Die Erklärung von Jules, warum er sich nicht eher auf die Suche nach Edith gemacht hat, klingt plausibel. Doch dass er geheiratet hat, obwohl Edith seine große Liebe ist/war, passt irgendwie auch nicht ganz. Dann hätte ich wohl noch vor der Hochzeit nach Edith gesucht und nicht erst nach dem Tod der Ehefrau.
Ich finde den Gedanken schön das Jules in all den Jahren jemanden an seiner Seite hatte mit dem er sein Schicksal teilen konnte. Ich denke er wird seine Gründe gehabt haben, warum er geheiratet hat und nicht intensiver nach Edith gesucht hat. Vielleicht hatte er es ja versucht?
Jules bekommt das grausame Leben im KZ am eigenen Leib mit. Nach einiger Zeit wird er zum Obersturmbannführer gebracht. Dieser überreicht ihm eine Geige und fordert ihn auf zu spielen. Zuerst weigert sich Jules, da er sich vor diesem Mann, der sein erstes Konzert besucht hat, schämt. Doch dieser legt ihm ein Foto von Edith vor und erklärt Jules, dass er dieses Foto zwar nicht haben kann, aber immer zu sehen bekommt, wenn er für ihn spielt. Jules wird ab sofort von der harten Arbeit im Steinbruch in die leichtere Tätigkeit in der Schneiderei versetzt.
Also war dieser Mann doch nicht Heinrich. Dafür war er ja für seine Verhältnisse auch eigentlich viel zu nett. Jules wird diesem Mann wohl auch sein Leben "verdankt" haben, denn wäre er nicht versetzt worden wer weiß ob er so lange durchgehalten hätte.
Wenn auch Heinrich einfach nur widerlich ist Noch schlimmer die Tatsache, dass er Edith eine Falle stellt. Edith ging ihm voll auf dem Leim, ohne jeden Misstrauen. Andererseits stirbt die Hoffnung zu Letzt und diese Befreiungsaktion wäre auch zu schön.
Schon als Edith im Büro diese Unterlagen durchgesehen hatte und anschließend diesen Plan mit den anderen geschmiedet hat, hätte ich sie am liebsten geschüttelt. Wie konnte sie nur einem wie Heinrich vertrauen. Aber wie du schon sagtest, es war ein winziger Hoffnungsschimmer um aus dieser Sache gut rauszukommen. Aber leider ging es schief.
Doch dieser Transport war eine Falle von Heinrich, der die Loyalität von Edith auf die Probe stellen wollte. Edith wird zwar noch gewarnt, ihr bleibt aber nicht mehr viel Zeit. Hilfesuchend wendet sie sich an Maximilian. Doch dieser zeigt ihr die kalte Schulter und verweist sie des Hauses, nachdem er am Nachmittag von Heinrich über das Verhältnis von Edith und Jules aufgeklärt wurde. Auch für deren Kind möchte er nichts tun.
Was anderes habe ich von ihm auch nicht erwartet.
Diese Hilflosigkeit und Verzweiflung von Edith ging mir richtig unter die Haut. Auch als sie Annabelle Dora überreicht und sich ein letztes mal an der Tür zu ihr umdreht. Ein Abschied für vielleicht immer? Sie tat mir so leid. Beim Lesen bekam ich richtig einen Kloß im Hals
Diese Szene ging mir auch unter die Haut. Aber es ist die einzig richtige Entscheidung in diesem Moment.