscheinbaren Klappentext verbirgt sich ein wahres Goldstück. Für Jugendliche, also die eigentliche Zielgruppe, ist das Buch allerdings nur bedingt zu empfehlen. Hier kommt es ganz auf das Alter, die Reife und das Leseverhalten an.

  • ich habe es eben ausgelesen.
    Gefällt mir super. Man ist sofort mitten in der Handlung. Das ist eines der besten Jugendücher seit langem.
    Es ist auch sehr einfülsam. naja ich möchte nicht zuviel verraten, außer:

    • tolle Idee/Geschichte
    • authentisch
    • keine langweiligen Parts
    • sehr kreative Geschichte, löst super Bilder im Kopf aus
    • flüssiger Schreibstil

    Kritik: 1-2 kleine Nebenfragen bleiben unbeantwortet.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb: 4,5 Sterne

    "Aber sie hatten einander damals völlig natürlich verstanden und angenommen. So vollständig, dass es beinahe ein Wunder war"