Howard Phillips Lovecraft - Der kosmische Schrecken/ The Shadow over Innsmouth

  • Über den Autor (Klappentext)


    Howard Phillips Lovecraft (1890-1937) war ein fremder in seiner Zeit, ein Sonderling, der sich schon früh von seiner Umwelt abkapselte, um sich ganz in die Welt der Bücher zurückzuziehen. Er war aber auch ein Visionär, ein "literarischer Kopernikus", wie Fritz Leiber einmal treffend formulierte, der seine Träume, Ängste und Fantasien in abgewandelter Form zu Papier brachte.
    Lovecraft nahm starken Einfluss auf die moderne Literatur, aber auch auf andere Medien wie Film, bildende Kunst, PC-Spiele und sogar die Musik Seine größte Schöpfung ist der einzigartige Mythos um die "großen Alten" von den Sternen: Der große Cthulu, das im Meer versunkene R'lyeh, das verbotene Buch Necronomicon, der blinde Idiotengott Azatoth, die verderbten Städte Dunwich, Arkham und Innsmouth an der Küste der USA.



    Zur Aufmachung dieser Reihe


    "Die Bibliothek des Schreckens" ist eine Reihe, in der der Festa-Verlag das Schaffenswerk Lovecrafts in 6 Büchern sammelt. Diese Sammlung ist nicht chronologisch und, nach Recherche meinerseits, vom Inhalt her Deckungsgleich mit den Büchern "Chronik des Cthulu-Mythos 1", "Chroniken des Cthulu 2", sowie "Die lauernde Furcht" und "Der silberne Schlüssel". Der Unterschied ist, dass es sich bei der Bibliothek des Schreckens um eine Reihe von gebundenen Ausgaben mit obligatorischem Lesebändchen handelt, die von der Aufmachung her als simpler, einheitlicher aber auch edler sind. So kommt diese Reihe in Schutzumschlägen in Lederoptik daher die Autorennamen, Reihennamen, Buchnamen und Verlagsnamen aufführen, ansonsten aber annähernd komplett in Schwarz gehalten sind. Ob diese rein optischen Unterschiede den Aufpreis wert sind, muss jeder für sich selbst entscheiden. Ich würde Lovecraft-Anfängern, obwohl ich selbst einer bin und bei den gebundenen Ausgaben bleiben werde, da sie mir besser gefallen, wohl eher die Taschenbücher empfehlen. Fans sowie Leute, die sich eingehender mit Lovecraft beschäftigen wollen, greifen zu den Hardcovern.


    Inhalt


    Der, mir vorliegende, erste Band der Bibliothek des Schreckens, "Der kosmische Schrecken" enthält folgende Geschichten, in neuer Übersetzung:


    - Die Ratten im Gemäuer (1924, Seite 7-32)
    - Das Ding auf der Schwelle (1933, Seite 33-68)
    - Dagon (1917, Seite 69-76)
    - Der Flüsterer im Dunkeln (1930, Seite 77-170)
    - Der Aussenseiter (1921, Seite 171-180)
    - Der Schatten über Innsmouth (1931, Seite 181-270)


    Hinzu kommen Anmerkungen zu "Der Schatten über Innsmouth", die sich mit der Veröffentlichung und den damit verbundenen Problemen befassen. Den Abschluss bilden Notizen Lovecrafts zu bzw. eine verworfene Fassung eben dieser Geschichte.


    Meine Meinung


    Der Name Lovecrafts sowie das Wesen Cthulu waren mir im Groben bekannt, zählt er doch, neben seinem Vorbild Poe, zu einem der Autoren, die die moderne, amerikanische Horrorliteratur definiert haben. Nun wollte ich mir das Werk dieses Mannes genauer anschauen und da kam mir diese Sammlung grade recht.
    Bei den Kurzgeschichten, sprich "Die Ratten im Gemäuer", "Dagon" und "Der Aussenseiter" handelt es sich um klassische Gruselgeschichten, die man als Hommage auf Autoren wie eben Edgar Allan Poe oder auch Mary Shelley betrachten könnte, da diese schon ähnliche Werke vorlegten (Wie "der Rabe" oder "Frankenstein"), wobei man grade der Geschichte "Der Aussenseiter" eine gewisse Vorhersehbarkeit vorwerfen könnte.
    Die Kernstücke dieses Bandes bilden "Der Flüsterer im Dunkeln" und "Der Schatten über Inssmouth", Letztere gehört im allgemeinen Empfinden zu Lovecrafts besten Geschichten. In diesen beiden Erzählungen wird auch das Grundgerüst im Schaffen des Autors sichtbar:

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    Grade die "Auflösung" von "Der Flüsterer im Dunkeln" kam für mich leider nicht überraschend und auch eine weitere Sache empfand ich als etwas zwiespältig: Lovecraft macht sich die Beschreibung seiner Wesen oft einfach, in dem die Hauptfigur behauptet, den Schrecken, den sie sah nicht in Worte fassen zu können. Als weniger kritischer Leser könnte man behaupten, dass der wahre Horror sich im Kopf des Lesers abspielen soll. Ein etwas kritischerer Leser könnte Lovecraft aber auch Faulheit vorwerfen.
    Generell merkt man den Geschichten ihr Alter natürlich (auch anhand des altmodischen Stils, der für mich jedoch angenehmer zu lesen war als Anfangs befürchtet) an. So gehe ich so weit zu behaupten, dass heutige (Hardcore-)Horrorleser sich bei der Lektüre nicht mehr wirklich gruseln würden, dennoch war das Lesen dieser Werke als Dokumente des damaligen Status Quo innerhalb des Genres für mich durchaus interessant, auch wenn ich anderen Anfängern empfehlen würde, sich neben dem Band selbst auch im Internet über Lovecrafts "Universum" zu informieren, da viele Begriffe den Leser eben mit Fragezeichen über dem Kopf zurück lassen.

  • Ich möchte darauf hinweisen, dass ich weiß, dass einige Geschichten dieses Sammelbandes schon rezensiert wurden (zum Teil auch die von mir erwähnten Taschenbücher). Dennoch wollte ich diesem Sammelband hier eine Rezension widmen, da einige Geschichten auch "neu sind" und ich nicht einzeln nach einer Kurzgeschichte suchen wollte um diese dann zu bewerten. Sollte dies einigen Mitgliedern ein Dorn im Auge sein, bitte ich die Moderation um Verzeihung und darum, meinen Beitrag gegebenenfalls zu löschen oder zu verschieben, ich jedoch hatte eben das Bedürfnis, dieser tollen Ausgabe einen Thread zu widmen.

  • Informationen zum Autor:
    Howard Phillips Lovecraft ( * 20.08. 1890 in Rhode Island, Vereinigte Staaten / + 15. März 1937 in Rhode Island, Vereinigte Staaten) war ein amerikanischer Schriftsteller. Er gilt als einer der weltweit einflussreichsten Autoren im Bereich der phantastischen und anspruchsvollen Horrorliteratur (Wikipedia)


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    Wenn man einen Faible für klassischen Horror und SciFi hat, kommt man an H.P. Lovecraft nicht vorbei. Dieser war seiner Zeit meilenweit voraus, ein Visionär und Phantast der durch seine Worte das Grauen bildhaft werden lässt. Ein Autor der noch heute sowohl Autoren als auch Regisseure inspiriert.
    Heutzutage würde man ihn als Nerd bezeichnen, doch zu seiner Zeit war Lovecraft ein Außenseiter der belächelt und oft nicht für voll genommen wurde und sich gerne in die Welt der Bücher zurückzog. In seinen Büchern verarbeitete er seine Ängste, Träume und Phantasien und so entstanden Geschichten des Grauens mit wundersamen Wesen und auch Aliens. Doch wären diese Geschichten auch entstanden, wenn Lovecraft kein belächelter Außenseiter gewesen wäre? Vielleicht, vielleicht auch nicht. Sicher ist, daß er mit genau diesen belächelten Stories in die Geschichte einging.
    Ich liebte seine Kurzgeschichten schon als Jugendliche, eben weil sie gruselig, phantastisch und teils sowas von abgedreht sind. Für mich wurde es Zeit sich neue Ausgaben von diesem Autor zu zulegen, denn meine Lovecraft-Bücher aus der Jugendzeit hatte ich schon lange nicht mehr. Mit meiner Entscheidung diese aus dem Festa Verlag zu beziehen war goldrichtig, denn diese hochwertige Aufmachung wird dem Meister des Fantastischen mehr als nur gerecht - Hardcover mit Schutzumschlag in Lederoptik und Lesebändchen. So lässt sich H.P. Lovecraft gebührend lesen.


    Das vorliegende Buch ist der 1. von 6 Bänden und beinhaltet diese Geschichten:


    "Ratten im Gemäuer" - Old-School-Grusel vom Feinsten, welcher in einem uralten Herrenhaus Englands spielt unter dem sich Unaussprechliches befindet.
    "Das Ding auf der Schwelle" - manipulatives Hexenwerk und ein Geheimbund sind hier am Start und beschert dem Leser feinste Gänsehaut
    "Dagon" - Die Horrorversion der kleinen Meerjungfrau oder war es doch nur ein wahnsinniger Traum eines dehydrierten Schiffsbrüchigen?
    "Der Flüsterer im Dunkeln" - ein SciFi mit einer ganz anderen Art von Aliens und wie es dazu kam, dass Pluto entdeckt wurde. Vorlage für den Film "Das Ding aus einer anderen Welt".
    "Der Außenseiter" - eine gruselige Selbsterkenntnis in einem düsteren und unheimlichen Setting. Die Vorlage für den Film "Castle Freak"
    "Der Schatten über Innsmouth" - eines seiner Meisterwerke und in gewisser Weise der 2. Teil von "Dagon"


    Weiters beinhaltet dieser Band:


    Anmerkungen zu "Der Schatten über Innsmouth"
    Lovecrafts Notizen zu "Der Schatten über Innsmouth"
    Verworfene Fassung von "Der Schatten über Innsmouth"


    Dadurch erhält man kleine und interessante Einblicke in Lovecraft's Leben, die Entstehung und auch die Veröffentlichung eines seiner Werke.


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    Der Schreibstil ist typisch für die damalige Zeit - lange Schachtelsätze und auch ebenso lange und ausführliche Dialoge mit eingearbeiteten Dialekten. Doch auch hier hebt sich Lovecraft bereits von anderen Autoren seiner Zeit ab, indem er Dinge, die keinerlei Einfluss auf die Handlung haben, einfach nicht in seine Geschichte einbaut. Das hat den Vorteil, daß keinerlei Längen aufkommen, ja erst überhaupt nicht entstehen können. Dazumal war das jedoch ein regelrechter literarischer Fauxpas. Hat man sich also erstmal an die langen Schachtelsätze gewöhnt, beginnt der pure Genuß des Eintauchens in die fantastische, gruselige und groteske Welt H.P. Lovecrafts.


    Der Erzählstil ist immer gleich und ebenso ein Merkmal damaliger Zeit und zwar in der Form des Ich-Erzählers. Dadurch bekommt man das Gefühl, daß einem die Geschichten von jemandem erzählt werden, der dies wahrlich alles selbst erlebt und durchgemacht hat. Alleine diese Erzählweise steigert die gruselige Atmosphäre. Die unheimliche Atmosphäre wird aber auch durch Lovecrafts Eigenschaft das innere, sowie auch das äußere Grauen zu verknüpfen und dies so bildhaft zu beschreiben, um beim Leser Bilder entstehen zu lassen - grauenhafte Bilder.
    Die Spannung kommt dabei ebenfalls nicht zu kurz, wobei auch die Neugierde des Lesers immerzu angestachelt wird.
    Manche seiner Geschichten beinhalten Anspielungen und/oder Verknüpfungen zu anderen seiner Werke und er baut diese geschickt in die Handlung mit ein, wie z.B.: Personen und Städte. Manche von Euch werden dies auch von Stephen King kennen. Dies erhöht in gewisser Weise den Reiz die Geschichten zu lesen, ja sie sogar mehrmals zu lesen.


    Man erkennt auch, daß Lovecraft ein wahrer Fan von E.A. Poe war, da dieser, in welcher Weise auch immer, mehrmals in den Stories erwähnt wird. Auch andere Autoren des Grusel-Genres wie Bulwer, Baudelaire, Milton, Dante, etc., finden in seinen Geschichten Anerkennung.


    Fazit:
    Für Lovecraft-Fans und Liebhaber literarischer Klassiker ist diese hochwertige und schöne Ausgabe aus dem Festa-Verlag ein Muss.
    Eine regelrechte Hommage an den Meister des Fantastischen und Grotesken aus dem frühen 20. Jahrhundert. Von daher gibt es von mir eine absolute Leseempfehlung und auch die weiteren Teile dieser Reihe werden mit Sicherheit noch den Weg in mein Regal finden. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:


    © Pink Anemone

    Wenn ein Mann zurückweicht, weicht er zurück. Eine Frau weicht nur zurück, um besser Anlauf nehmen zu können. (Zsa Zsa Gabor)
    :twisted: