Michael Lüders- Wer den Wind sät. Was westliche Politik im Orient anrichtet

  • In seinem neuen Buch beschreibt der Nahostexperte Michael Lüders, wie der Westen all die Brandherde der Gegenwart in Syrien, im Irak, den Islamischen Staat und den Konflikt mit dem Iran, die er im Moment beklagt und deren Folgen er bekämpft, in der Vergangenheit selbst begründet hat. Der Westen hat Wind gesät, und er erntet Sturm.


    Sehr gut recherchiert und leicht zu lesen verfolgt Lüders die aktuellen Brandherde zurück in die Vergangenheit, er zeigt wie im Orient alles mit allem zusammenhängt und wie sich der Westen dort immer wieder seine Feinde selbst schafft.


    Die dadurch hervorgerufene neue Weltunordnung beschreibt er in einem verhaltenen Ausblick so:
    „Zunächst einmal sticht die große Kluft hervor zwischen dem Freiheitsversprechen westlicher Demokratien und der breiten Blutspur, die sich durch den Orient zieht, als Ergebnis westlicher Militärinterventionen, wirtschaftlicher Strangulierung, der engen Zusammenarbeit noch mit den übelsten Diktaturen, solange sie nur pro-westlich sind. Staaten sind zerfallen, neue Bewegungen entstanden, teilweise terroristischer Natur. Parallel durchlebt die arabisch-islamische Welt ihre Häutung, bricht sie auf zu neuen Ufern, die sich bislang noch und auf absehbare Zeit im Nebel von Gewalt und Zerstörung verlieren.“


    Eine große Unübersichtlichkeit macht sowohl Politikern als auch einer kritischen Öffentlichkeit zu schaffen. Sie verlange, mehr als je, so Lüders, nach Diplomatie, nach Interkulturalität und nach Pragmatismus. Die Welt ist nicht einfach nur aufzuteilen in Gut und Böse: „Ein Großteil der Menschheit führt ein Leben in Ohnmacht, vielfach entrechtet und ohne Chance auf unser privilegiertes Dasein. Diese Menschen sind Verlierer und sie wissen das auch. Oft genug reagieren sie mit Gewalt auf die Zumutungen der westlich geprägten Weltordnung.“


    Lüders plädiert dafür, jede Kultur und jeden Staat selbst entscheiden zu lassen, welchen Weg sie gehen wollen. Wir müssen in dieser sicher oft beängstigenden Unübersichtlichkeit uns fragen, wo wir unseren Platz finden wollen. Er greift das chinesische Sprichwort auf vom Wind des Wandels, auf den die einen mit dem Bau von Mauern und die anderen mit dem von Windmühlen reagieren.


    Es geht nicht um die Bruchlinien zwischen Staaten, Religionen oder Ideologien. Es geht um die Verteilung von Macht und Ressourcen.


    Ein nachdenklich machendes Buch, das mich aber ratlos zurückgelassen hat, denn ich sehe aktuell keinen wirklich diplomatischen Weg, Terror wie den von IS oder Hamas zu bekämpfen. Mit diesem Ansatz hätten die Araber Israel längst von Landkarte getilgt.

  • „Wer den Wind sät. Waswestliche Politik im Orient anrichtet“ - Michael Lüders


    DAS EIGENTOR der „GUTEN“


    Buchtipp von musgau



    Wer wüsste das nicht –spätestens seit dem 9/11.2001 wird die Welt in zwei Lager geteilt.Die Guten und die Bösen. Wer die ersteren sind, das bestimmen dieUSA, Großbritannien und die Staaten der EU, allen voran Deutschland,wer die Bösen sind ebenfalls. Damit die Welt endlich zur Ruhe und zuWohlstand komme. Und wenn es sein muss, dann mit Gewalt. Krieg gegenden Terror?
    So simpel und vereinfacht fangen mitunter Märchen an, doch wir leben ineiner realen Welt der sozialen Trümmer, die zunehmend irrealerscheint. Das Erscheinungsbild ist erschütternd, lässttraumatisierte Bürger ängstlich den Kopf schütteln ob derungeheuren Flüchtlingsströme, ob des Blutvergießens im KonfliktIsrael/Palästina oder durch die Gräueltaten des „IslamischenStaates“. Millionen ergreifen die Flucht.
    Warum? Dieeinstige Kolonialisierung und heutige Globalisierung, dieimperialistische Kriegspolitik der USA und ihrer NATO-Verbündeten,die finanzielle und materielle Unterstützung von Terrormilizen wieal-Qaida und Islamischer Staat (IS), die verhängten Embargos sowieunser krankes Banken- und Finanzsystem (Stichworte: Troika, IWF,Austeritätspolitik, Rettungsschirme für Banken, Griechenland)verursachen und hinterlassen Blutspuren, Not und Leid. Ein weltweiterKonflikt zwischen Gut und Böse?


    Wer sich von dieserverdummenden Formel nicht vereinnahmen lassen will, der lese das sehrtiefgründig recherchierte Buch mit dem Titel „Wer den Wind sät.Was westliche Politik im Orient anrichtet“ von Michael Lüders. Erwar viele Jahre Nahost-Korrespondent der Hamburger Wochenzeitung DIEZEIT. Er kennt alle Länder der Region, hat sie persönlich bereist.Ein Kenner des Orient.


    Die Region von Algerien bisPakistan, in diesem Krisenbogen mit unzähligen Interessengruppen undKonfliktherden, mit Bildern der Religiosität und der Gewalt, setztder mutige Autor ein hochkompliziertes Puzzlespiel zu einemeinzigartigen Mosaik zusammen. Endlich, möchte man sagen. Er tut dasals freischaffender Journalist und nimmt damit den großen undkleinen bürgerlichen Medien, diesem unendlichen Schweigekartell,wenn es um tiefe gesellschaftliche Ursachen geht, die Arbeitab.


    Lüders holt weit aus. Er bringt die Ingangsetzungder sogenannten Verteidigung westlicher Werte mit dem Sturz Mossadegh1953 im Iran zur Sprache, der sich als demokratisch gewählterPremierminister mit der Nationalen Front gegen die britischeVorherrschaft stemmte und deshalb gestürzt und ins Gefängnisgeworfen wurde. Der Autor analysiert im Einzelnen die vom Westeninszenierten Kriege gegen Irak, Libyen, Syrien sowie gegen dieGewaltpolitik im Konflikt Israel/Palästina.


    Die miteiner Fülle von Fakten verdichtete Argumentation und die Aufhellungder Machenschaften der westlichen Elite geht mit klaren Aussagen zuden vorgegebenen und tatsächlichen Ursachen der Verwüstungen undterroristischen Bedrohungen einher. So gehe es darum, „geopolitischeWidersacher auszuschalten, zu schwächen oder kleinzuhalten“. (S.9) Auf Seite 47 zitiert der Autor Präsident Bush senior, der sagte -die Carter-Doktrin von 1980 bestätigend - der Zugang zum Öl desPersischen Golfs und die Sicherheit befreundeter Schlüsselstaatenseien entscheidend für die nationale Sicherheit der USA. Zu denUrsachen gehören vor allem die Gewinne der US-Rüstungskonzerne (S.82). Man habe die Aussicht auf einen „neuen 30-jährigen Krieg“,so Leon Panetta, ehemaliger CIA-Chef und Verteidigungsminister von2011 bis 2013. Die amerikanische Politik folge nicht einerhegemonialen Vernunft, die auf ein Gleichgewicht der Kräfte abziele,sondern darauf, „die politische und wirtschaftliche Vorherrschaftder USA weltweit zu sichern“. (S. 100)


    Gründlichanalysiert der Autor die Ursachen der Entstehung des IS. Wie derÜberfall auf Irak zeigt, hat sich in seinem Gefolge der IslamischeStaat - sozusagen gefördert durch die Aggression der USA - erstgebildet. Den Angriffskrieg der USA gegen Irak im Jahre 2003 hatteu.a. Anarchie, Chaos, die Auflösung der irakischen Armee und dasVerbot der Baath-Partei als „krimineller Vereinigung“ zur Folge.Das war sozusagen die Geburtsstunde des sunnitischen Widerstandesgegen die amerikanische Besatzung und die neuen militärischenMachthaber, das war der Grundstein für Terror und Gewalt. Währendvor der Zerstörung des Irak, so lesen wir auf Seite 53, diereligiöse Zugehörigkeit zu Sunniten oder Schiiten „nur eineuntergeordnete Rolle“ spielte, erwuchsen später daraus Al-Qaidaund 2006 die Vorläuferorganisation des Islamischen Staates. DieBrutalität der Dschhad-Miliz „Islamischer Staat“, so der Autor,habe ihre ideologischen Wurzeln in Saudi-Arabien, ebenso die heutigeKonfrontation zwischen Sunniten und Schiiten. Die erzkonservativeStrömung des Islam, der Wahhabismus, sei dort Staatsreligion.Demnach seien vor allem alle Muslime ungläubig. Der rechte Glaubebemesse sich im bedingungslosen Gehorsam gegenüber dem Herrscher,dem Kalifat oder König. (S. 28) Unzweideutig warnt Michael Lüders:Der Islamische Staat sei mittelfristig „weniger eine militärischeals vielmehr eine ideologische Gefahr“. (S. 100)


    Washinter den Kulissen der Weltbühne passiert, wird von den Mächtigendurch vielerlei verschiedene Bühnenvorhänge massiv verdeckt,verschleiert. Michael Lüders stellt Zusammenhänge her, das, wasunüblich geworden ist, um die imperiale Herrschaft nicht zugefährden. So verweist er auf die ideologischen Hintergründe, mitdenen die westlichen Eliten ihr Vorherrschaftsstreben in Nahost undüberall in der Welt bemänteln. Wie soll man zum Beispiel„wertorientiertes“ Handeln, so die Behauptung der westlichenPolitik, verstehen, wenn sie „im Nahen und Mittleren Osten“vielfach „verbrannte Erde“ hinterlässt? (S. 7) Verpackt in derdreisten und heuchlerischen Lüge, sie betrieben „ein weltweitangelegtes Demokratisierungs- und Wohlfahrtsprogramm“. Auf Seite114 heißt es dazu, wer eine feudale Ordnung zwangsweisedemokratisieren will, schafft „naturgesetzlich ein Machtvakuum, dasanschließend von gewalttätigen Gruppen gefüllt wird, ob mit oderohne Islam im Wappen“. Zum Grundmuster westlicher Politik gehörevor allem die „Dämonisierung des Gegners im Vorfeld“ dereigentlichen kriegerischen Enthauptung.


    Nicht unbedingtförderlich zum tieferen Verständnis der Interventionen derwestlichen Welt sind die bedauernden Worte des Autors von Fehlern undDummheiten, davon, man könne nicht über seinen Schatten springen,von fehlendem Pragmatismus der USA. Kann man allerdings voneinem Imperialismus, der selbst tief in der Krise steckt, andereserwarten? Lüders fügt allerdings mutig hinzu: „Vermutlich wirddieser fehlende Pragmatismus am Ende den Niedergang der Weltmachtnoch beschleunigen.“


    Welche Lösungen bietet der Autoran? Das sei schwierig zu beantworten, meint ehrlich der Autor.Immerhin sei die Religion, der Islam, zum Sammelbecken für dieUnzufriedenen geworden. Die Tragik der arabischen Welt liege in ihrerZerrissenheit, „der Gleichzeitigkeit von Rückständigkeit undModerne“. (S. 60) Es herrsche Mangel an demokratischen Erfahrungen,es fehle das Verständnis für soziale Fragen. (S. 61)Konfessionalismus und Stammesdenken würden häufig einhergehen mitIntoleranz und Gewaltbereitschaft. (S. 62) In der Regel seien dieMittelschichten zu schwach für Veränderungen. Wer Al-Qaida oder denIS, den fanatischen Wahhabismus erfolgreich bekämpfen will, soLüders auf Seite 86, der müsse an die Wurzel gehen, an dassaudische Regime, aber wer wolle sich schon mit dem weltweit größtenErdölproduzenten anlegen? Auch seien die Menschen im Orientgrundsätzlich viel religiöser eingestellt und leben in derarabisch-islamischen Welt, in der feudalstaatliche Elementedominieren. Säkulare Bewegungen könnten sich erst in einerIndustriegesellschaft durchsetzen. (S. 127)


    Auf denletzten beiden Seiten seines aufklärerischen und faktenreichenBuches plädiert Michael Lüders dafür, "die Welt nicht längerin ein „wir“ und „die“ zu unterscheiden. „Die großenBruchlinien verlaufen nicht zwischen Staaten, Religionen oderIdeologien. Sondern dort, wo es um die Verteilung von Ressourcengeht. Einen ´Kampf der Kulturen´ gibt es nicht. Wohl aber einenKampf um die Fleischtöpfe.“ (S. 173) Er schreibt von kleinenSchritten zur Veränderung, von Demut und auch davon, dieKriegsakteure, „Verderber und Schreibtischtäter“ - wenn sievorläufig auch nur aus Kostengründen mit Drohnen drohen - vor denInternationalen Strafgerichtshof in Den Haag zu stellen. Wie wär´sauch damit: Stopp aller Waffenlieferungen in diese Region. Und: DieSouveränität aller Staaten achten – entsprechend demVölkerrecht.


    Wollten wir bei der eingangs genanntenMärchenstunde bleiben, so müssten wir konstatieren: Sie schießenEigentore, die angeblich GUTEN. Sie werden dies aber nichtakzeptieren wollen. Da hilft nur eins: Abpfiff des stets Trümmerhinterlassenden Spiels.


    Wünschenswert wäre in einerneuen Auflage dieses Buches ein Anhang mit Begriffserklärungen wieu.a. Wahhabismus, Sunniten, Schiiten, Muslimbrüder, Kalifat, die imText zwar erwähnt und teilweise erklärt werden, aber einneuerliches Nachschlagen erschweren. Danke Michael Lüders für diese„aufmüpfige“ Lektüre. (PK)


    Michael Lüders: „Werden Wind sät. Was westliche Politik im Orient anrichtet“,Taschenbuch: 175 Seiten, Verlag: C.H.Beck; Auflage: 8 (31. Juli2015), Sprache: Deutsch, ISBN-10: 3406677495, ISBN-13:978-3406677496, Größe und/oder Gewicht: 12,3 x 1,7 x 20,5 cm,Preis: 14.95 Euro


    Erstveröffentlichung dieser Rezensionin der Neuen RheinischenZeitung.


    http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=21954&css=print


    Weitere Texte desRezensenten:


    http://cleo-schreiber.blogspot.com


    HarryPopow: „Platons Erben in Aufruhr. Rezensionen, Essays, Tagebuch-und Blognotizen, Briefe“, Verlag: epubli GmbH, Berlin, 316 Seiten,www.epubli.de, ISBN 978-3-7375-3823-7, Preis: 16,28 Euro


    HarryPopow: „In die Stille gerettet. Persönliche Lebensbilder.“Engelsdorfer Verlag, Leipzig, 2010, 308 Seiten, 16 Euro, ISBN978-3-86268-060-3)



    Online-Flyer Nr. 525 vom26.08.2015

  • hier gibt es schon einen Rezensionsthread :wink: @musgau oben in der Leiste steht "Rezensionen" da kannst du suchen oben es zu dem Buch/Autor schon eine Rezension gibt.


    @Squirrel oder @K.-G. Beck-Ewe bitte verschieben :winken:

    Gelesene Bücher 2015: 73 :mrgreen:
    Gelesene Bücher 2016: / Kann mich nicht erinnern O:-)
    Gelesene Bücher 2017: 121 :wink:
    Gelesene Bücher 2018: 78 :(

    Gelesene Bücher 2019: 119 :wink:

    Gelesene Bücher 2020: 121 :wink:

    Gelesene Bücher 2021: 63 :wink:

    Gelesene Bücher 2022: 6 ~ :study:

  • Ich möchte hier einen persönlichen Eindruck zu diesem Buch über Ursachen, Zusammenhänge und Hintergründe der aktuellen Konflikte im Orient (z. B. Irak, Syrien, IS) dalassen: Das Buch empfand ich sehr informativ und war definitiv ein Blick über den eigenen Tellerrand in doch eher unbekannte Regionen der Welt. Gestört hat mich die teilweise subjektive Schreibweise, manche Formulierungen waren etwas reißerisch und lasen sich eher wie eine persönliche Meinung des Autors. Im Klappentext wird erwähnt, dass sich das Buch "wie ein Polit-Thriller" liest und das Gefühl konnte man beim Lesen durchaus bekommen - natürlich wegen des Inhalts und der Fakten, aber auch aufgrund der Wortwahl des Autors. Sehr störend empfand ich z. B. die vom Autor mehrfach verwendete Wortkombination "gute Dschihadisten" (was in etwa 'von westlichen Ländern als nicht so gefährlich eingestufte und daher unterstützte Dschihadisten' bedeuten soll) - meines Empfindens kann man diese Wortwahl einmal erläutern, aber nicht im laufenden Text mehrfach nutzen. :roll: Ich hätte in diesem Zusammenhang die Formulierung 'vom Westen akzeptierte / tolerierte / unterstützte Dschihadisten' o. ä. deutlich besser gefunden, als die in meinen Augen etwas plumpe Klassifizierung "gute Dschihadisten". Außerdem hätte ich mir einige Quellenangaben gewünscht, um bestimmte Sachverhalte selbst vertiefen zu können - wenn schon nicht im laufenden Text (es ist ja keine wissenschaftliche Arbeit), so dann doch im Anhang.
    Dennoch beinhaltet das Buch sehr viele Informationen über die historischen, gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen und Konflikte im Nahen und Mittleren Osten und hilft, die - leider sehr aktuellen - Krisennachrichten besser zu verstehen. Das Buch hat mich zum Nachdenken angeregt, da der Autor nicht nur die westliche Politik anprangert, sondern teilweise auch dem Leser einen Spiegel vorhält. Etliche Inhalte des Buches werden in den Tagesmedien überhaupt nicht thematisiert, insofern empfand ich das Buch als informative Bereicherung.

    Liebe Grüße,
    Tine


    :study: Ken Follett - Die Waffen des Lichts

    :study: Taylor Jenkins Reid - Daisy Jones & The Six

  • „Was westliche Politik im Orient anrichtet“ (Buchuntertitel).


    Inhalt (gemäß Umschlaginnenseite):
    „Eine Geschichte erscheint in unterschiedlichem Licht, je nachdem, wo man beginnt, sie zu erzählen. Das iranische Verhältnis zum Westen etwa versteht nur, wer den von CIA und MI6 eingefädelten Sturz des demokratischen Ministerpräsidenten Mossadegh im Jahr 1953 berücksichtigt. Ohne den Irakkrieg von 2003 und die westliche Politik gegenüber Assad in Syrien lässt sich der Erfolg des „Islamischen Staates“ nicht begreifen. Eindrücklich zeigt dieses Buch, wie in der Region alles mit allem zusammenhängt und wie sich der Westen seine Feinde immer wieder selber schafft.“


    Meine Meinung:
    Der Autor stellt die Verhältnisse der Länder des Nahen Osten in einen größeren Zusammenhang und zeigt somit die Hintergründe auf.
    Den Schreibstil finde ich sehr gut verständlich, so dass ich als Laie den Schilderungen gut folgen konnte.


    Zitat (S. 112):
    „Das Ideal Washingtons ist der „delegierte Krieg“: Europäer oder regionale Akteure, bis hin zu „guten“ Dschihadisten, übernehmen, gewissermaßen im Franchise-Verfahren, Ordnungsaufgaben im Sinne der USA. Deutsche Politik hat diese neue Arbeitsteilung bereitwillig angenommen, am sinnfälligsten zum Ausdruck gebracht in der Formulierung „mehr Verantwortung übernehmen“ - eine rhetorische Chiffre für deutsche Militäreinsätze im Ausland, von Bundespräsident Gauck auf der Münchner Sicherheitskonferenz 2014 wirksam lanciert.“


    Fazit: Lesenswert, da erkenntnisreich!


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