Teil 2: Abschnitte 34 bis 71 (Seiten 150-295)

  • Oder so hornalt, dass ihnen eh alles egal ist. Die haben doch ihr Leben gelebt. Siehe derzeitigen aktuellen Auschwitzprozess, wo ein 93-jähriger SS-Aufseher von Auschwitz des Mordes bzw. der Beihilfe dazu, an 300.000 Juden angeklagt ist. Er hat mit einer Höchststrafe von 3 Jahren zu rechnen. Na, das ist doch mal richtig durchgegriffen ! In meinen Augen eine Farce, die man sich nun auch schenken kann. Aber leider typisch für dieses Rechtssystem.


    Als ich das letztens gehört habe, hab ich mir auch meinen Teil gedacht. Bitte, es sind 70 Jahre vergangen seit 1945, wie kann's denn sowas geben?


    Kapitel 55-62, Dora
    Ich glaube, Edith weiß nicht, was Maximilian wirklich macht und sie hat Schwierigkeiten mit seinem Lebensstil, obwohl der ihr auch gefällt. Sie verstehen sich nicht sonderlich gut und dann entdeckt sie auf einer Gästeliste für das nächste Diner Heinrichs Namen und die anderer Nazis.
    Maximilians Aussage dazu

    Zitat

    „[…] Glaubst du im Ernst, ich würde mich mit diesen Leuten persönlich abgeben? Ich verabscheue sie genauso wie du, aber dank der Dummheit dieses Volkes sind sie nun mal gerade an der Macht. Man kann sie unmöglich ignorieren, sondern muss sie zu manipulieren wissen, sonst können sie umgekehrt schnell zu einer Gefahr werden….“


    Ob er wirklich so denkt, oder Edith nur etwas vormacht?
    Ihr geht auf, dass sie gute Miene zum bösen Spiel machen muss. Heinrich macht auf der Feier so eine Andeutung, dass Maximilian ihrer Sache so verbunden wäre und sie unterstützen würde. :-k
    Kap. 59
    Jetzt erfahren wir auch, was die Aufzeichnungen über Pferdewetten bedeuten, die Carla gefunden hat! Paul hilft Juden bei der Emigration und dabei, ihr Vermögen aufzubewahren oder ins Ausland zu schaffen. David hat das wohl in Erfahrung gebracht und falsche Schlüsse gezogen bzw. natürlich kaum was über die wirklichen Vorkommnisse gefunden, da Paul ja nur verschlüsselte Aufzeichnungen geführt hat.


    Der Tod ihres Babys setzt Dora schwer zu und verändert sie. Ob hier wohl schon der Grundstein gelegt wurde für ihre späteren Depressionen? Sie fühlt sich wertlos, weil sie dem Frauenideal der Zeit nicht entsprechen kann.
    Nach der Reichskristallnacht verliert Jules seinen Optimismus, er wird festgenommen und kommt nur davon, weil der Sturmbannführer ihn erkennt und ihn deshalb samt seiner Violine gehen lässt. Hier dachte ich auch erst an Heinrich, aber wie schon irgendwo mal erwähnt, müsste Julius den ja kennen.
    Auf einem seiner Spaziergänge, während er überlegt auszuwandern, sieht er eine Frau, die in die Spree springen will. Es ist Dora.

    Ich lese gerade


    “Words are pale shadows of forgotten names. As names have power, words have power. Words can light fires in the minds of men. Words can wring tears from the hardest hearts.”
    ― Patrick Rothfuss, The Name of the Wind

  • Ich glaube, Edith weiß nicht, was Maximilian wirklich macht


    So wirklich wohl eher nicht. Ich denke, dass er tief mit den Nazis in Geschäfte verwickelt ist. Die Aufrüstung läuft ja schon und er deutet das ja auch an.


    Dieser Heinrich ist wirklich ein widerlicher und abscheulicher Mensch. Schlimm, wenn man solche Leute "notgedrungen" in seinem Umfeld ertragen muss. Da tut mir Edith echt leid denn dieser Mann wird nicht von ihr lassen.
    Doras Freude über die sich endlich eingestellte Schwngerschaft findet ein jähes Ende, das Kind hat keine Herztöne mehr. Es wäre ein Mädchen gewesen. Ich glaube, in Dora zerbricht damit irgendetwas.
    Die Repressalien gegen die Juden nehmen zu wovon auch Jules nicht verschont bleibt. Dieses Gefühl nun von allem ausgeschlossen zu sein muss ganz furchtbar sein. Er rettet Dora als sie verzweifelt von der Brücke springen will.
    Ich denke diese Kapitel zeigen den Wendepunkt im Leben von Dora und Edith. Beide sind, jede aus anderen Gründen, zutiefst unglücklich.


    Buchfresser schrieb:
    Ich muss zugeben, obwohl ich viele Romane gelesen habe, die zur Zeit der Machtergreifung durch die Nazis spielen, wusste ich bis zu dieser Szene nichts von dem Judenbann. Das hat mich zutiefst erschüttert. Es ist schlimm genug, dass Juden und andere in allen Bereichen ihres Lebens in ihren Grundrechten beschnitten wurden, aber dass man ihnen sogar das Betreten bestimmter Gebiete untersagt hat, ist aus meinem Empfinden heraus besonders schlimm.
    Das ging mir genauso. Ich war bei meinen Recherchen auch immer wieder erschüttert über diese Anordnungen. Nach den Novemberpogromen 1938 gab es ein Treffen der führenden Nationalsozialisten, wo all diese Dinge festgelegt wurden und man kann nicht glauben, mit welchem Sadismus und reinem Wunsch nach Schikane und Demütigung dort diese Vorschriften beschlossen wurden und diese Gespräche abliefen.


    Ich beschäftige mich ja auch schon sehr lange mit dieser Zeit. Ich wusste, dass bspw. an den Bänken Schilder angebracht worden sind "Für Juden verboten" oder es sogenannte "Judenbänke" gab die gelb angestrichen waren. Auch über den Ausschluss im öffentlichen Leben und Freizeiteinrichtungen wusste ich Bescheid aber einen direkten "Judenbann" der es ihnen untersagt ganze Strassenzüge und Stadtviertel zu betreten, darüber wusste ich bisher auch noch nichts.
    Wieder was gelernt, danke @Claire Winter !

  • Sie fühlt sich wertlos, weil sie dem Frauenideal der Zeit nicht entsprechen kann.


    Den Eindruck habe ich nicht. Da Dora und ihr Mann keine Freunde der nationalsozialistischen Einstellung sind, dürfte ihr das Frauenideal der Nazis relativ gleichgültig sein. Aber Dora hat sich (für sich, nicht für Volk und Führer) zeitlebens Kinder gewünscht, da ist es verständlich, dass sie nach dem Platzen ihres Wunschtraums am Boden zerstört ist.

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Den Eindruck habe ich nicht. Da Dora und ihr Mann keine Freunde der nationalsozialistischen Einstellung sind, dürfte ihr das Frauenideal der Nazis relativ gleichgültig sein. Aber Dora hat sich (für sich, nicht für Volk und Führer) zeitlebens Kinder gewünscht, da ist es verständlich, dass sie nach dem Platzen ihres Wunschtraums am Boden zerstört ist.


    Hm, mir kommt vor, irgendwo steht das sogar, dass sie das überall hört und deshalb sich irgendwie unvollkommen vorkommt.... Hab ich mir das nur zusammengereimt? :scratch:
    Jetzt muss ich glatt nocheinmal ein paar viele Seiten zurückblättern und nachschauen.
    Außerdem glaube ich, wenn das in aller Munde ist, dass Frauen nur wichtig sind, weil sie Kinder kriegen und je mehr davon, desto besser, dann nimmt man sich das auch zu Herzen, wenn man anderer Gesinnung ist. (Also ich jedenfalls würde das sicher tun, noch dazu in einer solchen Situation, wo sie psychisch sowieso angeschlagen ist.)


    Und gefunden (aber das wusste ich noch nicht, als ich den Satz oben geschrieben habe :-k )! In Kapitel 68 wird da was erwähnt, S. 278, daher setze ich inzwischen einen Spoiler:

    Ich lese gerade


    “Words are pale shadows of forgotten names. As names have power, words have power. Words can light fires in the minds of men. Words can wring tears from the hardest hearts.”
    ― Patrick Rothfuss, The Name of the Wind

  • Teufelsweib schrieb:
    Eine schreckliche Vorstellung, das eigene Kind zu verlieren; Dora tat mir so leid. Dadurch scheint sie ihren Lebensmut verloren zu haben…
    Das ging mir auch ziemlich nahe, vor allem, weil sie auf dieses erste Kind eh schon etwas warten musste. Um so mehr habe ich mich für sie gefreut, als sie endlich schwanger wurde, und dann dieses Ende Und dabei ist es doch ihr sehnlichster Wunsch, eine Familie zu gründen. Ich denke, dies hat sie zusätzlich belastet. Die Erfüllung ihres Traumlebens so nahe gewesen zu sein und dann doch weit davon entfernt Auch sieht sie die Schuld bei sich, versagt zu haben. Arme Dora, dies sind Erfahrungen, auf die man verzichten kann!


    Ja, für Dora bricht damit eine innere Welt zusammen - denn ein Kind und ein Familie zu haben ist immer ihr größter Traum gewesen, alles, was sie sich wirklich gewünscht hat. Sie trägt diese tiefe Sehnsucht nach einem Kind einfach in sich und nach der langen Zeit, in der sie schon in Sorge war, weil sie nicht schwanger wurde, trifft sie der Verlust, den sie nun erleiden muss, doppelt.



    Wer weiß, wie die Geschichte verlaufen wäre, wenn man diesen Irren gleich aus dem Verkehr gezogen (inhaftiert) hätte?!


    Man kann gar nicht umhin, sich diese Frage zu stellen, wenn man sich mit damals beschäftigt, oder? Und wenn man überlegt, dass es mehrere versuchte Attentate auf ihn gab, die alle fehlschlugen, hat das schon fast etwas Gespenstisches, finde ich.


    Edith: Sehr beschäftigt hat mich beim Lesen Ediths Situation. Es wird ihr Leben mit Maximilian beschrieben, und da wird es erst mal wirklich deutlich, wie überstürzt ihre Heirat war. Sie kannte Maximilian noch nicht mal richtig.


    Genau das wird Edith jetzt auch bewusst. In gewisser Weise bekommt sie nun die Quittung dafür, dass sie von Maximilian immer nur das gesehen hat, das sie sehen wollte.



    ch glaube, Edith weiß nicht, was Maximilian wirklich macht und sie hat Schwierigkeiten mit seinem Lebensstil, obwohl der ihr auch gefällt. Sie verstehen sich nicht sonderlich gut und dann entdeckt sie auf einer Gästeliste für das nächste Diner Heinrichs Namen und die anderer Nazis.
    Maximilians Aussage dazu
    „[…] Glaubst du im Ernst, ich würde mich mit diesen Leuten persönlich abgeben? Ich verabscheue sie genauso wie du, aber dank der Dummheit dieses Volkes sind sie nun mal gerade an der Macht. Man kann sie unmöglich ignorieren, sondern muss sie zu manipulieren wissen, sonst können sie umgekehrt schnell zu einer Gefahr werden….“
    Ob er wirklich so denkt, oder Edith nur etwas vormacht?


    Ich habe das beim Schreiben immer so gesehen, dass Maximilian jemand ist, der durch seine Herkunft - seine Familie ist ja seit Jahrhunderten im Besitz von Titel und Vermögen - generell gelernt hat, mit den Machthabern zu paktieren, ob er sie nun verachtet oder schätzt. Vielleicht hat er tatsächlich keine besonders hohe Meinung von den Nazis, aber es hindert ihn eben auch nicht daran, mit ihnen an einem Tisch zu sitzen, wenn es für ihn von Nutzen ist ...

    Ich denke diese Kapitel zeigen den Wendepunkt im Leben von Dora und Edith. Beide sind, jede aus anderen Gründen, zutiefst unglücklich.


    Das stimmt - das Leben hat sich für beide völlig anders entwickelt, als sie es sich gewünscht und erhofft haben ...


    Ich beschäftige mich ja auch schon sehr lange mit dieser Zeit. Ich wusste, dass bspw. an den Bänken Schilder angebracht worden sind "Für Juden verboten" oder es sogenannte "Judenbänke" gab die gelb angestrichen waren. Auch über den Ausschluss im öffentlichen Leben und Freizeiteinrichtungen wusste ich Bescheid aber einen direkten "Judenbann" der es ihnen untersagt ganze Strassenzüge und Stadtviertel zu betreten, darüber wusste ich bisher auch noch nichts.


    Ich wusste das vorher auch nicht alles. Es gibt eine Chronik der Behördenmassnahmen gegen Juden in der damaligen Reichshauptstadt Berlin - das ist ein ganzes Buch ...

  • Carla ist wieder zurück in London wo sie einen Entschluss fasst. Sie will ihre Reise nach Berlin nachholen und bucht sich einen Platz in der Abendmaschine. Zusätzlich beschließt sie Tom nach ihrer Rückkehr endgültig zu verlassen. Finde ich Super, dass Carla den Schritt gehen will. Tom ist einfach nicht der Richtige für sie. Er hat sie betrogen, belügt sie auch weiterhin... ne ich bin froh das sie das tun will und auch sehr mutig. Es ist nicht leicht den Schritt zu gehen und seinen Mann zu verlassen. Zumal dies früher ja noch nicht so zum Leben dazu gehört hat, wie es das heute tut.

    So schnell diesen Entschluss zu fassen, fand ich auch sehr mutig von Carla. Für sie persönlich ist es auf jeden Fall der richtige Schritt um endlich von Tom Abstand zu nehmen.


    Die beiden werden bestimmt am Ende zusammen finden, auch wenn Carla verständlicherweise momentan noch nicht bereit für was neues ist.

    Davon gehe ich mittlerweile auch aus, dass Carlas und David zum Ende hin ein Paar werden.


    dort erzählt David ihr von seinem Verdacht, dass Anastasia vielleicht noch am Leben sein könnte und ebenfalls versucht hat Nachforschungen über Edith anzustellen.

    Wow, diese Szene steigert die Spannung ungemein! Damit hätte ich nicht gerechnet, dass tatsächlich noch der Verdacht aufkommt, Anastasia sei noch am Leben... Sehr gut gefallen hat mir außerdem Carlas Erinnerung an die Charlie-Chaplin-Karte - einem vermeintlichen Lebenszeichen ihrer Schwester. Bin schon so gespannt, wie es in dieser Hinsicht weitergeht :lechz:


    In der Vergangenheit hat Jules Dora vor dem Selbstmord bewahrt. Ihm hat sie auch, im Gegensatz zu Paul und Edith, anschließend ihr Herz ausgeschüttet und scheint sich dadurch nun wieder einigermaßen gefangen zu haben. Trotzdem macht sich Jules weiterhin Sorgen um die ehemalige Jugendfreundin und weiht Edith ein, die sich verstärkt um ihre Freundin kümmert. Nebenbei treffen sich die beiden auch Privat und Edith muss schockiert erkennen, wie sehr sich Jules Lebensumstände verändert haben. Bislang blendete die junge Frau die Ungerechtigkeiten gegen die Juden aus, doch nachdem sie Jules auf geheimer Mission begleiten durfte, erlebt sie hautnah welches Leid die Nazis über die Menschen bringen. Aller Gefahren zum Trotz, versorgt Jules heimlich die Familien von deportierten Männern mit Lebensmitteln und Informationen über den Verbleib ihrer Liebsten.
    Bei diesen Szenen hatte ich wirklich Tränen in den Augen so nahe gingen mir die Lebensumstände der hinterbliebenen Familien und die Beschreibungen der Menschen, die das "Glück" hatten und aus dem KZ zurückkehrten, psychisch und physisch jedoch völlig verändert. Bislang stand ich Jules eher neutral gegenüber, doch mit dieser Aktion, mit der er sich in noch größere Gefahr begibt als normal, wurde er bis jetzt für mich zu einer der sympathischsten und bewundernswertesten Figur in diesem Buch.

  • Außerdem glaube ich, wenn das in aller Munde ist, dass Frauen nur wichtig sind, weil sie Kinder kriegen und je mehr davon, desto besser, dann nimmt man sich das auch zu Herzen, wenn man anderer Gesinnung ist. (Also ich jedenfalls würde das sicher tun, noch dazu in einer solchen Situation, wo sie psychisch sowieso angeschlagen ist.)


    Ja, auf jeden Fall spielt das auch eine Rolle. Das habe ich aus so gesehen. Neben Doras persönlichem Wunsch und ihr inneren Sehnsucht nach einem Kind, die sie mitbringt, ist sie natürlich auch von der Zeit, in der sie lebt, geprägt und gerade in ihrer psychisch angeschlagenen Situation kann sie sich innerlich nicht dagegen abgrenzen. Würde sie fest in sich ruhen und sie psychisch in einem stabilen Zustand sein, würde sie solches Gedankengut sicherlich nicht berühren, aber das ist ja bei ihr leider gerade nicht so.

  • Interessant fand ich das Gespräch von Carla mit dem Kriminalkommissaren über Anastasia. Dass er so vollkommen überzeugt davon ist, dass der toter Mann und Anastasia nichts gemein haben, überraschte mich. So ganz will ich das noch nicht glauben. Der Toter hat auf jeden Fall was mit Carlas Familie zu tun.


    Der angespülte Mann war Deutscher, aber kein Name bekannt. Angeblich konnten Carlas Eltern ihn auch nicht identifizieren. Ob das eine Lüge war?


    Also ich denke auch das Carlas Eltern den Mann erkannt haben. Sie wollen es nur nicht zugeben, warum auch immer.


    Tom fürchtet um seine Karriere, falls herauskommt, was David über Carlas Vater geschrieben hat. Verständlich? Ob er Carla überhaupt einmal geliebt hat?


    Carla war meiner Meinung nach nur eine Trophäe für Tom. Er wollte sie haben, sie hat zu dem Bild gepasst das er von seiner zukünftigen Frau hatte. Jetzt wird sie ihm unbequem, er möchte auf keinen Fall einen Skandal in seiner aufstrebenden politischen Karriere wie z. B. eine Scheidung oder ein Familiengeheimnis.


    Ja, das stimmt, ich fand es auch schön zu erfahren, dass Doras Mutter mit dem Lebenswandel ihrer Tochter und deren Freundschaft zu Edith ihren Frieden geschlossen hat. Das machte sie so kurz vor ihrem Tod sehr sympathisch.


    Ja ich finde das auch immer toll, wenn die am Anfang erwähnten Personen nochmal auftauchen und ihren Abschluss finden. Das hat sich gut in die Geschichte eingefügt.


    Eva lebt nun mit ihrem Mann am Wannsee, aber die Ehe ist nicht glücklich. Sie haben getrennte Schlafzimmer, weil er es so will und er ist auch sehr oft unterwegs. Sie plant ein Abendessen und auf der Gästeliste stehen auch viele Nazis, was ihr nicht in den Kram passt. Als sie ihren Mann darauf anspricht, erklärt er ihr, dass es anders nicht ginge und er halt als großer Waldbesitzer auch Holz für die Wehrmacht liefern würde.
    Auf jeden Fall eine gute Begründung von Maximilan. Zumindestens schafft er es Edith noch etwas zu beruhigen.


    Edith ist doch zur Zeit noch etwas blauäugig was Maximilian angeht. Er hat seine Finger auf jeden Fall mit ihm Spiel, da bin ich überzeugt. Er verheimlicht Edith nur in welcher Form. War das mit den getrennten Schlafzimmern tatsächlich gängige Praxis zu der Zeit? Ich finde das doch recht merkwürdig, vor allem für frisch verheiratete Paare.
    Edith tut mir leid, nicht nur das sie sich damit rumschlagen muss, er lädt auch noch Heinrich und andere Nazis zum Essen ein. Und das wo sie ihn so gar nicht leiden kann. Natürlich passt er sie im Flur auch ab und spricht sie an. Ein beängstigender Mann....


    Die beiden gehen im nahegelegenen Pub noch was Essen und dort erzählt David ihr von seinem Verdacht, dass Anastasia vielleicht noch am Leben sein könnte und ebenfalls versucht hat Nachforschungen über Edith anzustellen. Dies lässt natürlich wirklich daraus schließen das Anastasia wohl die Tochter von Edith zu sein scheint und diese wirklich aus irgendeinem Grund ihre Tochter Dora überlassen hat.


    Das ist natürlich ein Hammer für Carla. Ihre Schwester lebt? Da fällt ihr wieder ein, dass sie kurz nach Anastasias Verschwinden eine Karte erhalten hat von Charlie Chaplin, ohne Absender, sie war sich sicher das sie von ihrer Schwester ist. Leider haben ihre Eltern ihr die Karte gleich weggenommen. Vielleicht wissen sie auch das Anastasia noch lebt und mussten sie, aus welchen Gründen auch immer, verstecken?



    Bislang blendete die junge Frau die Ungerechtigkeiten gegen die Juden aus, doch nachdem sie Jules auf geheimer Mission begleiten durfte, erlebt sie hautnah welches Leid die Nazis über die Menschen bringen. Aller Gefahren zum Trotz, versorgt Jules heimlich die Familien von deportierten Männern mit Lebensmitteln und Informationen über den Verbleib ihrer Liebsten.


    Schrecklich, da wird es einem beim Lesen schon ganz anders. Was diese Menschen durch- und mitmachen mussten, es ist einfach nur ein Albtraum. Ein furchtbar langer Albtraum.

    Auf Veränderung zu hoffen, ohne selbst etwas dafür zu tun, ist wie am Bahnhof zu stehen und auf ein Schiff zu warten. (Albert Einstein)

  • Ob er wirklich so denkt, oder Edith nur etwas vormacht?

    darüber habe ich gar nicht nachgedacht beim Lesen. Ich denke Maximilian ist klug genug um die Situation und seine eigene Rolle in dem Geschehen richtig einzuschätzen. Nur Edith will er was vormachen [-( Und sie lässt es auch zunächst geschehen.



    Dieser Heinrich ist wirklich ein widerlicher und abscheulicher Mensch. Schlimm, wenn man solche Leute "notgedrungen" in seinem Umfeld ertragen muss.

    finde ich auch. Sobald er an der Oberfläche in dem Roman auftaucht, hab ich Magenverstimmung :wuetend: Ein mieser ekliger Typ
    (irgendwie schmierig stelle ich ihn mir vor) Ich find den Smile mit "Magenverstimmungen" nicht. Bin ich blind? Hilfe...



    In gewisser Weise bekommt sie nun die Quittung dafür, dass sie von Maximilian immer nur das gesehen hat, das sie sehen wollte.

    in gewisser Weise schon, man könnte ja sagen, dass sie selbst an ihrer Situation schuld ist. Aber eigentlich möchte ich so über Edith nicht denken, ich mag die Frau ganz gerne. :) Ich finde, dass sie als Protagonistin sehr gelungen ist. Wie soll ich sagen :-k So lebendig, menschlich...

    2024: Bücher: 73/Seiten: 32 187

    2023: Bücher: 189/Seiten: 73 404

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    Mein Blog: Zauberwelt des Lesens
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    "Das Nicht-Wahrnehmen von Etwas beweist nicht dessen Nicht-Existenz "

    Dalai Lama

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    Lese gerade:

    Lapuente, Sofía/Shusterman, Jarrod - RETRO - Geh nicht online

  • in gewisser Weise schon, man könnte ja sagen, dass sie selbst an ihrer Situation schuld ist. Aber eigentlich möchte ich so über Edith nicht denken, ich mag die Frau ganz gerne. Ich finde, dass sie als Protagonistin sehr gelungen ist. Wie soll ich sagen So lebendig, menschlich...


    genau das finde ich auch. Natürlich ist sie irgendwie selber schuld daran, sie war geblendet von ihm, hätten sie etwas länger zusammengelebt wäre ihr das sicher auch aufgefallen. Aber er hat sie ja durch die schnelle Hochzeit gleich an sich gebunden. Man kann das nachvollziehen. Das ist ja das tolle an den Personen im Buch, man versteht sie, mag sie, leidet sogar schon mit ihnen. An Edith gefällt mir auch sehr gut das sie so eine bodenständige Person geblieben ist.

    Auf Veränderung zu hoffen, ohne selbst etwas dafür zu tun, ist wie am Bahnhof zu stehen und auf ein Schiff zu warten. (Albert Einstein)

  • Aber er hat sie ja durch die schnelle Hochzeit gleich an sich gebunden. Man kann das nachvollziehen. Das ist ja das tolle an den Personen im Buch, man versteht sie, mag sie, leidet sogar schon mit ihnen. An Edith gefällt mir auch sehr gut das sie so eine bodenständige Person geblieben ist.

    schön, dass ich mit meiner Edith-Vorliebe nicht allein bin. Genau so sehe ich das auch. Sie hat vorschnell gehandelt, ein Fehler gemacht. Es könnte fast jedem passieren. Sie ist eine leidenschaftliche Frau, die sich immer mit ihren Verehrern etwas gelangweilt hat. Auf einmal trifft sie auf so eine Persönlichkeit wie Maximilian (denn ich immer aus irgendeinem Grund Maxwell nennen will :-, ) Der Mann ist schon beeindruckend. Natürlich ist sie interessiert und verliebt sich. Und da ist es auch schon um sie geschehen.

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  • Hei Leute! Sorry, dass ich mich die letzten 2 Tage nicht gemeldet habe. Ich hatte so viel los und hab halt in der wenigen Zeit im Buch gelesen, damit ich wenigstens dort nicht im Rückstand bin. Jatzt hab ich hier noch alles nachgelesen und sollte jetzt wieder auf dem aktuellsten Stand sein.


    den Gedanken, dass Jules' Retter Heinrich gewesen sein könnte, hatte ich erst auch. Aber den hätte er eigentlich kennen müssen, oder? Immerhin waren sie im selben Freundeskreis.


    Ich glaube auch, dass es Heinrich war. Und ich denke auch, dass er ihn erkannt hat und deswegen verschont hat. Aber er konnte vor den anderen seiner Truppe nicht zugeben, dass er einen Juden kennt. So hab ich mir das erklärt.


    Sie hat damals einige Zeit nach ihrem Verschwinden eine Karte mit einer Filmszene eines Charlie-Chaplin Films per Post bekommen und war sich damals sicher das Anastasia die geschickt hat.


    Ich fand diese Erinnerung schön und gleichzeitig grausam, weil die Eltern ihr die Karte weg genommen haben. Ich kann mir gut vorstellen, dass die Karte von Anastasia war und die Eltern dachten sich vielleciht, dass sich jemand einen Scherz erlaubt.


    Beim lesen denke ich manchmal, das ist alles so seltsam, aber man muss auch berücksichtigen dass wir im Roman im Jahre 1975 sind. Da wurde auch vieles noch immer versucht zu vertuschen.


    Ja bei dieser Zeitumstellung happert es bei mir auch manchmal.


    Also ich denke auch das Carlas Eltern den Mann erkannt haben. Sie wollen es nur nicht zugeben, warum auch immer.


    Glaub ich auch. Wahrscheinlich wollen sie einfach, dass die Vergangenheit Vergangenheit bleib und schotten sich von der ganzen Geschichte ab. Das würde auch erklären, warum sie niemandem gegenüber von Früher erzählen.



    Ich möchte mal noch allen Danken für die Geschichtslektionen, die hier gehalten werden. Ich glaube, ich hab in dieser Leserunde bis jetzt mehr gelernt (was ich mir merken kann), als ich es im Geschichtsunterricht in der Schule gemacht habe. Es ist wirklich toll. Auch wenn es eigentlich ein trauriges Kapitel der Geschichte ist. :friends:

    Book hangover: Inability to start a new book, because you're still living in the last book's world. :drunken:

  • Nebenbei treffen sich die beiden auch Privat und Edith muss schockiert erkennen, wie sehr sich Jules Lebensumstände verändert haben. Bislang blendete die junge Frau die Ungerechtigkeiten gegen die Juden aus, doch nachdem sie Jules auf geheimer Mission begleiten durfte, erlebt sie hautnah welches Leid die Nazis über die Menschen bringen.


    Ja, diese Begegnung mit Jules und den jüdischen Familien ist für Edith auch wirklich wie ein Weckruf, der sie ihre eigenes Leben und das, was um sie herum geschieht, plötzlich in aller Klarheit sehen lässt und nicht ohne Konsequenzen bleiben wird.


    Emili schrieb:in gewisser Weise schon, man könnte ja sagen, dass sie selbst an ihrer Situation schuld ist. Aber eigentlich möchte ich so über Edith nicht denken, ich mag die Frau ganz gerne. Ich finde, dass sie als Protagonistin sehr gelungen ist. Wie soll ich sagen So lebendig, menschlich...genau das finde ich auch. Natürlich ist sie irgendwie selber schuld daran, sie war geblendet von ihm, hätten sie etwas länger zusammengelebt wäre ihr das sicher auch aufgefallen. Aber er hat sie ja durch die schnelle Hochzeit gleich an sich gebunden. Man kann das nachvollziehen. Das ist ja das tolle an den Personen im Buch, man versteht sie, mag sie, leidet sogar schon mit ihnen. An Edith gefällt mir auch sehr gut das sie so eine bodenständige Person geblieben ist.


    Mich freut es sehr, dass ihr solche Sympathien für Edith habt, die habe ich nämlich auch ... :) Ich habe es beim Schreiben übrigens auch nie so empfunden, dass Edith an ihrer Situation "schuld" ist. Sie ist vom Naturell her eben ein sehr emotionaler und spontaner Mensch, der in jeder Hinsicht seinen Empfindungen nachgeht und schnell begeisterungsfähig ist. Die Szene am Anfang des Romans, als sie Kind auf den zugefrorenen Lietzensee hinausläuft, ist in dieser Hinsicht ganz symbolisch. Edith sieht nur das Schöne, den zauberhaften Anblick, und nicht die mögliche Gefahr. Deshalb läuft sie sofort los, während Dora zum Beispiel stehenbleibt. Ein bisschen ist es im übertragenen Sinne auch mit ihrer Ehe mit Maximilian so. Edith sieht nicht seine negativen Seiten. Was natürlich auch sehr menschlich ist ...


    War das mit den getrennten Schlafzimmern tatsächlich gängige Praxis zu der Zeit?


    Nein, das ist eher etwas, das dem früheren Lebensstil des Adels entspricht, den Maximilian immer noch gerne pflegt. Darin gefällt er sich ja ein bisschen ... :)


    Jessy1963 schrieb:Dieser Heinrich ist wirklich ein widerlicher und abscheulicher Mensch. Schlimm, wenn man solche Leute "notgedrungen" in seinem Umfeld ertragen muss.finde ich auch. Sobald er an der Oberfläche in dem Roman auftaucht, hab ich Magenverstimmung


    Also, dazu würde ich jetzt gerne hier etwas sagen, aber das muss ich leider auf spätere Abschnitte verschieben. Nur so viel - euer Gefühl täuscht euch da nicht.


    Ich möchte mal noch allen Danken für die Geschichtslektionen, die hier gehalten werden. Ich glaube, ich hab in dieser Leserunde bis jetzt mehr gelernt (was ich mir merken kann), als ich es im Geschichtsunterricht in der Schule gemacht habe. Es ist wirklich toll. Auch wenn es eigentlich ein trauriges Kapitel der Geschichte ist.


    Ich finde auch, dass es ein ganz toller Austausch ist - und euer Geschichtswissen und Interesse begeistert mich echt!

  • Ich möchte mal noch allen Danken für die Geschichtslektionen, die hier gehalten werden. Ich glaube, ich hab in dieser Leserunde bis jetzt mehr gelernt (was ich mir merken kann), als ich es im Geschichtsunterricht in der Schule gemacht habe. Es ist wirklich toll. Auch wenn es eigentlich ein trauriges Kapitel der Geschichte ist.


    Da möchte ich mich auf jeden Fall anschließen!
    Zwischen @Claire Winter und @Jessy1963 merke ich mir sicher mehr, als in jahrelangem Geschichtsunterricht, obwohl wir da mit den beiden Weltkriegen, vorallem mit dem zweiten, geradezu traktiert wurden.

    Ich lese gerade


    “Words are pale shadows of forgotten names. As names have power, words have power. Words can light fires in the minds of men. Words can wring tears from the hardest hearts.”
    ― Patrick Rothfuss, The Name of the Wind

  • Ich hab mir heute erlaubt, mit dem dritten Abschnitt fortzufahren, also schließe ich hier mal meine Zusammenfassungen vom zweiten Abschnitt ab:

    Kapitel 63-65, Carla…

    …bucht einen Flug nach Berlin für denselben Tag.
    Vorher besucht sie noch David, um ihn wegen seiner Artikel zur Rede zu stellen. (Hatte David vielleicht indirekt mit Anastasias Verschwinden zu tun?)
    Er ist jedenfalls überzeugt davon, dass Anastasia noch lebt, da er in Berlin erfahren hat, dass vor ihm auch eine junge Frau nach Edith gefragt hat. Aber warum hat sie sich nie gemeldet?
    Carla möchte in Berlin auch versuchen, Wilhelm zu finden. Na da wird sie begeistert sein :roll: .
    David hat ihr eine Biografie von Jules geschenkt. Die würde ich auch gerne lesen!

    67-71, Edith
    Edith versucht immer öfter ihrer Ehe mit Maximilian sowie dessen Gesellschaft zu entfliehen. Die Situation scheint für sie ausweglos, sie kann nichts ändern.
    Da trifft sie in ihrer Stadtwohnung Jules, der dort auf aus gewartet hat. Er möchte über Dora mit ihr sprechen. Darüber ist sie natürlich schockiert.
    Gleichzeitig fühlt sie sich von Jules verletzt, wütend, unverstanden…
    Dora geht es nach dem Gespräch mit Jules wieder besser und Paul hat ein Haus auf dem Land für sie gekauft. Auch Edith kümmert sich wieder mehr um ihre Freundin.
    Ediths Familie will Berlin verlassen. Die Papierfabrik wollen sie Edith und Maximilian überschreiben. Wie passend für Maximilian, der seine Geschäfte mit Holz macht!
    Nach einem Gespräch mit Maximilian, will Edith Jules warnen, doch der scheint wie vom Erdboden verschluckt, bis sie schließlich von einer Nachbarin Auskunft erhält.
    Am Abend bei der Feier trifft sie wieder einmal Heinrich, der bestens über die Pläne ihrer Familie informiert scheint.
    Ich denke, Heinrich könnte noch ganz schön gefährlich werden. Er scheint nicht nur hirnloser Befehlsempfänger zu sein, sondern auch selbstständig skrupellos. Mir kommt auch jedes Mal das Grausen, wenn ich von ihm lese!

    Schließlich trifft Edith dann auch Jules um ihn zu warnen. Er nimmt sie mit, um ihr den Grund zu zeigen, warum er nicht weg will/kann.
    Ich denke, nun ist Edith endgültig aufgewacht.

    Zitat

    „Du wirst mich nicht daran hindern können zu helfen, wenn ich es will!“

    , sagt sie und ich denke, so wird das auch sein. Edith ist meiner Ansicht nach eine Frau, die zu ihrem Wort steht.
    Ich denke, sie wird sich noch in eine Richtung entwickeln, die Maximilian gar nicht gefallen wird. Vielleicht entdeckt sie jetzt endlich ihren Sinn im Leben!

    Ich lese gerade


    “Words are pale shadows of forgotten names. As names have power, words have power. Words can light fires in the minds of men. Words can wring tears from the hardest hearts.”
    ― Patrick Rothfuss, The Name of the Wind

  • @katzerl

    Zitat

    Ich denke, sie wird sich noch in eine Richtung entwickeln, die Maximilian gar nicht gefallen wird. Vielleicht entdeckt sie jetzt endlich ihren Sinn im Leben!


    ganz genau, das denke ich auch, sie will etwas tun, nun muss sie nur noch das Richtige finden. Wenn sie hinter Maximilians Machenschaften mit den Nazis (ich vermute jedenfalls das es so ist) kommt wird sie das auch nicht so hinnehmen. Davon bin ich überzeugt, das entspricht nicht ihrem Charakter.

    Auf Veränderung zu hoffen, ohne selbst etwas dafür zu tun, ist wie am Bahnhof zu stehen und auf ein Schiff zu warten. (Albert Einstein)

  • Er ist jedenfalls überzeugt davon, dass Anastasia noch lebt, da er in Berlin erfahren hat, dass vor ihm auch eine junge Frau nach Edith gefragt hat. Aber warum hat sie sich nie gemeldet?


    So wie ich das verstanden habe hat sie das ja einmal bei Carla mit einer Postkarte mit dem Chaplin-Filmmotiv getan. Allerdings nur die Karte, ohne eine Nachricht. Ist ein wenig seltsam, wird aber sicher noch aufgeklärt.


    Dora geht es nach dem Gespräch mit Jules wieder besser und Paul hat ein Haus auf dem Land für sie gekauft.


    Das fand ich eine sehr schöne Szene wie sie begeistert durch den Garten läuft und alles plant :)


    Am Abend bei der Feier trifft sie wieder einmal Heinrich, der bestens über die Pläne ihrer Familie informiert scheint.
    Ich denke, Heinrich könnte noch ganz schön gefährlich werden. Er scheint nicht nur hirnloser Befehlsempfänger zu sein, sondern auch selbstständig skrupellos. Mir kommt auch jedes Mal das Grausen, wenn ich von ihm lese!


    Dito ! Ich sags doch, der lässt nicht von ihr. Solche Sorte Männer gibt es aber übrigens heute leider auch noch. Je mehr man sie zurückweist umso verrückter werden die. :roll:


    Ich denke, sie wird sich noch in eine Richtung entwickeln, die Maximilian gar nicht gefallen wird.


    Ja, das denke ich auch.


    Danke @katzerl für Deine Vorlage, da musste ich den Inhalt jetzt nicht noch einmal aufschreiben :wink:


    Zwischen Claire Winter und @Jessy1963 merke ich mir sicher mehr, als in jahrelangem Geschichtsunterricht, obwohl wir da mit den beiden Weltkriegen, vorallem mit dem zweiten, geradezu traktiert wurden.


    Das freut mich, auch das @ArisA das so sagte. Ich dachte schon immer die Leute rollen bestimmt schon mit den Augen und denken, ich mach hier voll auf Oberlehrer. Da geht es manchmal auch mit mir durch. Die deutsche Geschichte hat mich schon immer sehr interessiert (ist ja auch unsere aller, für welche sollte man sich sonst vorrangig interessieren wenn nicht für die eigene) und ich hatte das Glück sehr viele Erzählungen und Berichte aus dieser Zeit von Familienmitgliedern, Kollegen, Nachbarn (alte Berliner die Geschichten erzählt haben welche ich nie vergessen werde) zu hören. Welche zwischenzeitlich leider allesamt tot sind, ich würde noch so viel fragen wollen manches Mal. Aber mein Wissen ist nur laienhaft, eben durch Erzählungen und Dokumentationen (Filme und Bücher) halt selbst angeeignet. Und an meinem generellen Geschichtsinteresse ist mein Vater schuld welcher mich schon mit 4 Jahren in Museen mitnahm und mir versuchte zu erklären was ich da sah. :lol: Er war ein wandelndes Geschichtsbuch, aber von allen Epochen. Das bin ich nicht mal ansatzweise.
    @Claire Winter aber hat richtig recherchiert und da bin ich fast ein wenig neidisch. Bei diesen Recherchen wäre ich nämlich zu gern dabei gewesen. Aber sowas von ! :) Tolle Arbeit ! :thumleft:

  • Das freut mich, auch das ArisA das so sagte. Ich dachte schon immer die Leute rollen bestimmt schon mit den Augen und denken, ich mach hier voll auf Oberlehrer. Da geht es manchmal auch mit mir durch. Die deutsche Geschichte hat mich schon immer sehr interessiert (ist ja auch unsere aller, für welche sollte man sich sonst vorrangig interessieren wenn nicht für die eigene) und ich hatte das Glück sehr viele Erzählungen und Berichte aus dieser Zeit von Familienmitgliedern, Kollegen, Nachbarn (alte Berliner die Geschichten erzählt haben welche ich nie vergessen werde) zu hören. Welche zwischenzeitlich leider allesamt tot sind, ich würde noch so viel fragen wollen manches Mal. Aber mein Wissen ist nur laienhaft, eben durch Erzählungen und Dokumentationen (Filme und Bücher) halt selbst angeeignet.


    Also, ich empfinde das als total bereichernd und finde dein Wissen gar nicht so laienhaft! - Die Geschichte von deiner Kollegin hat mich übrigens so berührt, dass sie mir nicht aus dem Kopf geht...

  • Nachdem nun die Beerdigung endlich hinter mir liegt und auch die Gäste alle wieder abgereist sind, komme ich endlich dazu, hier meine Eindrücke zu posten. Das Buch hat mir wirklich einige schöne Ruhephasen beschert und mir auch gut durch die Tage geholfen, allein dafür liebe ich es... :pray:


    Kapitel 34 – 42 Edith
    Als Edith mit ihrer Familie auf einem Fest in der italienischen Botschaft zu Gast ist, trifft sie dort auf Heinrich, der inzwischen schon einigen Einfluss unter Hitlers Regierung gewonnen hat. Er jagd ihr Angst ein, dabei nötigt er sich regelrecht und macht ihr Avancen. Aber er ist Edith einfach zuwider, sie rettet sich in den Park und begegnet dort Maximilian von Stetten, die beiden haben sofort eine Wellenlänge. Aber ehrlich, ich finde, der Mann ist ein Blender, schade, dass Edith das nicht merkt. Wenn sie da mal nicht in ihr Unglück rennt! Auch Dora und den anderen ist er nicht sonderlich sympathisch, aber versucht mal, einem verliebten Menschen etwas zu sagen – da stößt man auf taube Ohren. Dora bekommt einen wunderschönen Heiratsantrag von Paul .Ich habe mich sehr für die beiden gefreut.


    Kapitel 43 – 46 Carla
    Carla, die einen Brief von David Gray bekommt, indem er sie bittet, sich nochmals mit ihm zu treffen, fährt erst einmal zu ihrer Mutter Dora, die tatsächlich mal einen klaren Moment hat und mit ihr spricht. Doch viele Informationen bekommt Carla wieder nicht. Währenddessen ruft Paul Tom an und berichtet ihm von Davids Besuch. Tom verschiebt sofort alle Termine und macht sich auf den Weg nach Cornwall, um Carla wieder in den Griff zu bekommen. Der Mann ist einfach nur unerträglich, Carla sollte sehen, dass sie ihn so schnell wie möglich in den Wind schießt. Wie gut, dass Carla schon von der Affäre mit seiner Sekretärin weiß, damit nimmt sie ihm sämtlichen Wind aus den Segeln. Der Typ ist einfach nur schrecklich und hat es nicht anders verdient, als dass Carla ihn kalt stellt. Carla erfährt unterdessen von Laurens Onkel, dass an der Stelle, wo Anastasias Rucksack gefunden wurde, ein Toter angespült wurde, der SS-Tätowierungen und viele Narben am Körper hatte. Ich bin mir sicher, dass es Heinrich war, der damals Anastasia aufgelauert hat (siehe Prolog). Diese Vermutung hatte ich schon die ganze Zeit.


    Kapitel 47 – 51 Paul
    Dora und Paul heiraten in ganz kleinem Kreis. Und überraschenderweise kommt Edith aus Paris auch als verheiratete Frau zurück, sie hat sich heimlich mit Maximilian von Stetten getraut. Eigentlich schade, dass Dora bei der Hochzeit ihrer Freundin nicht dabei sein konnte. Irgendwie ist so eine heimliche Hochzeit auch so gar nicht feierlich, als hätte man etwas zu verbergen. Da drängt sich mir der Gedanke auf, dass Edith allen Widerständen einfach aus dem Weg gehen wollte, da sie genau wusste, dass nicht jeder begeistert sein würde.


    Kapitel 52 – 54 Carla
    Paul erzählt Carla widerwillig von den alten Zeitungsberichten von David Gray und den Gerüchten, die ihm und seiner Frau das Leben schwer gemacht haben. Carla ist in einem Zwiespalt, sie möchte ihrem Vater glauben, ist gleichzeitig wütend auf David Gray, dass er ihr das nicht erzählt hat. Als dann auch noch Tom auftaucht, wird sie richtig sauer, aber sie reagiert für meine Begriffe einfach sehr elegant. Denn sie haut ihm die Affäre um die Ohren und sagt ihm, dass sie sich erst einmal von ihm trennt – herrlich!!! Das hat mir richtig gut gefallen, dass dieser selbstsüchtige Egomane einen vor den Latz bekommen hat… :)


    Kapitel 55 – 62 Dora
    Die Beziehung zwischen Edith und Maximilian entwickelt sich so, wie ich es mir schon gedacht habe. Er braucht sie als Anhängsel, bietet ihr zwar einen wohlhabenden Lebensstil, aber von wirklicher Liebe und Glück kann so gar keine Rede sein. Als sie Heinrichs Name auf der Gästeliste des heimischen Dinners entdeckt, stellt sie ihren Mann zur Rede, der sich von Heinrichs Beziehungen etwas verspricht. Edith ist der Gedanke einfach unerträglich, Heinrich in ihr Haus zu lassen, doch sie fügt sich und erfährt so nebenbei, dass ihr Mann mit den Nazis Geschäft macht.


    Kapitel 63 – 65 Carla
    Carla entscheidet sich, nach Berlin zu fliegen und setzt diesen Plan sofort in die Tat um. Doch sie trifft sich vorher noch mit David, weil ihr die alten Zeitungsartikel von ihm über ihren Vater keine Ruhe lassen. Er hat allerdings eine plausible Erklärung und bestätigt Carla auch, dass er glaubt, ihre Schwester Anastasia wäre noch am Leben, da bei seinen Nachforschungen herausgekommen ist, dass dort auch eine junge Frau nach Edith gesucht hat. David schenkt Carla Jules‘ Biographie, die sie mit nach Berlin nimmt.


    Kapitel 67 – 71 Edith
    Edith ist in ihrer Ehe nicht glücklich und versucht, sich anderweitig Beschäftigung zu suchen. Auf einem ihrer Streifzüge begegnet sie Jules, der ihr von Doras Selbstmordversuch nach dem Verlust des Babys erzählt. Edith hatte keine Ahnung, dass es der Freundin so schlecht ging und macht sich innerlich Vorwürfe, dass sie das nicht mitbekommen hat. Dora erholt sich erst langsam, doch Paul hat die rettende Idee, indem er ein Haus auf dem Land erwirbt und Dora sich fortan um den Garten und das Haus kümmert. Edith erfährt von ihrer Familie, dass diese in die Schweiz übersiedeln wollen, ihr Bruder zieht nach Amerika. Das Geschäft der Theußenbergs überschreiben sie auf Edith und Maximilian und hinterlassen Edith auch noch ein eigenes Konto. Edith macht sich auf die Suche nach Jules, doch das ist gar nicht so einfach. Als sie ihn endlich wiedersieht, zeigt er ihr, warum er bisher noch nicht selbst emigriert ist. Edith ist betroffen von all dem Elend, sieht darin aber auch eine Chance, den armen Menschen zu helfen. Sie ist von Jules Meinung über sich ziemlich entsetzt und will ihm zeigen, wie sehr er sich doch in ihr irrt. Bei einem Dinner trifft sie dummerweise wieder auf Heinrich, der über alles informiert zu sein scheint. Dieser Mann ist eindeutig gefährlich, Edith sollte aufpassen. Da er so auf sie fixiert ist, muss sie sehr vorsichtig sein, damit sie sich nicht das Genick bricht und den Menschen um sie herum dazu. Das könnte sehr böse enden!

    Was mir immer wieder besonders positiv auffällt ist, wie sehr sich alle drei Frauen immer weiter entwickeln. Dora hätte ich nie so eingeschätzt, dass es sie so sehr aus der Bahn wirft, als sie das Kind verliert. Natürlich ist eine Fehlgeburt schrecklich, doch sie ist gesund und kann noch ein Kind bekommen. Aber sie ist völlig außer sich und regelrecht depressiv, dabei hat sie mit Paul einen tollen Mann und wirkte nach außen immer so stark. Währenddessen hätte ich eher Edith für die Schwächere gehalten, doch die entpuppt sich als willensstarke und eigensinnige Person, der man das so gar nicht zutraut. Sie spielt mit der Gefahr, wohlwissend, dass sie sich auf einem Drahtseil befindet und sich jederzeit das Genick brechen kann. Und Carla bekommt immer mehr ihre alte Form zurück. Ihr Widerstand gegenüber Tom war einfach toll, mir gefällt auch die Art und Weise, wie sie die Dinge angeht und nun Nägel mit Köpfen macht, egal, ob es sie oder ihre Familie verletzt. Sie will einfach nur die Wahrheit herausfinden, das finde ich bewundernswert. Die Charaktere sind wirklich sehr schön herausgearbeitet, und auch die Entwicklung der einzelnen Personen ist authentisch und lebensecht. So etwas finde ich immer eine besondere Leistung in einem Roman, wenn das stimmig ist, wirkt die gesamte Geschichte viel realer, und man kann sich als Leser so richtig hineinversetzen. Ich bin absolut begeistert! :applause:

    Bücher sind Träume, die in Gedanken wahr werden. (von mir)


    "Wissen ist begrenzt, Fantasie aber umfasst die ganze Welt."
    Albert Einstein


    "Bleibe Du selbst, die anderen sind schon vergeben!"
    _____________________________________________


    gelesene Bücher 2020: 432 / 169960 Seiten

  • Ich dachte schon immer die Leute rollen bestimmt schon mit den Augen und denken, ich mach hier voll auf Oberlehrer.


    Ne. Darfst noch etwas weiter Lehrerin sein :thumleft: Eigentlich hab ich das Thema hier in der Schule auch schon Vor- und Rückwärts gehabt, aber viel ist da nicht hängen geblieben bei meinem Fensterplatz. Der Bezug im Buch hilft schon, dass es auch für mich interessanter ist. Als Hitnergrundwissen zu einem Buch kann ich es mir einfach besser merken, als wenn ein Lehrer vor der Klasse sitzt und Daten runterleiert....
    Von daher geniesse ich es jetzt einfach mal Geschichte so rübergebracht zu haben, dass es auch mich packt. :pray: Und das erst noch kombiniert mit einem super Buch! :study:


    So etwas finde ich immer eine besondere Leistung in einem Roman, wenn das stimmig ist, wirkt die gesamte Geschichte viel realer, und man kann sich als Leser so richtig hineinversetzen.


    Ja das stimmt. Und da kann ich dir völlig zustimmen, dass es bei diesem Roman definitiv zutrifft. Auch ein Grund das es so schwer ist es weg zu legen und man so toll mitfiebern kann.

    Book hangover: Inability to start a new book, because you're still living in the last book's world. :drunken: