James Dashner - Der Game Master/ The Eye of Minds

  • Klappentext:
    Michael ist ein Gamer, die virtuelle Welt sein Leben. Denn Michael will eine Cyber-Legende werden. Doch als sich eine Gamerin im VirtNet vor seinen Augen umbringt, ist plötzlich nichts mehr, wie es war. Dahinter steckt der berüchtigte Cyber-Terrorist Kaine, dessen Motiv ebenso im Dunkeln liegt wie sein Aufenthaltsort. Und Michael ist derjenige, der Licht in die Sache bringen soll - im Auftrag des virtuellen Sicherheitsdienstes. Eine Mission mit höchstem Risikolevel, denn ab jetzt bewegt er sich auf Pfaden, auf die sich noch keiner vor ihm im VirtNet gewagt hat ...


    Kurzbeschreibung:
    Michael ist ein ganz normaler Jugendlicher, der seine Freizeit am liebsten damit verbringt, im VirtNet abzuhängen und Punkte zu sammeln. Das VirtNet ist eine digitale Welt, in der man Level für Level aufsteigen kann bis man irgendwann im "Lifeblood Deep" angelangt ist. Dies ist Michaels großes Ziel und einer der Schritte dorthin ist, eine Spielfigur vom Selbstmord abzuhalten. Als Michael dort angelangt ist, merkt er, dass das Mädchen, das von einer Brücke zu springen droht, keine Figur sondern eine reale Person ist. Und viel schlimmer: Sie reisst sich den sogenannten "Core" heraus, die wichtigste Komponente, mit der man Realität und virtuelle Welt auseinanderhalten kann. Stirbt sie im Netz, so stirbt sie auch in der Realität und genau das passiert auch. Michael hat noch herausgefunden, dass der sagenumwobene Kaine Schuld daran sein soll, der momentan als Cyberterrorist in aller Munde ist. Kaum, dass er diesen Schock einigermaßen verdaut hat, wird er in der realen Welt gekidnappt und zu einer Frau gebracht, die sich Agentin Weber nennt und für das VirtNet tätig ist. Sie beauftragt ihn, zusammen mit seinen besten Online-Freunden Bryson und Sarah, nach Kaine zu forschen, damit ihm das Handwerk gelegt werden kann. Dieser hat große Macht und niemand kam bisher auch nur in seine Nähe. Da die drei Freunde außergewöhnliche Programmierfähigkeiten haben, sollen sie eins von mehreren Teams sein, die nach dem Verbrecher suchen sollen. Michaels Freunde sind Feuer und Flamme und ab jetzt beginnt ein spannendes, aber auch äußerst gefährliches virtuelles Abenteuer für Michael, Bryson und Sarah ...


    Meine Meinung:
    Mit der überragenden "Maze Runner"-Trilogie, die für mich mit zum Besten gehört, was ich im Jugendbuchsektor gelesen habe, hat James Dashner die Messlatte für kommende Projekte sehr hoch gelegt. Auch die Thematik mit einer sich online abspielenden Handlung ist nicht unbedingt etwas Neues und deswegen dachte ich, dass sich der Autor etwas Besonderes einfallen hat lassen. Leider wurde dieser Cyberthriller der Vorfreude zu keiner Zeit gerecht und der eröffnende Teil für seine neue Trilogie blieb viel schuldig und kann unter dem Strich als Enttäuschung betrachtet werden. Das größte Problem in "Der Game Master" war die virtuelle Welt an sich. Leider dreht sich halt fast die komplette Handlung um diese Welt, so dass man das alles andere als vernachlässigen kann. Von Anfang an bleibt das VirtNet eine schwammige Angelegenheit und wenig durchdacht. Hier passt einfach nicht viel zusammen und ständig fragt man sich, warum das wohl so ist wie es ist. Die von James Dashner erschaffene Cyberwelt wirkte auf mich wie sich die Menschen Mitte bis Ende der 90er Jahre des letzten Jahrtausends vorgestellt haben, wie es mal sein könnte wenn Menschen quasi mit ihrem ganzen Körper online gehen können. Der Autor Tad Williams hat dies Mitte der 90er Jahre schon mal mit seiner "Otherland"-Reihe getan und er hat dies besser gemacht als James Dashner 20 Jahre später. Mit dem heutigen Wissen und den technischen Errungenschaften hätte da einfach etwas Ausgereifertes kommen müssen. Beispiel: Man trifft sich in einer virutellen Stadt mit Freunden, durchquert die Stadt um zu einem bestimmten Gebäude zu kommen, in dem man ein bestimmtes Spiel zocken möchte. Dort darf man sich dann erst noch mit sowas wie einem Verkäufer unterhalten, der einen dann in das Spiel hereinlässt oder auch nicht. Klingt nicht sehr logisch, oder? Mit einem einzigen Mausklick befindet man sich in einem beliebigen Spiel und hat Kontakt zu Gamern aus aller Welt. Kein Mensch würde sich doch dauerhaft auf dieses Drumherum einlassen. Ein weiteres Beispiel für zu wenig Logik war für mich, dass fast alle Spieler eingestellt haben, dass man die Schmerzen, die der Spielfigur zugeführt werden, auch körperlich spüren kann um angeblich mehr Realismus zu haben. Klar, bestimmt wollte jeder schon mal wissen, was es für ein Gefühl ist, wenn man angeschossen oder abgestochen wird. Auch warum ein virtueller Charakter zum Friseuer geht, wenn man doch schon zu Commodore 64-Zeiten verschiedene Frisuren für seine Spielfigur auswählen konnte, entzieht sich meinen Kenntnissen. Solche Sachen und noch viele andere Kleinigkeiten haben leider dazu beigetragen, dass man die Welt nicht richtig angenommen hat und man andauernd etwas hinterfragen wollte. Andere Sachen wiederum waren zu vage oder zu schlecht beschrieben, z.B. sind die drei Freunde mit ihren Mega-Hacker-Fähigkeiten andauernd am Programmieren. Sie machen das zwar irgendwie mit ihren Gedanken, aber so richtig gut beschrieben wie das funktioniert, wurde es nicht. Auch wie der reale Körper, der in einem sogenannten Coffin liegt, versorgt wird (z.B. Nahrungszufuhr, Abfluss von Urin...), blieb Dashner schuldig. Am Ende waren es aber dann trotzdem seine Fähigkeiten, eine packende Geschichte zu schreiben, die das Buch zumindest noch als mittelmäßig durchgehen lassen und nicht zu einem Totalausfall werden ließen. Die Seiten flogen fast so vorbei wie in der "Maze Runner"-Trilogie, es gab keinerlei Durchhänger und wirklich langweilig wurde es auch nicht, weil eigentlich immer etwas passiert. Dashners flüssiger Schreibstil ohne viel Haken und Ösen ist einfach klasse. Auch seine Charaktere gingen in Ordnung. Mit Michael und seinen beiden Freunden konnte man jederzeit mitfiebern und auch wenn sie nicht besonders ausgeprägt waren, waren es eindeutig Sympathieträger, die man ins Herz schließen konnte. Trotzdem ist mir aufgefallen, dass Michael mit seinen kämpferischen und trotzdem irgendwie vernünftigen Charakterzügen schon sehr an Thomas aus "Maze Runner" erinnert hat. Das Ende ist dann auch noch als positiv zu sehen, denn es wird noch einmal vieles auf Links gedreht und es endet mit einem richtigen Schock, womit der Autor dann wohl Lust auf Band 2 machen will. Auf diesen werde ich guten Gewissens verzichten können, denn dazu ist das Worldbuilding einfach zu schwach ausgefallen.


    Fazit: Die unausgegorene Online-Welt hat leider viel kaputt gemacht, aber der tolle Schreibstil des Autors und annehmbare Charaktere retten "Der Game Master" gerade noch zum Mittelmaß. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Bin heute im Buchladen auf dieses Buch gestoßen und mein Interesse war aufgrund des modernen Themas und James Dashner (ich liebe Maze Runner) sofort geweckt.


    Nach deiner Rezension Kapo muss ich mir mal die Leseprobe runterladen und mir gut überlegen, ob ich es lesen will. Meistens treffen deine Rezensionen meinen Geschmack gut .

  • Die Leseprobe hat mich leider nicht überzeugt, weshalb ich das Buch vorerst nicht lesen werde. Mir waren zu viele neue Begriffe präsent (stört den Lesefluss) und die Handlung hat mich nicht neugierig gemacht.