4. Teil: Kapitel 7

  • Hui, dieser Peeperkorn :lol:


    Er ist ja die Lasterhaftigkeit in Person :loool: , nicht nur hier oben, nein ebenso unten im Flachland. Außer das Laster des Rauchs, das ist ihm dann doch eine Spur zu "eitel".
    Übrigens, bei der vierten Lektüre :oops: , Hans stellt ja den europäischen Zeitgeist dar; und Clawdia die exotische Verführung. Irgendwie ergibt sich erst jetzt für mich ein ganzes Bild vom Zauberberg.


    Jetzt verstehe ich auch, warum Reich-Ranicki Th. Mann den Zauberer nennt, er hat ja alles voraus gesehen :wink:

  • Mein Fazit:


    Die Auseinandersetzungen zwischen Settembrine und Naphta habe ich auch diesmal nicht restlos verstanden, dafür ist die Materie zu schwer, zumal Naphta ja sowieso nicht eindeutig zu interpretieren ist lt. Handbuch.
    Ansonsten habe ich diesmal den Zauberberg ganz anders aufgenommen, vieles ist mir so klar geworden: Hans, Joachim, Hofrat Behrens, Clawdia, Peeperkorn, ja es passt schon :wink: , und vor allen Dingen den Zauberberg!


    Warum heißt er Zauberberg?


    Ich habe mir vorgenommen, dass ich in zehn Jahren (vorher nicht mehr :wink: ) diesen verzauberten Berg dann nochmals lesen werde. Vorher sind viele andere Werke von Thomas Mann noch dran: die Joseph Bände, Doktor Faustus und, und, und. Aber im März werde ich die Tagebücher beginnen und ich freue mich jetzt schon riesig :cheers:

  • Zitat

    Original von Heidi Hof



    Warum heißt er Zauberberg?


    Ich bin mit dem Buch noch nicht durch, mir fiel aber während des Lesens eine Textstelle auf, bei der vom Zauberberg die Rede war. Das Ganze im Kapitel "Walpurgisnacht", ungefähr 1.Drittel):


    Zitat

    Allein bedenkt! Der Berg ist heute zaubertoll,
    Und wenn ein Irrlicht Euch die Wege weisen soll,
    So müßt Ihr's so genau nicht nehmen.

    Herzliche Grüße
    Rosalita


    :study:
    Wenn das Schlachten vorbei ist - T.C. Boyle


    *Life is what happens to you while you are busy making other plans* (Henry Miller)

  • Hallo!


    Es geht dem Ende zu .... im wahrsten Sinne des Wortes :lol:


    Peeperkorn ist ja eine sehr erfrischende Figur, doch so schnell er aufgetaucht ist, so schnell ist er wieder verschwunden. Schade, er wirbelte die Gemeinschaft doch einigermaßen durcheinander. Und er sagt "JA" zum Leben - mit allen Konsequenzen.


    Sein Abtritt und die Inszenierung am Tag vorher - das hat schon was! :lol:
    Bei diesem Ausflug zum Wasser, da hatte ich eigentlich immer erwartet, dass er sich dort das Leben nimmt, irgendwie ins Wasser springt o.ä. und sich auf diese Weise verabschiedet.


    Katia, wie weit bist du? Vielleicht schaffen wir die letzten Kapitel gemeinsam? Ich will es unbedingt im alten Jahr noch zu Ende bringen!!

    Herzliche Grüße
    Rosalita


    :study:
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  • Rosalita


    Noch nicht so weit wie Du, Peeperkorn ist noch da, Hans unterhält sich gerade mit Clawdia (ich weiß auswendig nicht genau wie der Abschnitt heißt). Heute abend habe ich endlich mal wieder Zeit zum Lesen, aber die 150 Seiten, die mir noch fehlen werde ich da nicht schaffen. Eigentlich wollte ich es ja auch noch dieses Jahr schaffen :(
    Bin ja schon sehr gespannt auf Pepperkorns Abgang, das klingt spannend!


    Katia

  • Hallo,


    ich bin beim vorletzten Kapitel angelangt :lol::lol:
    [size=7]und ganz ehrlich gesagt: ich bin schon recht froh, wenn ich es geschafft habe, weil ich mag es gar nicht, an einem Buch 4 Wochen lang zu lesen :roll: [/size]


    Ich möchte noch auf den ganz speziellen Stil des Buches eingehen. Ich finde es toll, wie Thomas Mann es schafft, den Leser in die Geschichte einzubeziehen ohne ihn jetzt direkt anzusprechen. Auf der einen Seite empfinde ich doch eine große Distanz zum Geschehen im Buch, andererseits fühlt man sich aber mittendrin. Th.Mann hält den Leser bei der Stange, als sei es das Allerwichtigste zu erfahren, wie es nun mit Hans weitergeht. Gefällt mir sehr gut!

    Herzliche Grüße
    Rosalita


    :study:
    Wenn das Schlachten vorbei ist - T.C. Boyle


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  • Hallo!


    Das Kapitel Fragwürdigstes kann ich nicht so undokumentiert lassen.


    Nun hält die moderne Zeit Einzug am Zauberberg. Das Grammophon, die Welt der Musik. Mit Elly Brand auch die Welt des Übersinnlichen und des Okkulten.
    Schade, dass nicht erwähnt wird, wie Dr. Behrens diese Entwicklung sieht. Es muss ja schrecklich für ihn sein, zuzusehen, wie ihm "seine" Gesellschaft sichtlich entgleitet.


    PS: Ich kann mir nicht helfen, aber ich sehe in diesem Buch deutliche Parallelen zu "Die Entdeckung des Himmels" von Harry Mulisch. :idea: Allerdings bleibt Thomas Mann mehr beim Thema, Harry Mulisch kommt vom Hundertsten ins Tausendste, aber das übersinnliche Finale, das gibts da und dort. Gehts vielleicht den anderen auch so? :?: Oder weiß jemand, ob sich Mulisch bewusst an Mann angelehnt hat?

    Herzliche Grüße
    Rosalita


    :study:
    Wenn das Schlachten vorbei ist - T.C. Boyle


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  • :cheers: Es ist vollbracht :cheers:


    Ich bin sehr stolz auf mich, dass ich nun auch diese Leselücke gestopft habe. :thumright:


    Ich werde jetzt noch die Gedanken sammeln, die Eindrücke sortieren und später meine abschließenden Kommentare, Fragen, Bemerkungen kundtun.

    Herzliche Grüße
    Rosalita


    :study:
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  • Hallo!


    Zwischenbilanz: ich bin vor dem Kapitel "Fragwürdigstes" und was Rosalita schreibt, macht mir schon wieder Appetit zum weiterlesen! Wie interpretiert ihr Peeperkorns Tod? Nimmt er sich aus Liebe zu Clawdia das Leben? Irgendwie will mir nicht so ganz in den Kopf, dass der im Leben stehende Pepperkorn unseren kleinen, naiven Hans braucht, damit ihm die Augen geöffnet werden. Ich glaube ja, dass allgemeine Lebensmüdigkeit durchaus auch eine Rolle dabei spielt: er bezeichnet sich selbst als alten, kranken Mann, seine Krankheit wirft in in regelmäßigem Rythmus zu Bett und seine Ausschweifungen sind ihm vielleicht selbst schon langweilig geworden. Grandios war die Szene am Wasserfall, diese nicht hörbare Rede :silent:


    Liebe Grüße und einen Guten Rutsch von


    Katia

  • Zitat

    Original von Katia


    Wie interpretiert ihr Peeperkorns Tod? Nimmt er sich aus Liebe zu Clawdia das Leben?


    Das habe ich eigentlich nicht so gesehen. Für mich ist er ein Lebemann, der ausschweifend und "unvernünftig" lebt und sich nunmehr bewusst wird, dass es dieses Leben aufgrund seiner Krankheit (Malaria?) nicht mehr spielt. Um sich und den anderen dieses Leiden bzw. das Mitansehen des Verfalls seines Körpers zu ersparen, nimmt er sich das Leben.


    So - wenig tiefgründig - habe ich es aufgefasst.

    Herzliche Grüße
    Rosalita


    :study:
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  • Das habe ich eigentlich genauso gesehen, er möchte seinen Verfall sich selber und auch den Mitmenschen ersparen, auch dieses Mitleid umgehen. (Den Mut den man aufbringen muss, um diesen Schritt zu gehen. Es präsentiert seine Stärke.) Vielleicht geht es auch um die Euthanasie :?::?::?: Aber ich denke, dieses Thema war noch nicht relevant.
    Allerdings bringt sich Naphta auch selber um. Gibt es dort einen Zusammenhang? :?:

  • Hallo,


    Na, mit Peeperkorn Tod scheinen wir ja einer Meinung zu schein - vielleicht schiebt er das Gespräch mit Hans über Clawdia nur vor, um sozusagen von seinem eigentlichen Grund abzulenken und /oder Clawdia und Hans ein schlechtes Gewissen zu machen.


    Mit "Fragwürdigstes" bin ich durch - ein Kapitel, das mich ein bißchen verwirrt, ich bin einfach zu rational um Geistererscheinungen in einem ansonsten realistischen Roman hinzunehmen.
    Freue mich noch auf die letzten 50 Seiten, und darauf das Buch stolz und gelesen in mein Regal zu stellen 8)


    Katia

  • Zitat

    Original von Heidi Hof



    Allerdings bringt sich Naphta auch selber um. Gibt es dort einen Zusammenhang? :?:


    Da tu ich mir dann doch schwer, eine Einschätzung abzugeben. Einerseits sieht er vielleicht, dass sein Weltbild total überholt ist, die aufklärerischen, modernen Strömungen überhand nehmen. Andererseits aber, so ein "Heldentod" (ein Tod für die Sache) - ich weiß nicht, ob das zu ihm passt. :?:


    Ein paar Worte möchte ich noch zu diesem Buch sagen.


    Ich glaube, dass es sich einem erst nach einem zweiten Lesen wirklich erschließt. Bei dieser ersten Lektüre habe ich mich doch zu sehr auf die "Handlung" konzentriert (welche Leute treten auf, wer stirbt, wie geht die Liebesbeziehung weiter, etc.). Bei einem zweiten Lesen kennt man die Personen und Handlungen schon, man kann sich besser auf die Gedanken, Werte, Diskussionen konzentrieren.


    Besonders aufgefallen ist mir die Entwicklung des Hans Castorp vom unscheinbaren, bleichen, unmotivierten und vor allem meinungslosen Menschen zu einem doch selbstbewussten Mann. Wie er sich nach und nach für Werthaltungen, Meinungen und Auffassungen interessierte, wie er anfangs alles von Settembrini 1:1 übernahm. Mit dem Auftreten von Naphta begann er dann zu differenzieren, beschäftigt sich mit verschiedenen Perspektiven, versucht, selber Ansätze zu finden.
    Und am Ende des Buches sitzt er an Settembrinis Bett, die Rollen scheinen sich vertauscht zu haben.


    Das "Bergdorf" selber spielt eine ähnliche Rolle. Anfangs Inbegriff von Weltfremdheit, "selige Insel" fassen allmählich Neuerungen und Strömungen Fuß und zuletzt kann selbst dieser abgelegene Ort sich den neuen Einflüssen nicht verschließen.


    Für mich ist dieser Roman ein Meisterwerk. Die Zeit war reif für Neuerungen, die alten Monarchien waren überholt, die Welt brauchte neue Gedanken. Th.Mann hat dies so excellent verarbeitet und dennoch kann ich seine Gedanken und Aussagen in ihrer Tragweite gar nicht erfassen.


    Deshalb: Heidi: year 2015, same time, same place :thumright: (und bis dahin Nachhilfe in Philosophie, Geschichte, Politikwissenschaft, ... :lol: )


    Meine Frage noch an euch Mitleser:


    Welche Figuren waren euch am sympathischsten, welche unsympathisch??

    Herzliche Grüße
    Rosalita


    :study:
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  • Hi, Rosalita, du hast ein schönes Resümee geschrieben, aber darüber haben wir ja auch schon diskutiert :wink:


    Zu deiner Frage:


    Wenn ich ehrlich bin unser Hans, denn jedesmal wenn ich den Zauberberg lese mache ich auch eine Entwicklung mit, und habe Entwicklungen hinter mir. Überhaupt finde ich diese Figur, ja die passt schon irgendwie: "mittelmäßig", höre mir an was andere zu sagen haben, aber ich bilde mir immer eine eigene Meinung, auch wenn sie falsch ist :!: :tongue:
    Hm, Clawdia, ein wenig Vamp, die die Männer um den Finger wickeln kann, welche Frau möchte das nicht.
    Natürlich ist Peeperkorn mit seiner Stärke schon etwas Besonderes, ich kenne solche Menschen auch im Umfeld von mir, doch wenn sie ehrlich sind, dann sagen viele davon: Das ist auch sehr anstrengend! (Wechselfieber :wink: , und ab ins Bett zum Energietanken :lol: )
    Am unsympathischsten ist mir eigentlich immer Naphta, auch nicht so doll mag ich Behrens.
    Aber grundsätzlich liebe ich ALLE, ansonsten wäre es kein Zauberberg :P


    Okay, Rosalita, in zehn Jahren the same procedure ... :bounce::cheers:

  • Fertig :cheers:


    Auch wenn ich mich zum Lesen manchmal aufraffen mußte, bin ich froh es getan zu haben - das Buch war es absolut wert! Also 2015 - ich bin dabei!


    Meine Lieblingsfigur, hmmm, also Naphta ist mir eindeutig am unsympathischsten. Peeperkorn auch nicht so (mein Buch der 1000 Bücher sagt übrigens Gerhardt Hauptmann sei das Vorbild für Peeperkorn), er ist mir zusehr Lebemann. Dafür mag ich Behrens eigentlich ganz gern, irgendwie bringt er Schwung in die Bude. Settembrini, ja, obwohl er Hans vielleicht manchmal mehr zutrauen sollte, er bleibt in den 7 Jahren immer der Lehrer, er sieht Hans nie als gleichberechtigt an, sieht nicht so, dass er sich weiterentwickelt hat. Und Hans sowieso, einfach nur weil er mir im Laufe des Romans ans Herz gewachsen ist, zwar hätte ich es schöner gefunden, wenn er nicht den äußeren Anlass gebraucht hätte, um ins normale Leben zurückzukehren, aber das wäre fast zu kitschig gewesen.


    Schöne Leserunde, vielen Dank, Heidi und Rosalita!


    Katia

  • hallo Katia,


    schön, dass du es auch geschafft hast.


    Ich für meinen Teil werde den Dezember 2005 noch lange in Erinnerung behalten. Ich las den ganzen Monat an diesem Buch, mir fiel es auch - so mittendrin und der ganze Weihnachtsstress rundherum - oft schwer, weiterzulesen, und ich glaube, ohne der Leserunde hätte ich wohl abgebrochen.


    Aber aufgrund der Leserunde wird man doch wieder motiviert bzw. will man sich ja auch keine Blöße geben :oops: und jetzt bin ich sehr stolz auf mich :bounce:


    Noch zu den Charakteren:


    Naphta mag ich auch nicht. Es ist aber kein Wunder, denn er wird schon sehr negativ beschrieben (sein Äußeres (klein, gebückte Haltung), seine Aufmachung, sein Benehmen). Ihn stelle ich mir als kleinen, ungepflegten, buckligen Gnom vor.


    Settembrini ist für mich mehr der "Gentleman", obwohl auch er als schäbig gekleidet und ungepflegt beschrieben wird. Auch mit seinen Ansichten komme ich besser zurecht als mit jenen Naphtas. Trotzdem scheint mir Settembrini ein bisschen versnobt.


    Hans mochte ich anfangs gar nicht. Meine Gedanken zu Beginn waren: "Hach, und den muss ich da jetzt über 800 Seiten ertragen ??" - aber mit seiner Entwicklung wuchs auch meine Sympathie für ihn.


    Jetzt wäre ich schon sehr gespannt auf den Film, damit diese Personen auch ein "Gesicht" bekommen. Allerdings gibt es meist ein böses Erwachen, weil ich mir die Personen ganz anders vorgestellt habe. Ich werde von nun an die Fernsehzeitschriften durchforsten und hoffe, dass er vielleicht doch mal - zu mitternächtlicher Stunde wahrscheinlich - gespielt wird.


    Ansonsten gibts die DVD um 9,90, das wäre auch eine Alternative.


    Ich bedanke mich bei euch beiden für die Begleitung, es war echt schön!!

    Herzliche Grüße
    Rosalita


    :study:
    Wenn das Schlachten vorbei ist - T.C. Boyle


    *Life is what happens to you while you are busy making other plans* (Henry Miller)