Alexandra Kui - Marias letzter Tag

  • In Lous Familie haben alle ständig Angst. Nicht nur aus Spaß nennt sie ihr Haus am Deich „Titanic“, es könnte ja in einer Sturmflut untergehen. Ihre Eltern haben ihr diese Haltung von klein auf vermittelt und Lou kennt es gar nicht anders. Doch sie ist 16 und als eines Tages ihrer lebenslustigen besten Freundin Maria etwas Schreckliches passiert, beschließt sie, von nun an keine Angst mehr zu haben oder sie zumindest zu bekämpfen. Und um dies zu beweisen, legt sie einen Videoblog an, den sie „Marias letzter Tag“ nennt. Fortan stellt sie sich immer wieder ihren Ängsten, teilweise in übermütigen Jugendstreichen, teilweise aber auch in wirklich dummen und gefährlichen Aktionen!


    Auf einmal ist Lou angesagt und ihre Klassenkameraden wollen mit ihr befreundet sein und gemeinsam etwas unternehmen. Egal was, Hauptsache verrückt! Und mit Ingi findet Lou ihren ersten Freund, dabei war sie vor kurzem noch überzeugt davon, dass er sich nur für Maria interessiert.


    Ich kann mir vorstellen, dass vor allem die jugendliche Zielgruppe sehr viel Freude an dem Buch haben wird. Als Erwachsener kann man teilweise nur entsetzt den Kopf schütteln über manche der Dinge, die Lou da so anstellt. Andererseits, wer von uns war als Jugendlicher immer vernünftig und hat nie Unsinn angestellt?


    Ich habe am Anfang einige Seiten gebraucht, um in das Buch hineinzufinden. Als ich dann aber einmal drin war, hat es mich wirklich gepackt und ich wollte es gar nicht mehr weglegen.


    Interessant dargestellt fand ich auch die Eigendynamik, die so eine Selbstdarstellung im Internet auf einmal entwickeln kann und bei der gerade eine Jugendliche auch schnell die Kontrolle verlieren kann. Denn in Lous Blog zeigt sie zwar ihren eigenen Kampf gegen ihre Ängste, aber sie motiviert damit auch andere zu Aktionen, die teilweise noch selbstzerstörerischer und gefährlicher sind! Auch wenn sie niemanden zu etwas aufruft, gibt sie mit ihrem Blog doch einen gewissen Anstoß.


    Für mich war es tolles, unterhaltsames Jugendbuch, das einmal eine ganz andere Geschichte erzählt und in jedem Fall spannende Fragen aufwirft!

  • Inhalt:
    Als ihre Freundin Maria einen Unfall hat und im Koma liegt beschließt Lou einen Youtube Channel zu erstellen. Der Titel Marias letzter Tag, der Inhalt: Angstmachende Videos die genau das Gegenteil bewirken sollen. Sie sollen die Angst nehmen. Vor gefährlichen Kurven, Trampen oder Bakterien. Doch sie geht zu weit…


    Meine Meinung:
    Marias letzter Tag klingt gut vom Inhalt her, doch in die Geschichte rein habe ich bis zum Ende nur sehr schwer gefunden. Das ich überhaupt weitergelesen habe lag wohl an meiner Neugier und an der Teilnahme an einer Leserunde.


    Doch warum fiel es mir so schwer? Es war der Schreibstil. Etwas chaotisch hüpft die Autorin von einer Szene zur anderen und selbst in den Szenen sind die Gedankengänge von Lou gerade zu Beginn sehr wirr und durcheinander. Den roten Faden verlor ich zu Beginn und fand ihn erst im letzten Abschnitt wieder, das war ca. 70 Seiten vor Schluss.


    Das Thema war und ist gut. Es zeigt Jugendlichen das es nicht erstrebenswert ist ohne Angst zu sein und auch wie gefährlich das Internet sein kann. Es zeigt was man vermeiden sollte und das es Ängste gibt die einen am Leben halten. Diese auszuschalten wäre dumm und könnten tödlich enden.


    Die Protagonisten probiert vieles aus und hat dabei verdammt viel Glück. Zu viel Glück manchmal für meinen Geschmack um die Botschaft wirklich bis zum Letzten rüber zu bringen. Lou ist eine gute Freundin und verfällt in falschem Aktionismus als ihre Freundin den lebensbedrohlichen Unfall hat. Sie ist sich selbst wohl nicht mehr ähnlich.
    Etwas merkwürdig fand ich dass die Eltern so gar nichts mitbekamen. Sicher gibt es ignorante Eltern, aber diese hier werden eher als überfürsorglich beschrieben. Es gibt da zwar eine Erklärung, aber so ganz befriedigt sie mich nicht. Auch die kleinere Liebesgeschichte die die Autorin mit einbrachte überzeugte mich nicht. Es war ein so kleiner Moment das er eigentlich unwichtig ist.


    So gab es für mich viele kleine Punkte die mir nicht gefielen. Sicher es ist ein Jugendroman, aber dieser ist harte Kost und ich denke das es auch Kids so geht das sie einfach nicht mehr mitkommen.


    Am Ende muss ich sagen das mir die Botschaft und auch die Grundidee gefällt und dieses Buch mit weniger wirren Kapiteln und mehr Geradlinigkeit, was Schreib- und Erzählstil angeht, auch eine wichtige Botschaft rüber bringen könnte. So befürchte ich dass es bei manchen schon nach wenigen Seiten aus der Hand gelegt wird.
    Dazu kommt das mich der Schluss der Geschichte nicht wirklich überzeugen konnte. Er fühlt sich für mich falsch an. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: